Kaltgestellt zum Sommergewinn

In Eisenachs Verwaltung kriselt es schon länger. Beachtliche Krankenstände von durchschnittlich etwas unter 10% (was 2013 im Mittelwert 33,56 Tagen pro Mitarbeiter entsprach) in den vergangen beiden Jahren, Mitarbeiteräußerungen über ein nicht immer ganz angenehmes Klima und Einiges mehr machen sich in der Wartburgstadt bekannt.

Zuletzt waren es auch drei Rügen, welche Eisenachs Sozialdezernentin Dr. Dorothea Hegele (SPD) von ihrer Vorgesetzten, Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke), einstecken musste. Alle drei für Handlungen erteilt, die in einer Zeit stattfanden, da die Dezernentin amtsärztlich krank geschrieben war. Doch ist dies eine Geschichte, die inzwischen schon eine gewisse Zeit vorüber ist und über die nur noch selten gesprochen wird.

Anders hingegen war das, was sich am vergangenen Freitag beim Kommersch in der Werner-Assmann-Halle zwischen Eisenachs beiden führenden Frauen – Oberbürgermeisterin und Sozialdezernentin – abspielte. Denn obwohl beide, gemeinsam mit Thüringens Finanzministerin Heike Taubert (SPD) und dem Landrat des Wartburgkreises Reinhard Krebs (CDU), am Tisch fünf saßen, erschien die Gesellschaft nicht ganz so vergnügt.

Viel mehr hatte der aufmerksame Beobachter wohl eher die Chance einer gewissen Eiszeit zwischen den beiden Damen zuzusehen. Denn offen gestanden war da kein herzliches und fröhliches Geplauder zwischen Hegele und Wolf zu bemerken und auch der beginnende Frühling vermochte an diesem Abend das Eis zwischen beiden kaum zu brechen. Viel eher bekam der Betrachter nach und nach die Einstellung, dass man gar nicht wirklich miteinander kommunizieren wollte und sich nicht einmal den Anschein eines Einklangs bei dieser fast freizeitlichen Veranstaltung geben wollte. Denn verloren wirkte die Dezernentin, während die Oberbürgermeisterin frei und offen mit SPD-Chefin und CDU-Landrat scherzte.

Dennoch stellt sich wohl an dieser Stelle die Frage, ob das der so oft propagierte faire und professionelle Umgang miteinander ist. Und auch ist nicht gewiss, ob es ausgerechnet das Frühlingsfest sein muss, an dem man kaltstellt.

In einer schriftlichen Mitteilung an EisenachOnline.de teilte die Pressestelle der Stadtverwaltung Eisenach mit, dass Oberbürgermeisterin Katja Wolf explizit darauf verweist, dass die Rügen an die Dezernentin während ihrer Dienstzeit erteilt wurden. 

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