Leserbrief: Arbeitsgruppe „Tor zur Stadt“

zu den Pressemeldungen (TLZ 15.-16.1.) über die Ergebnisse der gemeinsamen Veranstaltung von Stadtverwaltung, Investorengruppe und AG „Tor zur Stadt“ am 14. Januar 2016.

Mein Eindruck von diesem Treffen stellt sich anders dar, als beschrieben. In der Einladung sollte über den neuesten Planungsstand der Investoren informiert und diskutiert werden. In der Tagesordnung wurde dann das Ziel genannt, die Planung als einvernehmliches Ergebnis mit der AG zu verabschieden.

Einen Konsens in der AGkonnte es nicht geben, da von vornherein nur über Anordnung und Design des Henkerswerkzeuges diskutiert werden durfte. In der Vorstellung des Projektes wurde klar, dass es keine grundlegenden Änderungen mehr geben kann.

Ich habe dort klar gesagt, dass aus der monofunktionalen überdimensionierten Nutzungsvorgabe Handel und Parken keine für Eisenach angemessene städtebauliche und architektonische Qualität erreicht werden kann. Maß und Art der baulichen Nutzung, wie im Bebauungsplan festgeschriebenen, stören eine zeitgemäße und zukunftsfähige Stadtentwicklung und entsprechen nicht den Ergebnissen der Planerwerkstatt.

In der fürmich makaber wirkenden Diskussion ging es weiter um Material und Farbe der Henkerswerkzeuge: der Stuhl darunter mit oder ohne Lehne? Ton in Ton mit dem Strick oder farbig abgesetzt? oder Die geringfügige Verlängerung des Strickes könnte helfen, das Sterben der InnenStadt zu verlangsamen. Einigkeit gab es über die Notwendigkeit des Vorhanges, eine grüne dichte Baumreihe in der Bahnhofstraße muss verdecken, was nicht sein soll. Die Investoren mögen mir diese Metapher verzeihen, ich habe 10 Jahre versucht, meine Einwände gegen das Einkaufszentrum fachlich zu begründen, ohne Erfolg.

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Versagt haben nicht die Investoren und deren Architekten, versagt haben hier die jeweils regierenden Politiker, die nicht die Weichen eines in die Sackgasse führenden Entwicklungsziels umstellen wollten.

Die Sorgen der Kritiker um die Stadt erwiesen sich in zahlreichen Veranstaltungen mit auswertigen Fachleuten als berechtigt:
• 8.000 m² Verkaufsfläche vor den Toren sind mehr denn je eine Gefahr für die Innenstadt.
• Die Baumasse hat Gewerbegebietscharakter und stört empfindlich den innerstädtischen Grundriss.
• Ein Verkehrsknotenpunkt und dauerhafter Rückstau im Bereich Bahnhof/ Bahnhofstraße können nicht Ziel der Stadtentwicklung sein.
• Die Freude über ein Hotel mit Stadthalle auf der hinzugekommenen Fläche des städtischen Busbahnhofes wird erstickt, wenn man sich das 22 m hohe Gebäude, als Leuchtturm bezeichnet, vorstellt.

Nicht die Kritiker sind die ewig Gestrigen und Angstmacher, sondern die politisch Verantwortlichen, die in den 10 Jahren jede Suche nach Alternativen unterbunden haben.

Wir stehen nun kurz davor eine große Chance für Eisenach zu vergeben.

Stephana Klimpt
Mitglied AG „Tor zur Stadt“ seit Gründung, Stadtplanerin, Architektin, Bürgerin der Stadt Eisenach

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