Initiativkreis enttäuscht: Halle wird Standort für das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation

Das Rennen im Wettbewerb um das von der Bundesregierung geplante „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ ist nun beendet. Der Sieger steht fest. Von allen Bewerberstädten sehnsüchtig erwartet, hat die Jury ihre Wahl für einen Standort des Zukunftszentrums getroffen und Halle (Saale) ausgewählt. Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf zeigt sich enttäuscht:

Ich freue mich natürlich für Halle, dass sich die Jury dafür entschieden hat, das Zukunftszentrum dort zu errichten. Dennoch hätte ich mir – und allen, die mit so viel Engagement und Herzblut dafür gearbeitet haben – gewünscht, dass Eisenach den Zuschlag erhält. Bis zuletzt haben wir inständig gehofft, dass unsere Bürgerbewerbung aus der Mitte der Stadtgesellschaft die Jury überzeugt.

Auch noch nachdem die Thüringer Landesregierung im Sommer vergangenen Jahres zunächst Jena favorisiert hatte, hielt der Initiativkreis geschlossen an der Fortsetzung der Bewerbung fest:

Kein Kandidat hatte so viel Rückhalt in der Bevölkerung wie wir. Unsere Kampagne war eine Bürgerbewegung aus dem Herzen der Stadt, so Katja Wolf und weiter: Ich bleibe dabei: Eisenach erfüllt die Kriterien des Bundes perfekt.

Die Ansiedlung des Zukunftszentrums in Eisenach wäre, anders als bei anderen Bewerbern, essenziell für die Weiterentwicklung der Stadt und des gesamten Umlands gewesen. So aber sei die größte Chance der Region seit Jahrzehnten verstrichen.

Großer Dank für Unterstützung
Zwar habe die Expertenkommission die Kandidatur Eisenachs gewürdigt. Die für die Bewerbung der Wartburgstadt wesentlichen Kriterien wie die zentrale Lage in Deutschland und Europa und der Ansatz der ‚doppelten Transformation’ – mit Blick auf die deutsche und europäische Transformation sowie die sich derzeit vollziehende Transformation der regionalen Automobilproduktion – seien aber nicht in dem Maß wie erhofft von der Jury berücksichtigt worden, so die Oberbürgermeisterin weiter. Die Niederlage schmerze umso mehr, da Eisenach als einstiger Außenseiter zuletzt in der Außenwahrnehmung deutlich aufgeholt habe.

Dennoch: Unser fester Wille, die Jury mit unserem Konzept zu überzeugen, kam aus dem Herzen der Stadt und wurde von unglaublich vielen Menschen mitgetragen. Das berührt mich nach wie vor sehr. Ich bedanke mich bei allen, die uns während der gesamten Zeit zur Seite gestanden und an uns geglaubt haben. Damit meine ich nicht nur den Initiativkreis und unsere wissenschaftlichen Kooperationspartner, sondern genauso die Vereine, die unsere Kampagne vorangebracht haben, und vor allem die Bürgerinnen und Bürger, die die Bewerbung mit viel Engagement mitgetragen haben.

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Reaktionen von Partnern der Wissenschaft
Auch Prof. Dr. Thomas Müller, Vizepräsident und Ständiger Vertreter des Präsidenten der Dualen Hochschule Gera-Eisenach, bedauert den Ausgang des Auswahlverfahrens:

Ich gratuliere dem Gewinner des Standortwettbewerbs, obgleich ich als Mitglied des Initiativkreises ,Zukunft gehört ins Zentrum‘ eine Entscheidung für Eisenach erhofft hatte. Die Errichtung des ‚Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation‘ in Eisenach wäre Anerkennung und Motivation für die Stadt, die Hochschule, die Unternehmen und Einrichtungen und nicht zuletzt für all die Bürgerinnen und Bürger gewesen, die sich mit außerordentlichem Engagement und größter Leidenschaft den Herausforderungen aktueller Transformationsprozesse stellen. Umso mehr ist es uns ein Anliegen, die Stadt Eisenach in der Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft als Hochschulstandort weiter voranzubringen.

Wir bedauern sehr, dass die Stadt Eisenach den Zuschlag für das vom Bund geplante ‚Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation‘ nicht bekommen konnte – nicht zuletzt angesichts der umfangreichen Vorarbeiten, die bereits im Zuge der Bewerbung gemeinsam geleistet wurden, erklärt Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung an der Universität Erfurt. Gern hätten wir uns mit unserer umfangreichen wissenschaftlichen Expertise in den verschiedenen Fachdisziplinen von Geschichte über Pädagogik und Politik – bis hin zu Sozialwissenschaft in das spannende Vorhaben eingebracht.

So bleibe aktuell nur zu hoffen, dass Teile des Geplanten durch eine mögliche alternative Finanzierung eines Tages doch noch realisiert werden können. Prof. Dr. Benedikt Kranemann:

Das gilt insbesondere für die Forschung in diesem wichtigen historischen Themenkomplex der Transformationserfahrungen.

Hintergrund
Mit dem geplanten Forschungszentrum möchte die Bundesregierung die Erfahrung der Ostdeutschen mit Wandel und Umbrüchen würdigen. Der Bund will 200 Millionen Euro in das Projekt investieren, darüber hinaus sollen etwa 200 Arbeitsplätze geschaffen werden. Entstehen soll ein wissenschaftliches Institut, das auch Begegnungs- und Veranstaltungsort ist. Die aus der Transformation erwachsene Kompetenz soll Impulse setzen – in Deutschland, aber auch Europa.

Weiterführende Links

Seite der Bundesregierung zum Zukunftszentrum: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/deutsche-einheit/zukunftszentrum-einheit-2059090

Offizielle Bewerbungsseite: https://zukunftgehoertinszentrum.de/

Seite der Stadt Eisenach: https://www.eisenach.de/rathaus/rathaus-verwaltung/zukunftszentrum/

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