Hornissen: Friedliche Riesen

Meistens noch unbemerkt suchen sich einzelne Königinnen geeignete Niststätten und beginnen allein mit dem Bau einer kleinen Wabe, legen Eier, wärmen und kühlen je nach Bedarf die Brutstätte und schaffen Nahrung herbei. Erst wenn die Generation von Nachkommen schlüpft, wird die Königin entlastet.

Sowohl nasskaltes Wetter als auch Überhitzung des Nests schaden den Tieren. Daher ist in diesem Jahr nur mit wenigen Hornissen zu rechnen.
Das braune, an Pappmasche erinnernde Nest unterscheidet sich deutlich von grauen Wespennestern und kann beachtliche Größen von mehr als einem halben Meter Länge erreichen. Es wird aus mehreren horizontal untereinander angeordneten Wabenschichten gebildet, die von einer Hülle ummantelt sind.

Eingebaute Schlitze sorgen für die Belüftung. Das Nest kann z.B. frei im Dachboden unter den Schindeln hängen oder aber im Endstadium ganze Rollladen- oder Dachkästen ausfüllen. Im Gegensatz zu den beiden allgegenwärtigen Wespenarten der Deutschen Wespe und der Gemeinen Wespe, deren Völker mehr als tausend Individuen beherbergen, bestehen Hornissenvölker im Hochsommer aus maximal 400 bis 700 Tieren, oft sind es weniger.

Während die beiden anderen Wespenarten gern am Esstisch auftauchen und lästig werden können, sind Hornissen nur an Insekten und Pflanzensäften interessiert: Sie erjagen alles, was sie erbeuten können, von kleinen Stechinsekten bis zur Libelle, um damit ihre Brut zu füttern. Einen großen Teil des Beutespektrums bilden verschiedene Fliegenarten von der Bremse bis zur Stubenfliege, die dem Menschen häufig eher lästig oder gar schädlich werden. Auch Wespen gehören zur Beute. Ein großes Volk kann an einem Tag bis zu einem halben Kilogramm Insektennahrung erbeuten.

Hornissen sind weitaus ungefährlicher, als viele glauben. Ihr Stich schmerzt zwar, ist aber nicht gefährlicher als ein gewöhnlicher Wespenstich -Insektenallergiker ausgenommen. Nähert man sich mit vorsichtigen Bewegungen, kann man die Tiere recht nah betrachten. Nur am Nest sollte ein Sicherheitsabstand von etwa 3 m respektiert werden.

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Hastige Bewegungen, laute Geräusche oder starke Gerüche sollten vermieden werden. Auch sind die Flugwege freizuhalten. Unter den Voraussetzungen können Hornissennester ohne Probleme z.B. auch in Gartenhütten, Werkzeugschuppen oder auf Dachböden verbleiben. Um die teils doch recht erheblichen Beutereste (z.B. Chitinteile) und Ausscheidungen aufzufangen, empfiehlt sich bei frei hängenden Nestern in Gebäuden, einen Eimer darunter zu stellen.

Zumeist stirbt das ganz Volk bereits ab Ende September ab. Nur befruchtete Jungköniginnen fliegen aus und suchen sich außerhalb des Nests ein Überwinterungsquartier, um im nächsten Frühjahr ein neues Volk aufzubauen.
Die alten Nester sind dann funktionslos und dürfen ohne Weiteres entfernt werden.

Allerdings sind die Hornissen selbst artenschutzrechtlich auf Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes und der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Auch ihre Nester dürfen während der Besiedelung nur mit einer artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung oder Befreiung der unteren Naturschutzbehörde entfernt oder bekämpft werden. Eine ebenfalls genehmigungspflichtige Umsiedlung erfordert hohen Aufwand und ist nur durch ausgebildetes und erfahrenes Personal möglich.

Im Wartburgkreis steht neben der Naturschutzbehörde im Umweltamt seit mittlerweile drei Jahren Wolfgang Bader aus Moorgrund-Waldfisch als ehrenamtlicher Hornissenfachberater zur Verfügung. Er wurde entsprechend geschult und steht bei Fragen und Problemen zu Hornissen (auch bei Umsiedlungen) in Zusammenarbeit mit der Behörde gern zur Verfügung.
Er ist über die gemeinsame Feuerwehr-Leitstelle des Wartburgkreises und der Stadt Eisenach unter der Telefon-Nummer 03691/722-0 sowie in Waldfisch unter 03695/84210 zu erreichen.

Die untere Naturschutzbehörde des Wartburgkreises in Bad Salzungen steht unter den Telelefon-Nummern 03695/61-6703 und -6702 (Herr Klingelhöfer/Herr Heck) gern beratend zur Verfügung. Weitergehende Informationen kann man im Internet zahlreich erhalten, z.B. unter http://hornissenpapst.magix.net/ sowie http://www.hornissenschutz.de/

Hornissen schlafen übrigens fast nie, sondern fallen lediglich bis zu 25 Mal pro Nacht für eine halbe Minute in eine Art Tiefschlaf. Daher fliegen sie auch nachts und werden durch Licht angelockt. An Fenstern oder Türen sollte dann stabile Fliegengaze angebracht werden. Eingeflogene Tiere können einfach und unproblematisch mit einem Glas gefangen und hinaus gebracht werden (Heck).

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