Leserbrief: Manntje, Manntje, Timpe Te….. !

Ein Patt bzw. ein Unentschieden einer Abstimmung im Stadtrat ist nicht wie ein Punkt im Sport ein Gewinn für alle, sondern kann je nach politischem Willen ein Sieg oder eine Niederlage bedeuten. Allerdings sind finanzielle Unterstützung von bis zu 42 Millionen Euro abzulehnen schon eine sehr bittere Pille, bei der Risiken und Nebenwirkung nicht absehbar sind.

Nach Aussagen in Sozialen Medien und in Einwohnerversammlungen sowie zahlreichen vergangenen Stadtratssitzungen waren die derzeitigen Fusionsgegner ja nie gegen eine Fusion, sondern man stellte immer und immer wieder neue Forderungen, welche die Oberbürgermeisterin und ihre Verwaltung verhandeln sollte. Am Ende des langen Verhandlungsmarathon sah das dann nicht mehr sportlich aus, sondern erinnerte eher an ein Märchen der Gebrüder Grimm wo eine Figur an einem Steg stand und immer wieder rief „Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, myne Fru de Ilsebill will nich so as ik wol will“. Das Ende dieses Märchen ist bekannt, wer zu viel will bekommt am Ende gar nichts, was für Eisenach und die Region zum Nachteil werden kann. Der Neubau der Handballhalle wird wohl ein Wunderlands-Märchen, sowie andere Bauprojekte und der Erhalt der Infrastruktur eher weniger als mehr. Dass unsere Stadt vor großen Herausforderungen steht, ist wohl bekannt und die werden nun auch kaum noch zu realisieren sein. Die Mitsprache in der Wartburgregion hat man ausgeschlagen obwohl dies, wenn es zukünftig zum Erhalt von Kulturstätten in unserer Region z.B. Theater geht, wichtig gewesen wäre.
Eine Stadt die über 60% ihrer finanziellen Mittel für Sozialausgaben aufbringen muss, soziale Gerechtigkeit aber nur funktioniert wenn man die Lasten auf vielen Schultern verteilt und eine SPD Stadtratsfraktion genau dies verhindert, das muss man als Bürger mit sozialen Engagement erst einmal verdauen.

Lieber Herr Klostermann, sind sie sich ihrer Abstimmung voll bewusst? Sie, der seinen Lebensmittelpunkt ja gar nicht in Eisenach sondern in Erfurt, dort selbst in der Landesverwaltung bzw. in Ministerien und zum Schluss als SPD Landes-Geschäftsführer gearbeitet hat und von Anfang an wussten sie, das was uns das Land geboten hat, das maximalste war, was man uns geben konnte, sich bereits den Neid der anderen Kommunen auf sich zog (Beispiel Gotha). Dass die CDU nichts für ihre Bürger*innen übrighat, kann man in der Tagespresse der selbsternannten Groko jeden Tag nachlesen. Doch in ihrer Partei geht es um die Existenz und wenn ich das Eisenacher Programm von 1869 was im nächsten Jahr 150 Jahre alt wird,  richtig verstanden habe, tun sie genau das Gegenteil, für was Bebel und Liebknecht im Eisenacher Mohren denen sie heute noch besetzen, stritten und erkämpfen wollten.

Ich hoffe für unsere Bürger*innen, dass wir es schaffen, unsere Stadt gemeinsam handlungsfähig zu gestalten, auch wenn vorerst eine große Möglichkeit dafür vergeben wurde.

Sehr geehrte Bürger*innen, im nächsten Jahr sind Kommunalwahlen, gehen sie hin, besuchen sie auch zukünftige Einwohnerversammlungen, stellen sie Einwohnerfragen. Nutzen sie das Instrument für mehr Demokratie, bringen sie sich ein, für eine vielfältige, kulturelle Stadt und für eine Stadt, die für alle einen sicheren und friedlichen Hafen für den Lebensmittelpunkt bietet.

Marcel Brader

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