Es grünt so grün, wenn Eisenachs Unkräuter blühen

Es ist schon einige Zeit her, da lief ein Eisenacher Kommunalpolitiker abends über den Johannisplatz, zeigte mit der Hand um sich und rief in ironischer Weise: «Wie schön grün doch Eisenachs Plätze sind».
Damals ein gefundenes Fressen für jeden Satiriker.

Heute ist jener Politiker auf einem ganz anderen Posten als den, den er zu jener Zeit noch anstrebte und läuft nur noch selten zu nachtschlafender Zeit durch Eisenach. Doch nicht nur das hat sich geändert. Auch die Begrünung auf Eisenachs Plätzen hat, wenn streckenweise auch nur im geringen Maße, zugenommen.

Doch nicht jede Begrünung ist wirklich von den Stadtvätern und -müttern gewünscht und auch nicht jede entstand durch menschliches Zutun.
Aufgefallen ist dies auch am gestrigen Abend, bei der Gedenkveranstaltung anlässlich der Ereignisse vom 17. Juni 1953. Denn hier war es eine durchaus beachtliche Begrünung, welche den Festakt am ehemaligen «Haus III» des Eisenacher Abbe-Gymnasiums umrahmte.

Wunderbar grüne Büsche waren es, die da aus der Nische zwischen Gehweg und dem Sandsteingebäude empor sprossen. Teilweise mit gelben Blüten versehen, bildeten sie das Grün, welches auf dem Johannisplatz offenbar fehlte. Der Ottonormalverbraucher würde diese kleinen Büsche aus Löwenzahn und ähnlichen Gewächsen als «Unkraut» betiteln, doch vermutlich sehen einige Verantwortliche in der Stadtverwaltung das anders. Denn sonst wäre es wohl ein Leichtes gewesen, den Wildwuchs vor einer so bedeutungsträchtigen Veranstaltung wie der Kranzniederlegung zu beseitigen.

Doch immerhin kann der eingangs erwähnte Kommunalpolitiker sich nun wieder freuen – denn endlich hat Eisenach ein wenig mehr Grün an seinen öffentlichen Plätzen.

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