Hegele mit knapper Mehrheit abberufen
Eiskalt war es plötzlich geworden, als am Montagabend der Vorsitzende des Eisenacher Stadtrats René Kliebisch (CDU) das Ergebnis einer der wohl wegweisendsten Abstimmungen in dieser Legislaturperiode verkündete. Zum zweiten Mal hatte sich der Rat im Haus Rautenkranz zusammengefunden, um über das Fortwähren der Arbeit der Eisenacher Kultur- und Sozialdezernentin Dorothea Hegele (SPD) zu befinden.
Bereits am 11. Mai hatten die Ratsherren und -damen mit einer klaren Zweidrittelmehrheit für die Abberufung der gebürtigen Münchnerin votiert (EOL berichtete). Damals waren es 27 Abgeordnete, die sich für den gemeinsamen Antrag von SPD, Linken und der Grünen/BfE-Fraktion aussprachen. Ob ihr Antrag aber auch in der zweiten, und damit finalen, Abstimmung auf eine so breite Zustimmung stoßen würde, darüber waren sich die Antragsteller bis zur Verkündung des Ergebnisses am Abend nicht sicher. Immerhin hatte SPD-Mann Michael Klostermann zuvor noch einen Geschäftsordnungsantrag eingebracht und war mit 30 Für- und zwei Gegenstimmen auf eine breite Mehrheit für eine geheime Abstimmung gestoßen.
Nichtsdestotrotz sorgte erst die Bekanntgabe des Votums durch den Stadtratsvorsitzenden für abschließende Klarheit. Von 35 anwesenden Ratsmitgliedern hatten 25 für und sechs gegen die Abberufung Hegeles gestimmt, während sich vier Abgeordnete ihrer Stimme enthielten.
Das ist die knappste aller möglichen Mehrheiten aber die zwei Drittel sind erreicht
beurteilte René Kliebisch das Abstimmungsergebnis, welches die Dezernentin, die selbst nicht an der Sitzung teilnahm, quasi über Nacht arbeitslos machen wird.
Im Gespräch mit den Medien äußerte sich Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) mit zurückhaltender Freude über die Abberufung ihrer einzigen hauptamtlichen Stellvertreterin.
Ich will nicht in irgendeiner Weise nach treten. Aber es ist auch nicht unbekannt, dass ich von vornherein Bedenken hatte
sagte die Oberbürgermeisterin, die nach eigenen Aussagen ihre Aufgabe nun darin sieht mit dem Ergebnis umzugehen und den Stadtrat von einer Neuausschreibung des Postens zu überzeugen.
Die Dezernentin selbst war bis zum Abend für unsere Redaktion leider nicht zu erreichen. Nach EOL-Informationen ist sie bereits seit Mitte Mai krank geschrieben.
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