Größter Bürgersolarpark in Thüringen geht in Eisenach ans Netz

Der Bürgersolarpark in Eisenach ist nach fast sechsmonatiger Bauzeit Ende Dezember 2007 ans Netz gegangen. Mit einer Leistung von 250 Kilowatt ist er derzeit der größte seiner Art im Freistaat Thüringen. Oberbürgermeister Matthias Doht eröffnete am Freitag offiziell den Bürgersolarpark – gemeinsam mit den Investoren und Vertretern der bauausführenden Firma. Zur Eröffnung kam auch Thüringens Wirtschaftsstaatssekretär Prof. Dr. Christian C. Juckenack.

Der Solarpark befindet sich in der Gaswerkstraße auf dem Gelände des Eisenacher Stadtbauhofes. Hier wurden insgesamt 34 Solarsegel errichtet, mit denen Strom erzeugt wird. Bürgerinnen und Bürger aus der Region haben sich an den Segeln finanziell beteiligt und erhalten im Gegenzug die Erlöse aus der Einspeisung des Stroms in das Netz.

Die Solarsegel wurden auf den Dächern von Baustofflagerhallen und Carports auf dem städtischen Bauhof von der Firma Elektro-Kirchner aus Alheim montiert. Zudem wurde auf dem Werkstattgebäude des Bauhofs eine Dach-Anlage mit einer Gesamtleistung bis zu rund 50 Kilowatt installiert.
Bei den Segeln handelt es sich um sogenannte nachgeführte Solaranlagen. Die Segel bewegen sich so, dass sie immer optimal zur Sonne stehen. Damit erzielen sie eine deutlich höhere Ausbeute als sogenannte Dachparallelanlagen. Die Leistung solcher Sonnensegel liegt um bis zu 30 Prozent über konventionellen Anlagen.

Allein die 34 Solarsegel (ca. 200 kWp) produzieren pro Jahr 240000 Kilowattstunden Strom. Weitere 34000 Kilowattstunden speist die Dach-Anlage (ca. 50 kWp) pro Jahr ins Netz ein. Mit dem Jahresertrag dieser Anlagen von insgesamt rund 274000 Kilowattstunden könnten rechnerisch etwa einhundert Drei-Personen-Haushalte ihren Jahresbedarf an Strom decken.
Darüber hinaus werden mit dieser Solar-Anlage bei der Stromproduktion ca. 190 Tonnen Kohlendioxid (CO2) pro Jahr eingespart, also weniger an die Umwelt abgegeben.
Die Gesamt-Investitionen in den Bürger-Solarpark belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Das Geld wurde ausschließlich von Bürgerinnen und Bürgern investiert.

Der Bürgersolarparks ist ein erster wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Energieeinspeisegesetzes. Dieses fordert bis zum Jahr 2020 mindestens 20 Prozent der Stromerzeugung aus regenerativen Energien.
Aber die Stadt Eisenach hat weitaus größere Pläne. Erst vor wenigen Tagen wurde Eisenach als Modellkommune Klimaschutz für ein Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ausgewählt. Ziel ist es, den Klima-Aktionsplan der Europäischen Union deutlich zu übertreffen und den CO2-Ausstoß in Eisenach bis 2020 – im Vergleich zu 1990 – mindestens um 30 Prozent zu verringern. Dies soll beispielsweise durch die vermehrte Nutzung von Solarenergie oder die Förderung energetischer Gebäudesanierung erreicht werden.

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