Grabstätte von Dorothea Grimm restauriert

Für Jahrzehnte war das Grabmal von Dorothea Grimm, Ehefrau des weltbekannten Märchensammlers und Sprachforschers Wilhelm Grimm, auf dem Alten Friedhof der Öffenlichtkeit entzogen. Nun wurde es restauriert und am 31. August 2010 enthüllt.

Dorothea Grimm, geb. Wild, war 1867 während eines Besuches beim damaligen Burghauptmann der Wartburg, Bernhard von Arnswald, überraschend an einer Lungenentzündung gestorben.
Es war damals noch nicht üblich, Tote über längere Wege zu ihrem Heimatort zu bringen, um sie dort zu bestatten. So fand Dorothea Grimm ihre letzte Ruhe auf dem Alten Friedhof in Eisenach.

Mit der Eröffnung des neuen Eisenacher Friedhofs 1868 verlor der bisherige seine Funktion. Nach und nach wurde aus dem Alten Friedhof ein Park. Viele der alten Grabmäler verschwanden nach dem Krieg. So auch jenes von Dorothea Grimm. Schon 1955 war die gusseiserne Umrandung der Grabstätte von Altmetallhändlern abmontiert worden. 1957 konstatierte man den Verlust des Engels. 1959 teilte man Helmut von Wild, aus der Familie der Dorothea, auf entsprechende Anfrage mit, dass man sich „veranlasst gesehen habe, die Reste des Grabdenkmals von seinem ursprünglichen Standort zu entfernen.“ Über den Grund der Veranlassung schwieg der Rat der Stadt allerdings.

Der Sockel aber blieb erhalten. Er überdauerte die Jahrzehnte in der kleinen Grabkapelle der Familie Schmidt nahe der Kreuzkirche.

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2002 ergriff der Eisenacher Geschichtsverein die Initiative zur Wiederherstellung des Grabes. Unnachgiebig war in diesem Zusammenhang das Mitglied Karl-Heinz Dietze. Lange Zeit fehlte das Geld. Schließlich war durch Spenden die notwenige Summe zusammen gebracht, doch noch immer fehlte der Engel.
Ein öffentlicher Aufruf an die Bevölkerung verhallte ungehört. Doch war es möglich, vom deckungsgleichen Engel auf dem Kasseler Grab der Charlotte Amalie Grimm, einer Schwester der Märchensammler, einen Abguss zu fertigen. Dieser ziert nun das restaurierte Eisenacher Grab, das damit im wesentlichen der alten Grabstätte entspricht.

Insgesamt kostete die Wiederherstellung des Grabmals 15800 Euro.

Aufgebracht wurden Kosten durch Spenden einer Privatperson, durch eine Spende der Sparkassenstiftung, durch kleinere Einzelspenden sowie durch diverse Sachleistungen.

Am Projekt beteiligten sich: Eisenacher Geschichtsverein, Stadt Eisenach, Schäfer Grabmale Eisenach, Kunstgießerei Bernd-Lothar Bieber (Bischofen).

Zur Übergabe des Grabmales in Eisenach waren auch Mitglieder der Grimmnachfahren, die Familie Prof. Dr. Wolfgang Hassenpflug aus Kiel angereist.

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