Gedenken: Ein Jahr seit Kriegsbeginn in der Ukraine vergangen

Vor genau einem Jahr, am 24. Februar 2022, griffen russische Truppen die Ukraine an. Was für viele bis dahin nahezu unvorstellbar war, ist seitdem Realität: Es herrscht Krieg in Europa. Das bedeutet 365 Tage Bombenalarm, Gewalt, Angst, Vertreibung und Zerstörung. Tausende Tote und Vermisste, Millionen Menschen – vor allem Frauen und Kinder – mussten ihre Heimat verlassen, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen. Mehr als eine Million Geflüchtete konnten seither Schutz in Deutschland. Seit einem Jahr wehren sich die verbliebenen die Ukrainer*innen gegen die russischen Truppen – ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht.

Es macht mich betroffen, welches Leid die Menschen in der Ukraine nun schon so lange ertragen müssen. Nach wie vor gibt es täglich in allen Medien Berichte über neue Kampfhandlungen und andere Gewalttaten. Man mag es eigentlich nicht mehr sehen und dennoch darf sich keine Normalität einstellen! Wenn Krieg jemals normal wird, haben wir als Menschen verloren, sagt Oberbürgermeisterin Katja Wolf und weiter: Wir alle dürfen nicht müde werden, das für uns Mögliche zu tun, um Unterstützung zu leisten. Ebenso wie Europa und seine Partner nicht müde werden dürfen, sich weiter für den Frieden im Land und die Freiheit der Menschen einzusetzen.

Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine
Mit Beginn des Krieges war in Eisenach die Hilfsbereitschaft über jedes Maß groß. Viele Bürger*innen der Stadt Eisenach haben für die Flüchtlingshilfe der ungarischen Partnerstadt Sárospatak gespendet. Von dort aus fahren Sattelschlepper in die Ukraine und bringen Hilfsgüter zu den Menschen im Grenzgebiet. Die Waren werden in Ungarn eingekauft, weil im vom Krieg betroffenen Land die Preise stark gestiegen sind.

Ich bewundere, mit welcher unglaublichen Energie und beeindruckenden Hilfsbereitschaft Sie diese schwierige Situation meistern, würdigte Katja Wolf die unermüdliche Unterstützung der Menschen aus der Partnerstadt.

Die Rathaus-Chefin hatte sich von Anfang an für eine finanzielle Unterstützung der Hilfsaktion stark gemacht, um lange Transportwege und -kosten zu vermeiden. Zahlreiche Vereine, die Service-Clubs und einzelne Bürger*innen folgten ihrem Aufruf.

Insgesamt haben die Eisenacher*innen bisher 54.254 Euro für das Hilfsprojekt der Partnerstadt gespendet. Dabei sind Spenden, die beim Sommergewinn gesammelt wurden, und weitere Spenden in bar inbegriffen. Mehr Informationen sowie das Spendenkonto der Eisenacher Stadtverwaltung finden Sie auf https://www.eisenach.de/leben/informationen-fuer-fluechtlinge/ukraine/informationen-fuer-gefluechtete-aus-der-ukraine/.

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Dank aus der Ukraine
Kürzlich erreichte ein Dankesschreiben aus der Ukraine das Eisenacher Rathaus: Der Direktor des „Hauses der Kreativität für Kinder und Jugendliche“ hatte den Bürgermeister von Sárospatak, János Aros, darum gebeten, es auch in die Wartburgstadt zu senden. Darin bedanken sich der Direktor, die Lehrer*innen, Eltern und Schüler*innen:

Liebe Menschen! Katja Wolf, János Aros, Sándor Enghi! Wir möchten uns herzlich für Ihre Hilfe und den Kauf von zwei Generatoren bedanken, die unserer Einrichtung kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Die Beleuchtung wird täglich für mehrere Stunden ausgeschaltet, weil die Stromleitungen durch feindliche Raketen beschädigt wurden. Wir haben Krieg… Aber wir hoffen, dass es bald vorbei sein wird und wir unsere Kinder ohne Alarm, Raketen und mit Licht unterrichten können.

Sie alle drücken ihre große Dankbarkeit und ihren tiefen Respekt gegenüber der Hilfsbereitschaft aus beiden Partnerstädten aus.

Es macht mich froh, dass wir wenigstens ein Stück weit helfen konnten und auch weiterhin können, sagt Katja Wolf und appelliert: Auch wenn der Kriege morgen zu Ende wäre, würde es Jahre oder Jahrzehnte dauern, das Land wieder aufzubauen. Die Menschen dort sind darauf angewiesen, dass sie weiterhin Hilfe aus anderen Staaten bekommen. Egal wie viel es ist, ob 1 Euro oder 100 Euro – jede noch so kleine Spende zählt.

Einsatz für den Frieden
Auch das Städtebündnis „Mayors for Peace“ erinnert ein Jahr nach Kriegsbeginn an den Überfall Russlands auf die Ukraine. „Bürgermeister für den Frieden“ – so lautet die deutsche Übersetzung der Vereinigung von Städten weltweit, die sich der Friedensarbeit verschrieben haben. Eisenach, ebenfalls Mitglied des Friedensbündnisses, wird am 8. Juli, dem deutschlandweiten Flaggentag, die Flagge des weltweiten Städtebündnisses hissen. Sie symbolisiert den Einsatz des Netzwerkes für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen.

Hintergrund
Im Jahre 1982 rief Takeshi Araki, der damalige Bürgermeister von Hiroshima, das Städtebündnis „Mayors for Peace“ ins Leben. Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Seit 1991 ist die Organisation vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen als Nichtregierungsorganisation (NGO) registriert. Zu ihren Mitgliedern zählen alle Arten von Kommunen – von kleinen Dörfern und Gemeinden bis hin zu Megastädten wie Tokyo. Aktuell gehören mehr als 7900 Städte dem Netzwerk an, darunter mehr als 680 Städte in Deutschland. Seit 2015 ist Oberbürgermeisterin Katja Wolf als Vertreterin der Stadt Eisenach Mitglied der „Mayors for Peace“.

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