Grünflächenmanagement – Was ist das?

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Grünflächen bilden einen wichtigen Baustein beim Thema Klimaanpassung. Sie sind nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern prägen auch das historische Erscheinungsbild der Region, übernehmen Erholungsfunktionen, wirken klimaregulierend und sind das natürliche CO2-Filtersystem (Photosynthese).

Das Fachgebiet Grünflächen der Stadtverwaltung Eisenach unterhält Park- und Grünanlagen, Spiel- und Bolzplätze sowie Straßenbäume und Grünflächen im Umfeld von Teichen. Gleichzeitig sind hier die Planung und der Neubau von Grün- und Parkanlagen einschließlich Kinderspielplätzen angesiedelt. Reinigungsarbeiten bei städtischen Veranstaltungen gehören ebenfalls zu den Aufgaben des Fachgebietes. Hinzu kommen die Unterstützung des Bauhofes bei der Pflege des Begleitgrüns an Straßen, Wegen und Plätzen, die Ausschreibung der Winter- und Sommerreinigung von Wegen und Plätzen, der Mahd und Pflege an Wegen (beispielsweise Radwege) sowie der Winterdienst in Zusammenarbeit mit dem Bauhof.

Allgemeines

Grünflächenmanagement beginnt bei der effektiven und langfristigen Planung der Pflegearbeiten für Eisenach und seine Ortsteile. Dabei gilt es, die Eigenleistungen effizient sowie die Vergaben an Fremdfirmen so optimal wie möglich zu gestalten. Derzeit umfassen die Grünflächen in Eisenach 412 Anlagen mit 13.400 Pflegeobjekten. Diese werden im Geoinformationsprogramm MapEdit erfasst. Dabei handelt es sich um ein „lebendiges System“, in welchem alle Informationen – vom Pflegebezirk, über das Servicelevel und die Fläche bis hin zum Pflegeobjekt (das könnte ein Rosenbeet inklusive aller Pflegearbeiten sein) täglich eingetragen und aktualisiert werden. Denn auch die Pflege wird über das Mapedit computergestützt organisiert.

Der Klimawandel und damit die Klimaanpassungsmaßnahmen betreffen das Grünflächenmanagement unmittelbar: Heiße Sommer bedeuten kontinuierliches Gießen, eine Zunahme an Stürmen häufigere Baumschäden. Somit muss bereits in der Planung nicht nur auf Gestaltung und Funktionalität, sondern auch auf die richtige Sortenwahl und Bepflanzungsart geachtet werden, um die Pflegeintensität – soweit es möglich ist – beeinflussen können. Die Pflege wird durch die notwendigen Maßnahmen noch intensiver. Aus diesem Grund ist ein gutes Management bei immer knapper werdenden Haushaltsmitteln mit Computerunterstützung aufwendig, jedoch unumgänglich. Das Fachgebiet Grünflächen arbeitet daran, diese Aufgaben Stück für Stück zu bewältigen.

Dabei ist uns wichtig, dass sowohl gestalterische als auch ökologische Gesichtspunkte der Grünflächen wahrgenommen und geschätzt werden: Jeder kann das Staudenbeet sehen, doch das Begleitgrün am Straßenrand wird oftmals übersehen, so Silke Schilling vom Grünflächenmanagement und weiter: Mir fällt da immer Hans-Hermann Bentrup ein, der sagte Grün ist nicht alles, aber ohne Grün ist alles nichts.

Grünflächenoptimierungskonzept von 2020

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Zur Optimierung und Umgestaltung der Grünflächen wurde durch den Stadtrat im Jahr 2020 die Erstellung eines Grünflächenoptimierungskonzeptes beschlossen. Es umfasst unter anderem die Umwandlung von monotonen Rasenflächen in biodiverse Blühwiesen. Grundlage für Projekte und neue Konzepte ist das Integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Eisenach und das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK 2030). Dieses dient als Leitfaden für die Stadtentwicklung bis 2030 unter anderem im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung.

Zur Umsetzung des Konzeptes werden für förderfähige Projekte in Zusammenarbeit der Fachgebiete Grünflächen und Stadtentwicklung Fördermittel beantragt. Förderprojekte beziehen sich auf vorhandene Freiflächen in verschiedenen Stadtquartieren, die aus ökologischer und städtebaulicher Perspektive eine dringende Umgestaltungen benötigen. Dabei wird der Bestand an Bäumen, Sträuchern und Grünflächen optimiert und aus pflege- und ökologischen Gesichtspunkten neu strukturiert. So können sowohl Baumbestände erhalten als auch attraktiver gestaltet werden. Vorhandene Infrastrukturen, wie Wege, werden ausgebessert. Monotone Rasenfläche werden zu artenreichen Blühwiesen, die mit insektenfreundlichen Zwiebel- und Staudenpflanzungen ergänzt werden. Dazu gehört das Projekt Bienenfreundliches Eisenach als Teil des Bundesprogramms zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel bei BMI (Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat. Es umfasst sieben Flächen an vier Standorten, darunter die Jägerwiese, Königswiese und Kutschbachwiese im Kartausgarten. Hier sollen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität bis 2024/2025 monotone Rasenflächen in Wildblumenwiesen umgewandelt werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 400.000 Euro bei 90 Prozent Förderung.

Hinzu kommen das aus Landesmitteln geförderte Projekt „Mehr Natur in Dorf und Stadt“, ein thüringenweiter Wettbewerb zur Förderung der Insektenvielfalt in der Kommune (Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz), und die gartenhistorische Beschilderung im Park Neuenhof in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hörschel, gefördert mit europäischen Mitteln.

Grünflächenoptimierungskonzept am Beispiel des Eisenacher Hauptfriedhofs

Beim sogenannten Heckenmanagement werden in Abstimmung mit der Oberen Denkmalbehörde funktionslose und gartendenkmalpflegerisch nicht notwendige Trennhecken zwischen Urnen- und Erdwahlgräbern sukzessive entfernt.

Eine Kostenreduzierung beim Bau und bei der Pflege der Wege kann beispielsweise durch eine Wegebegrenzung in Form einer einfachen Läuferreihe aus gebrauchtem Granitgroßsteinpflaster, anstatt der bisherigen Stahlliner (Rasenkante), erreicht werden. Es fallen keine zusätzlichen Materialbeschaffungskosten an und die Gefahr von Schäden an der Mähtechnik sowie Unkraut auf der Wegedecke wird minimiert. Das führt gleichzeitig zu einer Verbesserung der Pflegeeffizienz. Sie ist zudem nachhaltig durch den Einsatz von Materialien aus Rückbau.

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