Petzolds Parkanlagen in Eisenach

Zum Tag des offenen Denkmals standen in der Wartburgstadt die Parkanlagen von Carl Eduard Petzolds im Mittelpunkt. In Eisenach schuf der deutsche Landschaftsgärtner und Gartenkünstler Carl Eduard Adolph Petzold (1815 – 1891) im 19. Jahrhundert drei Parkanlagen – Neuenhof, Dürrer Hof und Pflugensberg. Petzolds Parkbeiträge in Eisenach bildeten den Ausgangspunkt seiner internationalen Karriere als Gartenkünstler.
Am Denkmaltag waren zu besichtigen:

Parkanlage Neuenhof:
Die Parkanlage Neuenhof legte der Landschaftsgärtner Carl Eduard Petzold in den Jahren 1838 bis 1843 nach Muskauer Vorbild an. Den Auftrag erhielt er von Landmarschall Georg von Riedesel Freiherr zu Eisenbach. Der Kern des Parks konnte bis in die heutige Zeit gerettet werden.
Der Neuenhofer Park stellt den Ausgangspunkt für die weitere Laufbahn von Eduard Petzold in Thüringen dar. Sie bildet gleichzeitig die Grundlage für eine neue Entwicklungsphase des Landschaftsgartens in Thüringen, welche auf Pückler-Reptonschen Prinzipien beruhte. Hervorzuheben ist der besondere Typus der Anlage als ein Uferpark mit Promenade und abzweigenden Wegen. Sichtachsen durch die Grünanlagen zum Schloß Neuenhof sowie Steinbänke und Gedenksteine zeugen von Petzolds Wirken.

Landschaftspark Dürrer Hof:
Der landschaftlich gehaltene Gutspark des Dürrer Hofs wurde in den Jahren 1839 bis 1843 von Petzold angelegt. Den Auftrag dazu erhielt er von der Eisenacher Familie von Eichel-Streiber. Petzold bezog bei der Konzeption vorhandene Strukturen wie die zuführenden Alleen, die beiden Teiche und bestehende Bäume in die Gartenplanung ein. Unter Berücksichtigung grandioser Fernsichten auf die Wartburg, den Thüringer Wald, die Hörselberge und den Hainich legte er auf dem Dürrer Hof das Wegenetz und die Pflanzungen an.
Über einhundert Jahre lang wurde der Landschaftspark Dürrer Hof unterschiedlich genutzt und verändert. Nach dem 2. Weltkrieg wurden unter anderem das Parkgelände durch Straßenbau am Rand zerschnitten, Gebäude abgerissen, Teilflächen in Ackerland umgewandelt und der Park sich selbst überlassen. Erst in den 1970er und 1980er Jahren nahm sich ein Arbeitskreis der Schule in Hötzelsroda des Parks an und begann mit Pflege- und Sanierungsarbeiten am Dürrer Hof, die Gartendenkmalpfleger fachlich begleiteten. 1984 wurde der Park zum Denkmal der Landschafts- und Gartengestaltung erklärt. Über die mühevollen Arbeiten berichtete Walter Hagelgans und Karl-Heinz Dietze am Sonntag den interessierten Besuchern.

Parkanlage Pflugensberg:
Führungen von Sibylle Bachmann (Abteilungsleiterin Stadtwerke) und Claudia Müller (Leiterin der Unteren Denkmalbehörde) durch die Parkanlagen gab es am Pflugensberg. Stark war der Zuspruch auch bei den Rundgängen durch das Landeskirchenamt.
Der bereits im 18. Jahrhundert gärtnerisch genutzte Pflugensberg erhielt seine erste bedeutende Gartenanlage durch Christian Friedrich Eichel, der in den Jahren zwischen 1830 und 1840 mehrere Grundstücke auf diesem Areal gekauft hatte. In den Jahren 1841 bis 1844 wurde das Grundstück durch den Gartenarchitekten Carl Eduard Petzold in einen Landschaftsgarten umgewandelt.
Ende des 19. Jahrhunderts entwarf und realisierte der von Petzold empfohlene Gartenkünstler Max Bertram am Pflugensberg schließlich eine Anlage im Sinne des historistischen Landschaftsgartens.
In der Folgezeit wurde die Pflege des Parks, insbesondere der intensiv gestalteten Bereiche, vernachlässigt. Gründe waren unter anderem der Verkauf des Anwesens an die Stadt Eisenach und später der Weiterverkauf verschiedener Teilflächen, der zudem auch das Areal der Parkanlage am Pflugensberg verringerte. Der Abbruch des Gärtnerhauses und der Verfall der Stützmauern und Gewächshäuser seit den 1970er Jahren stellt den Fortgang der kontinuierlichen Auflösung der spätlandschaftlichen Anlage dar, die einstmals zu den Wichtigsten im Thüringer Raum zählte.