Menschenrechte in Eisenach

Uns geht es zu gut, um uns für die Menschenrechte zu interessieren, erklärte ein Passant dem Menschenrechtler Dr. Johannes Hanel.

Dieser stand trotz Wind und Wetter zwischen Karlsplatz und Fußgängerzone vor der Rathausapotheke. Er sprach mit Menschen über die für die ganze Menschheit gültigen Rechte anlässlich des 70. Jahrestags der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Seit sie eine überwältigende Mehrheit von Staaten am 10.12.1948 annahm, wurden die Menschenrechtserklärung immer weiter entwickelt. Kurz nach dem Mauerfall, am 20. November 1989, verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK). Sie wurde von von den meisten Staaten der Erde ratifiziert und gilt daher als Maßstab für kinderfreundliche Politik und Gesellschaft.

Konkret ging es am Tag der Menschenrechte um die Frage: Wie kann Eisenach eine Stadt der Menschenrechte werden? Gibt es einen Platz, ein Hotel etc., wo sich die Menschenrechte darstellen lassen?

In Nürnberg gibt es eine Straße der Menschenrechte. Die 30 Stehlen mit den 30 Artikeln der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) auf Deutsch und jeweils einer weiteren Sprache stehen für einen respektvollen Umgang der Menschen untereinander. Da die Metropolregion Nürnberg mit 3,5 Millionen mehr Einwohner aufweist als Thüringen, stellt sich auch die Frage: Kann die Wartburgregion oder der Freistaat Thüringen die Menschenrechte sichtbar machen? Was würden Tafeln mit den 30 Menschenrechtsartikeln auf dem beliebten Rennsteig bewirken?

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Der Tisch, auf dem Info-Materialien zu den Menschenrechten lagen, stammte aus dem Weltladen am Markt. Denn dort beantwortet sich die Frage: Wie können wir menschenrechtskonform wirtschaften? Wie wird der Handel immer fairer? Eisenach wurde am 23.11. um 15 Uhr wieder eine Fair-Trade-Stadt.

Den meisten Passanten war klar, dass sich Friede und Menschenrechte gegenseitig bedingen. Die Grundlage für eine sich friedlich entwickelnde Welt ist eine ganzheitliche Menschenrechtsbildung. Auch dazu gibt es eine Erklärung der Vereinten Nationen. Sie wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 19. Dezember 2011 angenommen. Wie der am 10. Dezember 2018 in Marokko verabschiedete Migrationspakt ist die Menschenrechtsbildungserklärung nicht rechtsverbindlich, stellt aber einen aktuellen Referenzrahmen dar, indem sie das gemeinsame Verständnis der Staaten wiedergibt.

Welches Menschenbild und Lernen stärkt die Menschenrechte? Solche weiterführenden Fragen konnten nicht am Stand besprochen werden. Dazu plant Dr. Johannes Hanel eine Veranstaltung im nächsten Jahr. Schon am 8. Januar lädt er ein zu einem Info-Abend in der VHS Eisenach, Schmelzerstr. 19; Tel. (03691)670-550. Ab 20 Uhr geht es um die neue bilinguale Gemeinschaftsschule, die er gründet. Wie unterrichten Lehrer so ökonomisch, das Zeit für die Menschenrechtsbildung und andere gesellschaftswissenschaftliche Fächer bleibt?

Es begünstigt die Menschenrechtsbildung, wenn die Menschenrechte sichtbar und erlebbar werden. Wie das möglich werden kann, fragt Johannes Hanel den Stadtrat. Steht seine Einwohnerfrage schon am 11. Dezember auf der Tagesordnung des Stadtrats?

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