Feuerwehrmann nach Brüssel unterwegs
Pawel Sekulski ist mit dem Fahrrad von seiner Heimatstadt http://www.sierpc.pl(Sierpc) (125 km vor Warschau) mit dem Fahrrad und einem selbst konstruierten Anhänger nach Brüssel unterwegs. 1350 Kilometer sind es und am 1. Mai, der offiziellen Zugehörigkeit Polens zur EU, möchte er dort ankommen. Empfangen werde er in Brüssel vom polnischen Botschafter. Sekulski ist Oberleutnant der Feuerwehr und in Sierpc tätig.
Am Samstag traf der 33-Jährige in Eisenach ein. Durch Helfer des Technischen Hilfswerkes (THW) wurde er im Osten der Wartburgstadt gesichtet und dann von anderen Kameraden zum THW-Stützpunkt geleitet. Sein erster Wunsch: «Ein kühles Bier!» Bis Eisenach war er schon 870 km unterwegs.
Auf seiner Tour durch Deutschland wird er durch verschiedene Ortsverbände des THW betreut. Gast war er bereits in Görlitz, Dresden, Gera, Eisenach und Alsfeld. Am Montag will er in Wetzlar eintreffen, von dort geht es weiter nach Bonn und dann nach Brüssel.
Eigentlich war in Eisenach ein Ruhetag geplant, doch die bevorstehenden Berge beunruhigten den Feuerwehrmann, könnten sie doch den Zeitplan durcheinander bringen.
So machte er sich am Sonntagmittag wieder auf den Weg. Zuvor wurde er jedoch von Oberbürgermeister Gerhard Schneider in Eisenach begrüßt. Pawel Sekulski übergab dem Eisenacher Stadtoberhaupt einen Brief seines Bürgermeisters, in der er für Sierpc warb und die Stadt mit seinen 20000 Einwohnern vorstellte. Auch wolle man in einen Erfahrungsaustausch treten. Schneider versprach, zu antworten, und die Ankunft von Sekulski in Eisenach zu bestätigen. Natürlich gab es vom OB einen Anstecker zu «500 Jahre Bach-Familie» und vom THW ein Modell ihres THW-Wartburg 353. Da Pawel Sekulski auch für die Zusammenarbeit der Rettungsorganisatoren in Europa warb, wurde er in Eisenach von Vertretern des DRK und der Berufsfeuerwehr begrüßt.
Für den Feuerwehrmann stand die sportliche Herausforderung im Mittelpunkt. Täglich werden bis zur 150 km gefahren. Und immer ein rund 35 kg schwerer Einradhänger (beladen) gezogen. Hier hatte er Bedenken, dass dieser in Deutschland nicht zugelassen sei. Leider fand er in Polen keinen Mitfahrer. Als Letztes stimmte allerdings erst seine Frau dem Unternehmen zu. Sie ist nun mit den beiden Kindern (4 und 8 Jahre) zu Hause. Per Handy gibt es immer die Lagemeldung am Abend.
Unterwegs hatte er einen Plattfuß, leider auch einen Hundebiss, dies geschah am ersten Tag in einem polnischen Dorf.
Eigentlich wollte er in Polen alle Feuerwehrstation mit dem Rad abfahren, doch dann kam ihm die Idee mit Brüssel und dem 1. Mai. Ein Kollege war neun Monate in Deutschland zur Ausbildung und hatte Kontakte zum THW-Präsidenten, und so half die THW-Familie dem Radler bei der Fahrt von Ortsverband zu Ortverband, wo er übernachtete.
In Eisenach blieb das Rad trotzdem für kurze Zeit stehen und man machte mit dem Gast eine Stadtrundfahrt, natürlich mit einem Dolmetscher. Dazu erklärte sich ein Geschäftsmann bereit. Zbignew Dabrowski ist Pole und lebt schon 32 Jahre in Eisenach, so gab es keine Verständigungsprobleme.
Für seine Aktion hat der Oberleutnant 14 Tage Urlaub genommen. «Mehr gab es von meinem Komandanten nicht». Der Zeitplan ist eng. In Polen ging es mit 35 km/h durchschnittlich über die Straßen, in Deutschland seien es nur 15 km/h. Start war am 19. April. Zahlreiche Sponsoren machten die Tour möglich, darunter die Stadtverwaltung, ein Erdöl-Verarbeitungsbetrieb, eine örtliche Brauerei, eine Freiwillige Feuerwehr und eine Heizungsfirma.
Übrigens: Zurück geht es mit dem Flugzeug, da der Urlaub sonst nicht reicht.