KulturWERKSTATT WartburgREGION

Betrieb startet 2020: aber leider ohne TRAFO-Förderung

Mit großer Spannung haben die Kulturakteure aus der Wartburgregion, die seit Sommer 2018 am TRAFO-Projekt KulturWERKSTATT WartburgREGION gearbeitet haben, zuerst auf den 8. und 9. November geschaut, als sich die TRAFO-Fachjury zu ihrer Entscheidung in Klausur begab, und dann auf den 9. Dezember, als der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes die Juryentscheidung bestätigte. Dann kam die Nachricht: nicht fünf Regionen wie erwartet, sondern sieben werden ab 2020 aus dem Programm „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“ mit ihren Transformationsprojekten gefördert. Die Wartburgregion ist leider nicht dabei.

Enttäuscht reagierte Landrat Reinhard Krebs, der den TRAFO-Prozess mit großer Begeisterung verfolgt und ganz persönlichem Engagement unterstützt hat. Ihn hatte besonders beeindruckt, wie herzlich die Vorstände und die Kunstschaffenden des Eisenacher Landestheaters und der Thüringen-Philharmonie Gotha-Eisenach in den Kulturorten des Wartburgkreises aufgenommen wurden und wieviel kreative Energie bei den Begegnungen vor Ort in Bad Liebenstein und Bad Salzungen, in Creuzburg, Dermbach, Gerstungen, Ruhla und Wilhelmsthal aufkam. Er hatte das TRAFO-Projekt beim Neujahrsempfang 2019 vorgestellt und die Aufgabe Kulturförderung im Sommer 2019 per Organisationsentscheidung in seinen persönlichen Zuständigkeitsbereich geholt.

Kultur als LEBENSMITTEL entdecken in allen Landschaftsräumen und überhaupt im ländlichen Raum, das war Handlungsziel des TRAFO-Teams. Kultur als PREMIUM-LEBENSMITTEL mit Lust und Freude gemeinsam produzieren und nicht nur konsumieren, das war Anspruch der Region rund um die Wartburg und könnte nun auch ohne TRAFO-Förderung möglich werden.

Die TRAFO-Entwicklungsphase hin zum Förderantrag hat alle, die am Prozess mitgewirkt haben, nachhaltig berührt: Ob der Dermbacher Kunstverein, aus dessen Rhönpaulus ein musisch-musikalisches Bildungsprojekt entstehen soll, ob die Rühler Folklorefreunde, die sich mit Tanz und Video im „Großen Uhrwerk“ ihrer bewegten Ortsgeschichte neu versichern werden, ob das „Kunstwandeln“ an den zahllosen poetischen Orten im herzoglichen Bad Liebenstein oder das Theaterjugendcamp „Brücke der Generationen“ in der historischen Werrabrückenstadt Creuzburg, ob der „Bolero der Salzkristalle“ in der Stadt der starken Sole oder der Composer in Residence, der im Wilhelmsthaler Park dem Genius Loci musikalisch nachspürt – die Projektideen schreien geradezu nach Umsetzung in einem Netzwerk, das permanent pulsierend Impulse setzen kann.

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In jedem Spielplanjahr einen anderen Kulturort aus der Wartburgregion mit seinem Projekt auf die Bühne oder zum Klingen zu bringen, das war die zündende Idee am Ende der TRAFO-Entwicklungsphase.  Deshalb sollte es gelingen, an die in TRAFO entstandene Partnerschaft mit einem Kulturnetzwerk anzuknüpfen. Die KulturWERKSTATT WartburgREGION von Theater, Philharmonie, Landkreis und Kulturorten geht in Betrieb und wird zu Beginn des neuen Jahres zunächst planen, wie es weitergeht.

Hintergrund: Mit TRAFO hat die Kulturstiftung des Bundes ein Programm initiiert, das ländliche Regionen in ganz Deutschland dabei unterstützt, ihre Kulturinstitutionen für neue Aufgaben zu öffnen. Das Programm will zudem dazu beitragen, die Bedeutung der Kultur in der öffentlichen Wahrnehmung und die kulturpolitischen Strukturen in den Kommunen und Landkreisen dauerhaft zu stärken.

TRAFO fördert langfristige Veränderungsprozesse öffentlicher Kultureinrichtungen, die auf eine gesellschaftliche Herausforderung in ihrer Region reagieren und ein neues Selbstverständnis ihrer Aufgaben entwickeln möchten. Die beteiligten Museen, Theater, Büchereien, Musikschulen, Literaturhäuser und Kulturzentren werden so zu kulturellen Ankern ihrer Region und zu zeitgemäßen Kultur- und Begegnungsorten.

Von 2015 bis 2020 unterstützt TRAFO die Regionen Oderbruch, Saarpfalz, Schwäbische Alb und Südniedersachsen bei der Weiterentwicklung ihrer kulturellen Infrastruktur. In der zweiten Phase werden von 2020 bis 2023 sieben weitere Regionen gefördert. Diese sieben gehören zu deutschlandweit 18 Regionen, die TRAFO 2018 und 2019 bei der Entwicklung von Transformationsvorhaben beriet und förderte.

Die Kulturstiftung des Bundes stellt für das Programm „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“ insgesamt Mittel in Höhe von 26,6 Mio. Euro bereit. Vonseiten der Ministerien, Landkreise und Kommunen erhalten die beteiligten Regionen eine Kofinanzierung. Darüber hinaus stellen sie Personal der Kommunal- oder Kreisverwaltungen zur Mitarbeit in den TRAFO-Projekten frei.

Weitere Informationen unter www.trafo-programm.de

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