Kunstprojekt „Übersetzen“: Studierende im Gespräch mit Bürger*innen

Zu einem Gedankenaustausch über ihre Kunstwerke hatten Studierende der Klasse Löbbert der Kunstakademie Münster am vergangenen Samstag eingeladen. Die Exponate und Installationen zum Thema „Übersetzen“ aus Anlass der Jubiläumsfeierlichkeiten „500 Jahre Bibelübersetzung“ sorgen derzeit im Stadtraum und im alten E-Werk für Aufmerksamkeit.

Nach einer Führung zu den Kunstwerken im Stadtraum traf man sich zu einem lockeren Austausch in den Ausstellungsräumen des E-Werks in der Uferstraße. Auch Oberbürgermeisterin Katja Wolf gesellte sich zum Gespräch und bedankte sich für die Ausstellung der jungen Kunstschaffenden.

Für uns ist es ein großes Experiment, Gegenwartskunst nach Eisenach zu holen, aber es tut gut, diesen frischen Wind moderner Kunst durch Eisenach wehen zu lassen, so Wolf.

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Vor allem das Kunstwerk von Peter Lepp sorgte jüngst für Kontroversen – vor allem in den Sozialen Medien. Nicht alle Menschen haben die drei Fahnen, die Lepp vor dem Rathaus mit der Aufschrift „Gott ist Jude“ wehen lässt, als Kunst erkannt und haben sich teils verärgert, teils verständnislos geäußert.

Das ist auch eine Ansage an Martin Luther, sagte Lepp, der sich in seiner Arbeit mit dem 1939 von elf evangelischen Landeskirchen in Eisenach gegründeten „Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ beschäftigt.

Dass Kunst provozieren dürfe, darüber waren sich alle einig.

Künstler Fridolin Frevel gab zu bedenken, dass Kunstschaffende nicht dazu da seien, ihrem Publikum Kunst zu erklären, sondern dass die Annäherung an Kunst durch Fragen an die Künstler*innen geschehen müsse. Künstlerin Justeen Chapman merkte an, eine Stadt müsse auch einen Nährboden für Kunstwerke haben. In einer Stadt wie Eisenach gelinge das hervorragend.

Die Ausstellung ist noch bis zum 17. Juni zu sehen. Die nächsten Führungen finden samstags, 4. und 11. Juni, jeweils um 16 Uhr statt. Die Angebote sind öffentlich und kostenfrei.

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