Gefährlicher Riese im Wartburgkreis

Gemeint ist der aus dem Kaukasus stammende und mittlerweile auch im Wartburgkreis vorkommende Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch Herkulesstaude genannt. Mit seiner enormen Größe von 2 bis 5 m Höhe und mächtigen Dolden kann er zwischen 10000 und mehr als 50000 Samen pro Pflanze produzieren, die im Boden bis zu 7 Jahre überdauern können.
Die Herkulesstaude macht ihrem Namen alle Ehre: Sie ist enorm konkurrenzstark und ausbreitungsfähig. Dadurch kann sie heimische Arten unterdrücken und verdrängen.
Bei Hautkontakt kann der Pflanzensaft zu starken allergischen Reaktionen und besonders in Verbindung mit Sonneneinstrahlung zu schweren, verbrennungsartigen Verletzungen führen. Die Symptome, gerötete Hautstellen, Hautentzündungen und starke Blasenbildung, treten erst nach 1 bis 2 Tagen auf. Besonders Kindern sollte die Pflanze gezeigt und darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie nicht berührt werden darf! Auf gar keinen Fall dürfen die frischen, großen und hohlen Pflanzenstängel z.B. als Blasrohre verwendet werden!

Neuansiedlungen und kleinere Pflanzengruppen sind nach Möglichkeit immer sofort zu bekämpfen! Massenbestände erfordern wegen des Samenpotentials im Boden intensiven, mehrfachen und mehrjährigen Einsatz.
Dabei ist auf jeden Fall Schutzkleidung zu tragen, um insbesondere Hände und Gesicht vor Pflanzenspritzern zu schützen! Bei Hautkontakt sollte mit Wasser gespült werden. Bekämpfungen sollten nicht bei Sonnenschein erfolgen. Die Arbeitsgeräte sind nach Gebrauch zu reinigen.
Am wirksamsten kann die Pflanze durch Ausgraben bereits im April und Mai bekämpft werden. Dabei muss die Wurzel in einer Bodentiefe von mindestens 15 Zentimeter abgestochen oder ganz ausgegraben und anschließend zum Vertrocknen in die Sonne gelegt werden. Eine spätere Bekämpfung ab Juni/Juli muss vor dem Reifen und Ausfallen der Samen erfolgen, indem zunächst die Blütendolden abgeschnitten werden. In dichten Plastiktüten oder Säcken verpackt sind die Dolden über den Restmüll zu entsorgen. Anschließend werden die Stiele abgeschnitten oder gemäht. Eine Kompostierung muss unterbleiben, da die Samen erst ab 70 °C abgetötet werden.

Eine chemische Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus mit Pflanzenschutzmitteln unterliegt strengen rechtlichen Beschränkungen durch das Pflanzenschutzgesetz und das Thüringer Wassergesetz. Pflanzenschutzmittel dürfen im Uferbereich, einem bevorzugten Standort des Riesen-Bärenklaus, nicht angewendet werden.

Die Gemeinden veranlassen in der Regel Bekämpfungsmaßnahmen durch ihre Bauhöfe auf gemeindlichen Flächen oder an unterhaltungspflichtigen Gewässern. Grundsätzlich sollten die betroffenen, privaten Grundstückseigentümer und Flächenbewirtschafter bereits aus Eigeninteresse Riesen-Bärenklau auf ihren Flächen bekämpfen! Der Anbau im Garten zu Zierzwecken oder für die Imkerei hat auf jeden Fall zu unterbleiben!
Die untere Naturschutzbehörde im Wartburgkreis verfügt nicht über eigene Einsatzkräfte zur Bekämpfung, steht aber unter der Tel.-Nr. 03695/61-6701 gern beratend zur Verfügung.

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