Festveranstaltung 10 Jahre Arbeitskreis Heimische Orchideen e.V

Das Engagement und die Verdienste des «Arbeitskreises Heimische Orchideen Thüringen e.V.» (AHO) würdigte Stephan Illert, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, am Samstag in Creuzburg anlässlich einer Festveranstaltung zum 10jährigen Bestehen des Arbeitskreises. «Die bis in die achtziger Jahre erbrachten Leistungen der ehrenamtlichen Naturschützer, die in den neunziger Jahren mit hoher Intensität fortgesetzt wurden, sind auch heute noch ein wichtiger Grundstock für den Naturschutz in Thüringen», so Illert. So fanden z.B. die Ergebnisse der Orchideen-Kartierungen Eingang in die Roten Listen der Farn- und Blütenpflanzen, in das Grobkonzept des Thüringer Arten- und Biotopschutzprogramms von 1993 sowie in den Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Ostdeutschlands von 1996. Außerdem konnte durch das Bekanntwerden von Orchideenstandorten und deren gezielte Pflege in nicht wenigen Fällen eine Zerstörung oder Degradierung verhindert werden.

Der 1991 entstandene rechtsfähige Verein erhielt am 2. Februar 1994 seine Anerkennung als Verband nach § 29 des Bundesnaturschutzgesetzes und damit neue Rechte nach dem Thüringer Naturschutzgesetz. «Seitdem nimmt der AHO sehr intensiv seine Mitwirkungsrechte wahr, sei es beim 29er Verbände-Gespräch im Ministerium oder bei Stellungnahmen zu Eingriffen in Natur und Landschaft», sagte der Staatssekretär. So wurden z.B. 1998 363 Stellungnahmen abgegeben; 1999 waren es sogar 428.

Mit der Anerkennung als 29er Verband erschloss sich der AHO aber auch neue Fördermöglichkeiten. So werden aus der Naturschutzverbände-Förderung jährlich ca. 60.000 DM bereit gestellt, die vor allem für die Herausgabe von Schriften und für die Erarbeitung von Stellungnahmen verwendet werden. 1997 erschien das Buch «Orchideen in Thüringen». An diesem Werk haben 11 Text- und 22 Bildautoren mitgewirkt. Mit der Herausgabe dieses Buches wurde die Mühe all jener belohnt, die mit großem Fleiß Jahr für Jahr Orchideenfundorte erfassten und an die AHO-Geschäftsstelle oder an die Thüringer Landesanstalt für Umwelt meldeten. Das Buch ist weit über Thüringens Landesgrenzen hinaus auf Interesse gestoßen.

«Aufgrund seiner fachlichen Kompetenz und seines großen Engagements ist der AHO in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Partner der Naturschutzverwaltung geworden», erläuterte Illert. Er erinnerte daran, dass sich der AHO 1999 mit detaillierten Vorschlägen in den Abstimmungsprozess zur FFH-Gebietsmeldung eingebracht hat und nun auch an der weiteren Umsetzung der FFH-Richtlinie mitwirkt. So wird er ein Bestandsmonitoring für den Frauenschuh durchführen, der eine Pflanzenart «von gemeinschaftlichem Interesse» ist und zu dessen Schutz 20 FFH-Gebiete gemeldet wurden. Auch für die orchideenreichen Kalk-Trockenrasen ist ein Monitoring-Projekt vorgesehen.

Zum Thema «Vertragsnaturschutz» erklärte Staatssekretär Stephan Illert, dass die Finanzierung weiterhin gesichert bleiben muss. Dazu ist ein Umsteuern notwendig, das die Förderung der Landschaftspflege auf Dauer auf dem Niveau der Jahre 2001 und 2002 hält. Zukünftig müsse die Förderung von Landschaftspflegemaßnahmen maßgeblich unter Beteiligung von Bundes- und EU-Mitteln erfolgen. Dennoch werden auch künftig Landesmittel im «Programm zur Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege» für Privatpersonen, Vereine und Verbände zur Verfügung stehen.

Für das Programm „Naturschutz und Landschaftspflege“ stehen im Jahr 2001 rund 2,3 Millionen DM zur Verfügung. Der weitaus größte Anteil (etwa 1,9 Millionen DM) wird für die Absicherung bestehender vertragliche Vereinbarungen verwendet. Für die darüber hinaus zur Verfügung stehenden Mittel in Höhe von etwa 625.000 DM wurde eine landesweite Prioritätenliste erstellt, damit die vordringlichsten Pflegemaßnahmen weiterhin durchgeführt werden können. Inhaltliche Schwerpunkte dieser Liste bilden wichtige Artenschutzmaßnahmen und die Pflege von Naturschutzgebieten.

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