Gerüst an der „Alten Posthalterei“ abgebaut

Seit Januar 2021 war das Kinder- und Jugendzentrum „Alte Posthalterei“ eingerüstet. In den vergangen drei Jahren wurden im Rahmen der Sanierung Maßnahmen wie Maurer- und Putzarbeiten, Maler-, Zimmerer- und Tischlerarbeiten, Dachdecker- und Spenglerarbeiten sowie die Heizungs-, Sanitär- und Elektroinstallation umgesetzt. Nun konnte das Gerüst nach Abschluss der Arbeiten am gestrigen Mittwoch, 13. Dezember, zurückgebaut werden.

Für die Maßnahmen der Fassaden- und Dachsanierung war eine Bauzeit von etwa 20 Monaten geplant. Die Gerüststandzeit wurde mit 88 Wochen ausgeschrieben. Aufgrund des vorgefunden Schadensbildes verlängerte sich die Bauzeit jedoch um sechs Monate. So war unter anderem zur Abtötung des echten Hausschwamms – ein holzzerstörender Pilz – eine aufwendige Mikrowellen-Behandlung erforderlich. Zur Sicherung von Fassadenelementen („Sonne“) über dem Säuleneingang und der Stuckdecke im Saal des 1. Obergeschosses musste das Dach auf der Südseite weiträumig geöffnet und mit einem Wetterschutzdach geschützt werden. Dieses musste anschließend wieder zurückgebaut werden.

Alle Arbeiten erfolgten in bewohntem Zustand und somit abschnittsweise. Dies zog eine Bauzeit von rund 20 Monaten nach sich. Nach dem Abbau des Gerüstes können nun Resttätigkeiten wie Putzarbeiten am Sockel oder die Installation des Blitzschutzes erfolgen.

Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen belaufen sich auf rund 1.700.000 Euro bei einer Förderung durch die Städtebauförderung von etwa 1.400.000 Euro.

Die Arbeiten im Detail

Erst nach dem Anschluss des Fassaden- und Dachbereiches im Rahmen der restauratorischen Instandsetzung der Außenfassade konnte der Zustand der Dacheindeckung und Dachrinnen eingesehen werden. Aufgrund überdurchschnittlich großer Sparrenabstände kam es in großen Bereichen der Dacheindeckung zu überlastungsbedingte Verformungen (Durchbiegungen) der Traglatten. Vorab nicht erkennbar war, dass dieser schleichende Prozess die Falzkanten (gewährleisten Funktion und Dichtigkeit) der großflächigen Dachziegel belastete. Vermutlich verstärkt durch unvorhergesehene Staunässe platzten zunehmend die Beläge an der Unterseite der Ziegel ab. was die Funktionstüchtigkeit der Deckung beeinträchtigte. Diese Verschiebung der Falzziegel hatte zur Folge, dass beide Trauflinien (Unterkante des Daches, die über die darunter liegende Wandfläche hinausragt) innerhalb der Dachrinnen lagerten und so in Teilen als „Rutschsicherung“ der Dacheindeckung dienten. Darüber hinaus wiesen die Rinnenstränge deutliche Fehlgefälle auf.

Um das Durchbiegen der Latten zu verhindern, sind diese unmittelbar über den Sparren vollflächig verschalt worden. Im Zuge dessen wurde ein wasserführendes Unterdach ausgebildet. Hierzu musste die Dacheindeckung komplett entfernt werden. Eine Erneuerung der Falzziegeleindeckung sowie der Neuversatz von Dachrinnen und Traufblechen waren unerlässlich. Der Fachplaner und die Fachfirma hatten von einer Wiederverwendung der Bestandsziegel abgeraten, da eine Funktionssicherheit nicht uneingeschränkt gegeben war.

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