Lesermeinung: Eine neue Sporthalle in Eisenach – eine Endlosgeschichte?

Bildquelle: Werbeagentur Frank Bode | www.werbe-bo.de

Am Dienstag steht mal wieder der Neubau einer Sporthalle auf der Tagesordnung des Eisenacher Stadtrates, der ab 17.00 Uhr (wie stets öffentlich) dieses Mal in der Werner-Aßmann-Halle tagt. Wieder wird auf einen Landeszuschuss in Höhe von 9,4 Millionen Euro verwiesen. Doch dieser Zuschuss ist nicht einfach so gekommen.

Die sportlichen Erfolge des ThSV Eisenach veranlassten nun schon drei Thüringer Landesregierungen dieses Projekt in dieser Höhe zu unterstützen. Zur Erinnerung: Im Jahr 2013 stieg der ThSV Eisenach in die 1. Handballbundesliga auf und hatte keine erstbundesligataugliche Spielstätte in Eisenach. Nach zähem Ringen wurde den Verantwortlichen der Handballbundesliga der Kompromiss abgerungen, einige Heimspiele in der erstbundesligatauglichen Halle im fränkischen Coburg und die Mehrzahl in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle auszutragen. Auch vor dem Hintergrund, dass die Planungen für eine erstbundesligataugliche Spielstätte in Eisenach bereits auf dem Weg gebracht seien. Im Jahr 2015 stieg der ThSV Eisenach ein weiteres Mal auf; erneut ohne eine die Kriterien der 1. Handballbundesliga erfüllende Heimspielstätte. Wieder stand das Damoklesschwert von „auswärtigen Heimspielen“ vor der Tür. Ein letztes Mal lenkte die HBL nach langen Verhandlungen ein. Eine Zusatztribüne wurde in der Gymnastikhalle errichtet, weil laut HBL-Standards auf beiden Längsseiten mindestens 7 Zuschauerreihen sein müssen. Den Großteil der Kosten im sechsstelligen Bereich trug der ThSV Eisenach. Mit dieser Zusatztribüne verloren andere Sportvereine (u.a. die Freie Turnerschaft) ihre Trainingsstätte. Das löste alles andere als Begeisterung bei den betroffenen Sportlern aus, die neue Domizile beziehen mussten. Der ThSV Eisenach versuchte ihnen mit Sportmaterialien zu helfen. Das Land half mit einem Förderbescheid, um andere notwendige Arbeiten (u.a. die Beleuchtungsanlage) in der 1984 gebauten (und 1997 erweiterten) Werner-Aßmann-Halle zu verrichten. Zugleich stellte seinerzeit die Landesregierung um Ministerpräsidentin Christiane Lieberknecht jene besagten 9.4 Millionen Euro zur Verfügung, um eine den Standards der 1. Handballbundesliga entsprechende Spielstätte in Eisenach zu bauen. (Genau darauf ist der Förderbescheid fixiert!) Christine Lieberknecht selbst weilte in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle. Die nachfolgende Thüringer Landesregierung um Ministerpräsident Bodo Ramelow bekräftigte das. Bodo Ramelow informierte sich vor Ort über das Vorhaben auf dem ehemaligen Gelände des Automobilwerkes Eisenach, beurteilte aber die Finanzierbarkeit des Gesamtprojektes ausgesprochen kritisch. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee erkundigte sich mehrfach, auch in Gesprächen mit Spielern des ThSV Eisenach, nach dem Stand, runzelte die Stirn.

Wir schreiben nun Juni 2020. Die dritte Landesregierung ist seit der Zusage über die 9,4 Millionen Euro im Amt. Entscheidendes getan hat sich in Eisenach nicht. Das ist leider der Fakt!

Was geblieben ist, der ThSV Eisenach braucht, um eine sportliche Perspektive zu haben, diese den Standards der 1. Handballbundesliga entsprechende Spielstätte mit einer entsprechenden Zuschauerkapazität. Ebenso geblieben, der Schulsport sowie die Sportvereine der Stadt Eisenach brauchen dringend diese neue Halle für ihren Trainings- und Wettkampfbetrieb.

Thomas Levknecht, Eisenach

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