Management für Rad, Wandern und Boot

Landkreise, Kommunen und Touristiker machen Tourismusregion Werratal zukunftsfähig

Schwierig war der Zustand der Werratal Touristik e. V. (WTT) im Sommer 2018, als Landrat Reinhard Krebs, Wartburgkreis, den Verbandsvorsitz übernahm: Der Werratal-Radweg, einer der beliebtesten deutschen Flussradwege, wird immer mehr nachgefragt, aber für Beschilderungsmängel fühlt sich derzeit kaum jemand verantwortlich. In Folge des 117. Deutschen Wandertags steigt die Nachfrage nach dem Werra-Burgen-Steig mit seinen herrlichen Kulturdenkmälern stetig, aber auch hier erfolgt das Qualitätsmanagement nur schleppend. Die Wasserwanderinfrastruktur wurde zwischen 2002 und 2004 durchgängig angelegt und wird bis heute kaum gepflegt. Nur eine einzige Mitarbeiterin in der Verbandsgeschäftsstelle soll sich um Mitgliederpflege, Werbemittelproduktion, Messebesuche und Reiseberatung für den Touristenmagneten kümmern. Eine strategische Neuausrichtung erwies sich für die WTT, die das gesamte Werratal von den Quellen bis zur Mündung abbildet, als unumgänglich.

Nach einer Mitgliederbefragung war klar, dass die WTT als länderübergreifende Tourismusorganisation zwischen Thüringen, Hessen und Niedersachsen mit ihren Kernthemen Werratal-Radweg, Werra-Burgen-Steige Hessen und Thüringen und Werra-Wasserwandern in Zukunft genauso wichtig ist wie heute und einfach alles leisten kann und muss, was der einzelne Werratal-Ort oder –Gastgeber nicht leisten kann. Auf einer Strategietagung im Frühjahr wurden ein ambitioniertes Infrastrukturmanagement und ein professionelles Marketing ebenso deutlich herausgearbeitet wie der Anspruch, sich auf die Kernthemen zu fokussieren und sich damit auf dem Reisemarkt zu profilieren. Die Vorhaben erfordern zusätzliches Personal, das nur über eine Beitragserhöhung finanziert werden kann. Landrat Krebs wandte sich deshalb im Sommer 2019 mit einem eindringlichen Appell an die Mitglieder, ihre Verantwortung für die Zukunftsfähigkeit der WTT wahrzunehmen.

Zur WTT-Mitgliederversammlung am 7. Oktober in Bad Salzungen wurde das Gesamtpaket aus Beitragserhöhung, Einstellung neuer Mitarbeiter und einem Wirtschaftsplan 2020 mit großer Mehrheit beschlossen. Auch wenn der neue Mitgliedsbeitrag für einige weniger finanzstarke Kommunen eine Hürde darstellte, waren sich doch alle einig: Die grenzübergreifende Ausrichtung der Werratal Touristik e. V. und ihre Arbeit in ländlichen Bereichen, in denen keine andere Organisation tätig ist, müssen für die Zukunft erhalten bleiben. Die landschaftliche Schönheit und Vielfalt des Werratals, die Gäste und Einheimische in gleicher Weise begeistert, begründet den hohen Anspruch an ein Destinationsmanagement, das diese Schätze selbstbewusst präsentiert.

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