Nach dem Feuer am Wochenende: Oberbürgermeisterin besuchte Theaterwerkstatt

Nach dem Feuer am Wochenende besuchte die Oberbürgermeisterin Katja Wolf gestern, 20. August, die Werkstatt des Eisenacher Landestheaters, um sich vor Ort ein Bild vom Ausmaß der Schäden zu machen.

Das tut in der Seele weh, sagte sie, als Andris Plucis, Intendant des Landestheaters, sie gemeinsam mit dem Einsatzleiter der Eisenacher Berufsfeuerwehr, Hauptbrandmeister Peter Vogel, durch die zerstörten Räume der Werkstatt führte.

Vogel war in der Nacht auf Samstag (17. August) gemeinsam mit 60 Einsatzkräften vor Ort gewesen, um das Feuer im Dachgeschoss des Gebäudes zu löschen. Plucis bedankte sich für den großartigen Einsatz der Rettungskräfte:

Die Feuerwehrleute und Polizisten retteten unaufhörlich Kostüme und Requisiten parallel zu den Löscharbeiten, dafür könne man nicht genug danken.

Der Hauptbrandmeister erklärte:

Das ist Einsatzstrategie, es handelt sich um Kulturgut. Alle Einsatzkräfte, die keine Atemmasken trugen, waren an der Rettungsaktion beteiligt.

Die Brandursache ist noch nicht geklärt und auch die Schadenssumme kann bisher nicht abgeschätzt werden, erklärte Plucis weiter.

Der Herrenfundus ab 1900 ist komplett zerstört, über 10.000 Einzelteile, diese sind nicht ersetzbar, sagte Diana Merbach, Verwaltungsleiterin des Landestheaters.

Die massiven Schäden wurden beim Durchlaufen der Räume (Mal-Saal, Schreinerei, Schlosserei und Anprobe) mehr als deutlich. Nicht nur der beißende Geruch im ganzen Gebäude ist ein Problem, auch der Wasserschaden ist erheblich. Die Wände sind nass und die Tapete löst sich ab, einige Räume sind quasi noch überflutet – zwischen 15 und 20 Kubikmeter Wasser brauchten die Einsatzkräfte, um das Feuer zu löschen. Auch bei den geretteten Kostümen ist noch nicht absehbar, ob diese noch benutzt werden können. Sie sind teilweise angeschmort und riechen stark nach Rauch.

Es handelt sich um historische Kostüme, die nicht einfach gewaschen werden können, erklärte Diana Merbach.

Im Hinterhof des Gebäudes zeigte sich den Anwesenden ebenfalls ein groteskes Bild. Kostüme, Schuhe und Puppenteile lagen auf dem Boden verteilt. Diese wurden von den Rettungskräften bei den Löscharbeiten aus dem Fenster geworfen, um die Ausbreitung des Feuers auf weitere Kleidungsstücke zu verhindern. Vom Dachstuhl, der Brandstelle selbst, konnten sich die Anwesenden kein Bild machen, da dieser noch versiegelt ist. Die Kriminalpolizei und Gutachter werden in den nächsten Tagen kommen, um die Brandursache zu untersuchen.

Nun muss schnell gehandelt werden. Für die Übergangszeit müssen wir vernünftige Lösungen finden,  sagte Katja Wolf.

Die Schneiderei wird vorerst in die Verwaltung des Landestheaters ziehen, genauer in den zweiten Orchesterproberaum, erklärte Andris Plucis. Mal-Saal, Tischlerei, Schlosserei und Deko-Raum brauchen aber einen alternativen Ort. Zirka 600 Quadratmeter Fläche werden dafür benötigt. Die Oberbürgermeisterin sicherte zu, noch am selben Tag Telefonate zu führen, um alternative Räumlichkeiten zu finden. So war das GIS (Gründer- und Innovationszentrum) in der Ernst-Thälmann-Straße oder die ehemalige Petersbergschule im Gespräch. Diana Merbach lobte zudem die außerordentlich große Solidarität der Theater untereinander. Zahlreiche andere Theater hatten sich gemeldet und Hilfe angeboten. Auch aus der Bevölkerung kamen zahlreiche Hilfsangebote.

Die aktuellen Produktionen sind von der Katastrophe zum Glück nicht betroffen. Der Großteil der Kostüme lagert im Theater selbst oder kann ersetzt werden, so Andris Plucis.

Die Theaterspielzeit wird also wie geplant Anfang September starten.

Spendenaktion des Fördervereins
Der Verein „Freunde und Förderer des Landestheater Eisenach e.V.“ ruft zudem zu einer Spendenaktion auf. Stefano Weidner vom Förderverein sagte dazu: “ Wir freuen uns über jede noch so kleine Spende, mit der wir das Theater unterstützen können“. Unter dem Verwendungszweck „Theaterwerkstätten“ können diese auf das Konto des Vereins überwiesen werden:

IBAN: DE52 8405 5050 0000 0610 69
BIC: HELADEF1WAK
Empfänger: Wartburg-Sparkasse

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