Neugestaltung des Karlsplatzes: Oberflächengestaltung und neue Verkehrsführung vorgestellt

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Für die Neugestaltung des Karlsplatzes wurden am 27. August eine geänderte Verkehrsführung und die Bauweise der Fahrbahnoberflächen im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Sport öffentlich vorgestellt. Die Ausschussmitglieder diskutierten den Vorschlag der Verwaltung ausführlich. Sie stimmten mehrheitlich für einen Beschluss im Stadtrat.

Vorgesehen ist, auf dem Karlsplatz künftig den Verkehr so zu lenken, dass zum einen weniger Fahrzeuge über den Platz fahren und zugleich die Fläche des Platzes so weit wie möglich mit Pflaster gestaltet werden kann. In der vorgestellten Version wird das Nikolaitor nur noch in einer Richtung zu durchfahren sein – vom Karlsplatz in Richtung Bahnhofstraße durch das größere, nördliche Tor. Das historische Nikolaitor bliebe den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten.

Der Karlsplatz soll aber wie bisher uneingeschränkt für den Öffentlichen Personennahverkehr erreichbar bleiben. Die Stadtbusse sollen deshalb vom Busbahnhof aus über die Schillerstraße und die „umgedrehte“ Nikolaistraße zum Karlsplatz fahren. Die Einbahnstraßenregelung in der Nikolaistraße würde also gedreht. Auch alle anderen Fahrzeuge (Individualverkehr) würden aus östlicher Richtung so zum Karlsplatz gelangen. Mit dieser geänderten Verkehrsführung können der Karlsplatz und die Innenstadt deutlich entlastet werden – hinsichtlich Verkehrsbelastung, Lärm und Schadstoffmenge. Zugleich würde eine Forderung der Denkmalfachbehörde, des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, zum Schutz des historischen Stadttores berücksichtigt.

Im Sinne des gesamtstädtischen Verkehrskonzeptes könnte mit nur einer Fahrtrichtung durch das Stadttor auch die bloße Durchfahrt vieler Fahrzeuge durch das Stadtzentrum verringert und so die Aufenthaltsqualität und Verkehrssituation auf dem Karlsplatz und in der Innenstadt bis hin zur Sophienstraße deutlich verbessert werden, betonte Baubürgermeister Dr. Uwe Möller.

Basis für die vorgeschlagene, geänderte Verkehrsführung auf dem Karlsplatz ist eine vorgezogene, detaillierte Untersuchung der Verkehrsströme auf und rund um den Karlsplatz – einschließlich der Auswirkungen auf die Innenstadt. Aus diesem Verkehrskonzept für den Karlsplatz leitet sich auch eine mögliche Gestaltung der Fahrbahnoberfläche ab.

Vor rund einem Jahr war das Pflastern der Straßenbereiche des Karlsplatzes von Fachleuten in Frage gestellt worden, da die Oberflächen durch die hohe Zahl der Busse zu sehr beansprucht werden und die Richtlinien verschärft worden waren.

Damit die beanspruchten Fahrbahnen größtenteils doch gepflastert werden können, wurde eine Sonderbauweise mit verstärktem Unterbau erarbeitet. Dies betrifft hauptsächlich die Fahrbahnen am Lutherdenkmal vorbei in Richtung Johannisstraße. Allerdings wird von den Planern dafür keine Haftung übernommen, da die Bauweise von den Richtlinien abweicht. Wird die Sonderbauweise beschlossen, würde die Stadt auf eine Gewährleistung für diese in Sonderbauweise gepflasterten Oberflächen verzichten. Die Folgekosten für die notwendige Instandhaltung / Erneuerung der Flächen auf dem Karlsplatz in den nächsten 30 Jahren muss die Stadt generell selbst aufbringen.

Nicht angewandt werden kann die Sonder-Pflasterung auf der Fahrbahn von der Alexanderstraße vorbei an der Nikolaikirche bis durch das nördliche Nikolaitor. Dort ist wegen des zu hohen Busverkehrs ein Asphaltband unverzichtbar.

Die vorgeschlagene Variante zu Verkehrsführung und Bauweise auf dem Karlsplatz war vor der Ausschusssitzung bereits mit dem Freundeskreis Karlsplatz und auch dem Verkehrsunternehmen Wartburgmobil besprochen worden.

Diesen Kompromiss könnten wir mittragen, wenn die Denkmalfachbehörde diese Variante ebenfalls bestätigt, hatte Diethelm Fichtner, Vorsitzender des Freundeskreises Karlsplatz im Vorfeld erklärt.

Auch das Verkehrsunternehmen habe keine Bedenken, berichtete Dr. Möller im Ausschuss.

Die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Sport stimmten mehrheitlich (5 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen) für die vorgeschlagene Variante und empfahlen dem Stadtrat, der geänderten Verkehrsführung und der Oberflächengestaltung des Karlsplatzes zuzustimmen. Der Stadtrat wird in seiner Sitzung am 4. September darüber abstimmen.

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