Oberbürgermeisterin empfängt Nachfahren Eisenacher Juden

Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf hat Edna Spitzer und ihre Brüder Yuval und Doron Stern aus Israel im Rathaus empfangen. Edna Spitzer und ihre Brüder sind die Urenkel der Jüdin Philippine Grünbaum, die 1942 von Nationalsozialisten aus Eisenach vertrieben und ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert worden war.

Philippine Grünbaum starb dort am 5. August 1942. «Unser Besuch hier in Eisenach hat für uns eine große Bedeutung. Wir wollen unsere Wurzeln kennen lernen», sagte Edna Spitzer. Um an das Schicksal ihrer Urgroßmutter zu erinnern, wurde vor deren ehemaligem Wohnhaus in der Goethestraße 23 ein Stolperstein verlegt.

An der Verlegung nahm Oberrbürgermeisterin Katja Wolf gemeinsam mit Edna Spitzer, Yuval und Doron Stern teil. Auch Gunter Demnig war extra angereist. Er hatte das Kunstprojekt seinerzeit ins Leben gerufen. Insgesamt sind 21 Stolpersteine auf Initiative des Bündnisses gegen Rechtsextremismus Eisenach ins Straßenpflaster eingelassen worden: Sechs davon in der Stolzestraße 5/7, vier Stolpersteine in der Bahnhofstraße 27, drei Stolpersteine in der Dr. Siegfried-Wolff-Straße 2a, zwei Steine in der Löberstraße 2, ein Stein in der Goethestraße 23, vier Stolpersteine in der Gaswerkstraße 30 und ein Stein in der Bahnhofstraße 17. Damit gibt es jetzt insgesamt 70 Stolpersteine in der Stadt.

«Die Steine sollen an fast vergessene Nachbarn erinnern und damit selbst zu einem Ort der Erinnerung werden. Sie ziehen sich wie eine Spur der Erinnerung durch unsere Stadt», sagte Katja Wolf. Sie dankte den zahlreichen Paten, ohne die es nicht möglich wäre, immer wieder neue Steine zu verlegen.

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Finanziert worden sind die neuen Stolpersteine durch den Eisenacher Ärztestammtisch, den Eisenacher Geschichtsverein und zahlreiche weitere Paten. Nach wie vor werden weitere Paten gesucht. Wer gerne eine Patenschaft übernehmen möchte (ein Stein kostet 120 Euro), meldet sich bitte beim Bündnis gegen Rechtsextremismus Eisenach, E-Mail bgr@tuz-eisenach.de oder Telefon 0172/1458702.

Stolpersteine
Die ersten Stolpersteine wurden am 10. August 2009 in Eisenach verlegt. Elf weitere folgten 2010. Inzwischen gibt es 70 Steine in der Stadt. Mit diesen ins Straßenpflaster eingelassenen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Juden erinnert werden, die von Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Freitod getrieben wurden.
Die Steine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, der die Verlegung der ersten Steine in Eisenach persönlich vornahm. Auf der Oberseite der Stolpersteine findet sich eine beschriftete Messingplatte mit Angaben zu den Eisenachern jüdischen Glaubens, die einst hier lebten. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.stolpersteine.com.

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