Flicken im Asphaltteppich oder Asphalt im Flickenteppich

Wenn Elke Wagner an manchem Morgen noch im heimischen Schlafzimmer liegt, so wird die Wolfsburg-Unkerodaerin oftmals unsanft geweckt. Denn mit beachtlichem Tempo fahren vor ihrem Haus immer wieder Traktoren und andere Landfahrzeuge vorbei und verursachen vor allem wenn sie mit leerem Hänger unterwegs sind ein Geräusch, das auch den tiefsten Schläfer aus dem Bett zu werfen versteht.

Doch das ist bei Weitem nicht das einzige Problem, welches die 66-jährige Bürgermeisterin des kleinen Ortes im Wartburgkreis hat. Seit gut zehn Jahren kämpft sie mit allen Mitteln für eine Erneuerung der L2115 vor ihrem Haus.

Hier fahren manchmal landwirtschaftliche Maschinen, die breiter sind als die Begrenzungsstriche rechts und links und die mit ihrem Gewicht arg auf die marode Straße zwischen Eckhardtshausen und Wolfsburg-Unkeroda drücken

berichtet Wagner im Gespräch mit EisenachOnline.de.

Und in der Tat, die Landstraße zwischen beiden Orten ist in einem desolaten Zustand. Ein wahrer Flickenteppich überläuft die rund einen Kilometer lange Passage im mittleren Wartburgkreis, welche für den landwirtschaftlichen Verkehr keine geringe Bedeutung hat. An ihren Seitenrändern geht es immer wieder scharf nach unten, da bereits Teile der Straße abgeplatzt sind. Doch die Probleme mit der Trasse bestehen nicht nur außerorts weiß die Bürgermeisterin zu berichten:

Vor allem hier im Ort ist es schlimm. Gerade wenn ich mit dem Fahrrad auf der rund anderthalb Kilometer langen Ortsdurchfahrt der Landstraße unterwegs bin, muss ich immer wieder aufpassen nicht in Rillen zu fahren oder gar von der Straße abzukommen.

Doch neben dem baulichen Zustand ist es auch die Enge der L 2115, die Rad-, Auto- und Traktorenfahrern gleichfalls Probleme bereitet. So auch vor dem Haus Wagners, wo es nahezu täglich zu brenzlichen Situationen kommt, wenn sich beispielsweise der Linienbus und der Mähdrescher auf der Engen Gasse begegnen.

Allerdings ist eine Besserung für das Problem noch lange nicht in Sicht. Denn zum Einen könnte aufgrund einer derzeitigen Bindung der Haushaltsmittel in der Gemeinde frühestens 2019 mit dem Ausbau begonnen werden, zum Anderen passen die aktuellen Bestrebungen des Landes nicht zu einer Verbesserung.

Denn erst kürzlich fragte der Eisenacher Landtagsabgeordnete Raymond Walk (CDU) die Thüringische Landesregierung zu ihren Plänen in Hinsicht auf die Landesstraße 2115. Doch die Antwort war ernüchternd. So hieß es aus dem Ministerium, dass man weder konkrete Pläne zu einer Sanierung habe noch der Straße eine größere Bedeutung zumesse. Deshalb gedenkt die Regierung nun auch, die L 2115 langfristig zu einer Gemeindestraße herabzustufen.

Das ist kein förderlicher Weg

findet Elke Wagner, die aber auch trotz des Bescheides von der Regierung sich auch künftig weiter für eine Verbesserung der Bedingungen auf der Landstraße einsetzen wird. Doch bis sich wirklich etwas tut an der L 2115 wird Wagner wohl noch öfter von lauten Landmaschinen am frühen Morgen aus dem Schlaf gerissen werden.

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