Kultur ist Brot für alle

Erstes Kulturforum für den gesamten Wartburgkreis

Am 2. Oktober fand im Gerstunger Bürgersaal „Zum Rautenkranz“ das erste Kulturforum des Wartburgkreises, organisiert vom Team Kulturmanagement der Kreisverwaltung, statt. Landrat Reinhard Krebs und Aldona Farrugia, die Kulturmanagerin des Landkreises, hatten zu diesem Anlass rund 80 Kulturakteure aller Sparten, Kulturschaffende, und -interessierte sowie Vertreter aus der Kommunalpolitik und viele andere, für die Kultur wichtige Partner aus der Region eingeladen, um sie auf den Prozess der gemeinsamen Kulturentwicklungsplanung für den Wartburgkreis einzustimmen.

Landrat Krebs ist davon überzeugt, dass eine klare, abgestimmte strategische Ausrichtung auf dem Feld der Kultur für den um die Wartburgstadt Eisenach erweiterten Wartburgkreis heute notwendiger ist denn je. Der Landkreis hat für die Einrichtung der aus vielen Orten und Kultureinrichtungen stets geforderten Kulturmanagement-Stelle eine Förderung der Thüringer Staatskanzlei erhalten, mit der er in den nächsten Jahren nicht nur eine Kulturentwicklungsplanung schreiben, sondern auch umsetzen kann. Der Landrat machte im Rahmen seiner Begrüßung deutlich, dass

der Wartburgkreis im Wettbewerb der Regionen steht und die Kultur ein wichtiger Standortfaktor in diesem Wettbewerb ist. Zudem sind es vor allem die vielen kulturellen Initiativen der örtlichen Vereine, die den ländlichen Raum stärken. Kultur macht unsere Region lebendig. Wir wollen und müssen uns darüber verständigen, was Kultur uns wert ist. Kultur ist ein Lebensmittel. Keine Delikatesse für Feinschmecker, sondern Brot für uns alle!, betonte Reinhard Krebs.

Für den Impulsvortrag des Kulturforums konnte er Dr. Franziska Nentwig gewinnen, die im Sommer dieses Jahres ihr Amt als Frau Burghauptmann bei der Wartburg Stiftung angetreten hat. Dr. Nentwig machte ihre Vorstellungen von der Rolle der UNESCO-Welterbestätte Wartburg in der Kulturlandschaft des Wartburgkreises deutlich.

Kultur ist alles, was Menschen mit Händen und Fantasie erschaffen, postulierte sie.

Dafür stehe auch die Wartburg mit ihrer Vielfalt an Geschichte und Kultur. Zugleich handele es sich bei der Burg um einen wertvollen Standortfaktor, gerade für den wirtschaftlich stärksten Kreis Thüringens, der vom Fachkräftemangel betroffen sei. Welche Bedeutung die private Förderung von Kultur gewinnen könne, zeigte Nentwig am Beispiel der Guggenheim-Museen und der Elbphilharmonie.

Die als Tandems konzipierten, sich anschließenden Rede-Beiträge des Kulturforums schlugen jeweils „Bögen“ – zwischen den kulturellen Stiftungen in Eisenach und Geisa, von einem Kulturerbe-Ort zum anderen, vom Theater über die Malerei zur Musik, von der musischen Bildung zur Soziokultur.
Künstlerische Beiträge gewährten einen Einblick in die erstaunliche kulturelle Vielfalt des Landkreises: Über Schnorren und Schnorrpfüffen aus dem Erbstromtal, vorgetragen von Mitgliedern der Mundart Folklore Vereinigung Alt-Ruhla e.V., über einen programmatischen Beitrag des Landestheaters Eisenach unter der neuen Intendanz Jens Neuendorff von Enzbergs bis hin zu Laetitia und Philip Hahns bereits weltweit anerkannter Klaviervirtuosität.

Nach so reichhaltiger Kost sollten die Akteure aber auch selbst zu Wort kommen, einander begegnen und sich austauschen. Dazu wurde in die Moderationsform des World Cafés eingeladen. Hier wurde lebhaft zu unterschiedlichen Fragestellungen diskutiert, künftige Aufgabenfelder konnten angerissen und benannt werden.

In regelmäßigen Abständen werden sich ab November Arbeitsgruppen zu einzelnen kulturellen Sparten treffen, austauschen und Leitbilder und Entwicklungsziele erarbeiten. Die Ergebnisse, die in das Kulturentwicklungskonzept einfließen, werden beim zweiten Kulturforum des Wartburgkreises im kommenden Jahr vorgestellt, bevor es dann in die Umsetzungsphase geht.

Das Kulturforum als jährlich stattfindende Veranstaltung soll im Kulturkalender des Wartburgkreises fest etabliert werden und soll eine Plattform bieten für Austausch, Begegnung, Anregung und Vernetzung.

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