Festlicher Neujahrsempfang mit berührenden Erinnerungen an die Wendezeit vor 30 Jahren

„Wende, Wandel, Wege“ war am 28. Januar das Thema des Neujahrsempfangs 2020, zu dem traditionell der Gewerbeverein Eisenach 1991 und die Stadtverwaltung Eisenach ins Landestheater Eisenach eingeladen hatten.

Oberbürgermeisterin Katja Wolf und Jo West (Vorsitzender des Gewerbevereins Eisenach 1991 e.V.) führten die Gäste durch den Abend und blickten in ihrer gemeinsamen Festrede auf wichtige Begebenheiten, Wandlungen und neue Wege der letzten 30 Jahre zurück. Sie erinnerten in ihrer Zeitreise an die spannende Zeit der politischen Wende, die „ein Abenteuer und zugleich eine Chance und Herausforderung für die Menschen war“, wie Katja Wolf zusammenfasste. Ihr besonderer Dank galt den Menschen, die die politische Wende 1989 herbeiführten und aktiv mitgestalteten, nicht zuletzt der Partnerstadt Marburg, die damals sofort beim Aufbau der Verwaltung geholfen hat.

Geeint und voran gebracht hat uns damals das große, gemeinsames Ziel, unsere Stadt lebens- und liebenswert zu gestalten, unterstrich Jo West. Die enge Verbindung, die Stadt und Gewerbeverein bis heute pflegen, geht auf diese Anfänge vor 30 Jahren zurück.

Den musikalischen Rahmen des Neujahrsempfangs gestaltete die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach mit der 7. Sinfonie von Ludwig van Beethoven – passend zum Beethovenjahr und ausgewählt als Erinnerung an das Sonderkonzert der Berliner Sinfoniker am 12. November 1989 in Berlin anlässlich des Mauerfalls (dirigiert damals von Daniel Barenboim).

Eine besondere und intensive Erinnerung an die Wendezeit ermöglichte die szenische Lesung aus dem Tagebuch „Eine Revolution nach Feierabend“ von Margot Friedrich. Die bewegenden Notizen der Eisenacher Schriftstellerin, vorgetragen von Annekathrin Schuch-Greiff und Alexander Beisel (Dramaturgie Dr. Juliane Stückrad), versetzten die Zuhörer in die hoffnungsvollen und auch teils unsicheren Tage Anfang 1990 zurück. Das anschließend von Ruth Breer moderierte Zeitzeugengespräch mit Oberbürgermeister a.D. Dr. Peter Brodhun und dem ehemaligen Eisenacher Unternehmer Lutz Maier-Rehm berührte ebenso: ob es um die Rückgewinnung des Familienbetriebes Maier-Rehm und seine Erlebnisse auf dem Weg zum ersten Opel-Händler in Ostdeutschland ging oder um die Entscheidungen im Rathaus zwischen Aufbruchstimmung und Entlassungen, zwischen aktivem Gestalten und Aufbau einer funktionierenden Verwaltung.

Zum Neujahrsempfang hatte Oberbürgermeisterin Katja Wolf außerdem an das Busunglück in der vorigen Woche in Berka/Hainich erinnert, bei dem zwei Kinder getötet wurden. Sie bat um Spenden der Gäste für die betroffenen Familien. In der aufgestellten Spendenbox kamen insgesamt 500 Euro zusammen, die der Gewerbeverein noch um 150 Euro aufstockte.

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