Jahresrückblick 2021

Oberbürgermeisterin Katja Wolf zieht Bilanz

In diesen Tagen geht ein denkwürdiges Jahr für die Stadt Eisenach zu Ende. In einem digitalen Pressegespräch am heutigen Freitag, 17. Dezember, zog Oberbürgermeisterin Katja Wolf eine gemischte Bilanz. Die Pandemie belastet das Miteinander in der Gesellschaft stark.

Die Gräben sind tiefer geworden, schildert Katja Wolf ihren Eindruck.

Dass Eisenach dabei mehrfach Schauplatz von Corona-Protesten geworden ist, die vielfach politisch instrumentalisiert werden, macht ihr dabei besonders zu schaffen.

Die Corona-Pandemie verlangt uns allen einen Kraftakt ab, der kaum zu bewältigen ist. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die neben ihrer alltäglichen Arbeit dabei geholfen haben, die Folgen der Pandemie zu lindern. Etliche haben darüber hinaus zusätzliche Aufgabengebiete übernommen. Ihnen allen gilt mein aufrichtiger Dank, sagte die Rathaus-Chefin.

Zu diesen zusätzlichen Aufgaben zählt zum Beispiel die Fusion der Stadt Eisenach mit dem Wartburgkreis. Juristisch wurde die Aufgabe der Kreisfreiheit zum 1. Juli 2021 vollzogen. Seither gehört Eisenach als Große Kreisstadt dem Wartburgkreis an. Zum Jahreswechsel gehen nun auch alle vereinbarten Aufgaben endgültig an den Kreis über. Die damit verbundenen Umzüge innerhalb der Verwaltung sind größtenteils abgeschlossen.

Die Fusion hat ihr Gutes. Finanziell steht die Stadt dadurch besser da, als sie es ohne Kreis tun würde, sagte die Oberbürgermeisterin. Die andere Seite der Medaille ist allerdings, dass wir ein großes Stück unserer gewohnten und geschätzten Selbstständigkeit aufgeben mussten.

Bedeutende Jubiläen zeichnen das Jahr aus
Darüber hinaus zeichnen zwei Jubiläen das Jahr 2021 aus. Vor 500 Jahren, am 4. Mai 1521, kam Martin Luther auf die Wartburg. Er blieb bis März 1522 und übersetzte in dieser Zeit das Neue Testament ins Deutsche. Mit dem Touristischen Themenjahr „Welt übersetzen“ positionieren der Freistaat Thüringen und die Stadt Eisenach die Bibelübersetzung als historischen Meilenstein der Reformation weit über Thüringer Grenzen hinaus. Ein erster Teil des großen Jubiläums 500 Jahre Bibelübersetzung 2021/22 ist bereits geschafft. 2022 werden vielfältige Projekte und Veranstaltungsformate folgen. Um diese verwirklichen zu können, fördert die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien Projekte in Eisenach mit insgesamt 330.000 Euro. Der Freistaat Thüringen trägt 200.000 Euro zur Finanzierung bei. Einen Veranstaltungsüberblick gibt es im Internet auf luther-eisenach.de.

Das zweite bedeutende Jubiläum widmet sich der Heiligen Elisabeth. Im Jahr 1221 heiratete der Thüringer Landgraf Ludwig IV. in der Eisenacher Georgenkirche die ungarische Königstochter Elisabeth. Im 800. Jahr nach der Vermählung erinnerte das Thüringer Museums Eisenach mit Ausstellungen, Dokumentationen und einer Lichtkunst-Installation des international renommierten Künstlers Philipp Geist an das Leben der Heiligen Elisabeth. Vom 4. Juni (vorher war die Predigerkirche aufgrund des Lockdowns geschlossen) bis Mitte November besuchten 2931 Menschen die Elisabeth-Ausstellung mit weiteren Höhepunkten. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2019 waren es lediglich 1779 Besucher*innen.

Erfolge beim Breitbandausbau und bei der Digitalisierung der Schulen
Bei der Digitalisierung der Schulen ist die Stadt Eisenach dieses Jahr wesentliche Schritte gegangen. Mit Hilfe von Fördermitteln des Bundes aus dem Digitalpakt Schule wird derzeit die digitale Infrastruktur der Eisenacher Schulgebäude auf den neuesten Stand gebracht. Insgesamt 1,84 Millionen Euro stehen dafür bereit. In acht Schulen sind in diesem Jahr bereits neue Leitungen verlegt worden. Die letzten beiden Schulen folgen nächstes Jahr. Daran anknüpfend investiert die Stadt Eisenach gemeinsam mit dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen und dem Wartburgkreis in ein eigenes Rechenzentrum für die Schulen. Kostenpunkt: 4,5 Millionen Euro. Auch dieses Projekt wird hauptsächlich über den Digitalpakt Schule finanziert.

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Zudem schaffte die Stadt Eisenach 62 mobile Luftreinigungsgeräte und 220 CO2-Ampeln für den Einsatz an Schulen an. Im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen wurden zudem 17 Unterrichtsräume mit stationären Lüftungsanlagen ausgerüstet. Im Oktober erhielt die Stadt außerdem Fördermittel in Höhe von 1,02 Millionen Euro. Damit werden 2022 weitere fest installierte raumlufttechnische Anlagen in Schulen und Kindergärten gebaut werden.

Damit steht die Stadt Eisenach beim Schutz von Kindern und Personal von Schulen und Kindergärten in Thüringen an vorderer Stelle, stellt Oberbürgermeisterin Katja Wolf fest.

Der städtische Breitbandausbau, der bis 2024 nahezu das komplette Stadtgebiet ans Glasfasernetz anbindet und so eine Datenübertragungsrate von einem Gigabit pro Sekunde als Standard etabliert, kam ebenfalls voran. Mehr als 55 Prozent der insgesamt knapp 80 Kilometer umfassenden Tiefbautrasse konnten durch die beauftragten Fachunternehmen bereits realisiert werden. Weiterhin ist es gelungen, zehn Netzverteiler im Stadtgebiet zu installieren und rund 50 Kilometer Kabelschutzrohre und Mikrorohverbände zu verlegen. Mit einem Bauvolumen von mehr als 15 Millionen Euro handelt es sich um eines der größten Infrastrukturprojekte der Stadt Eisenach.

ZAHLEN und FAKTEN

8,4 Millionen Euro werden aktuell für die grundhafte Sanierung der Mosewaldschule in Eisenach Nord verbaut. Der erste Bauabschnitt wurde zum Schuljahresbeginn beendet. Die Arbeiten des zweiten Bauabschnitts werden voraussichtlich im Februar 2023 abgeschlossen sein.

6,2 Millionen Euro plant die Stadt für die Erweiterung und Sanierung der Goethesporthalle ein. Eine Ein-Feld-Halle soll neben der Halle entstehen. Die Planung hat dieses Jahr begonnen, Fördermittel wurden erfolgreich beantragt. Parallel dazu liefen die Planungen für die Jahnsporthalle, die für insgesamt 1,6 Millionen einen Anbau erhalten soll. Baustart für beide Projekte: Sommer 2022.

2,23 Millionen Euro plant die Stadt für den Ausbau und die Neugestaltung der Marienstraße ein. Baustart war im Frühling dieses Jahres. Beim Projekt steht vor allem eine städtebauliche Aufwertung der Straße im Vordergrund. Trinkbrunnen, Bänke und Bäume laden zukünftig zum Flanieren ein.

2,1 Millionen Euro kostet der neue Anbau für die Kita Spatzennest in der Schlachthofstraße. Anfang Juli feierten die Kinder den Beginn der Arbeiten mit einem symbolischen Spatenstich. Nach der Fertigstellung werden etwa 50 Kinder mehr im Spatzennest betreut werden können.

1,13 Millionen Euro investierte die Stadt Eisenach in die Sicherung der Wartburgauffahrt. Der Hang wurde mit Stützmauern gesichert. Mikropfähle und Stahlbetonbalken stabilisieren den Untergrund. Die Baumaßnahme begann im Jahr 2020 und wurde im November 2021 abgeschlossen.

22.850,55 Euro sammelte dieses Jahr die private Initiative um den Architekten Ronny Plewka für die Neugestaltung und Erweiterung des Spielplatzes im Johannistal. Die Arbeiten beginnen im Frühjahr. Zur Realisierung steuert die Stadt 8000 Euro sowie etliche Arbeitsstunden des Bauhofs bei.

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