Rettung von Fischen und Muscheln: Stadtverwaltung leitet Wasser in Prinzenteich ein

Die prekäre Situation rings um den Prinzenteich hatte in dieser Woche für große Aufmerksamkeit bei den Eisenacher Bürger*innen gesorgt. Durch die seit Wochen ausgebliebenen Niederschläge war die Wassermenge des Teiches erheblich gesunken. Der Marienbach, der den Prinzenteich mit Wasser speist, führt momentan erstmals kein Wasser mehr. Das ist in den vergangenen Jahren noch nicht vorgekommen. Auch eine installierte Tauchpumpe zur regelmäßigen Umwälzung des noch vorhandenen Teichwassers, zur Versorgung der Fische und Teichmuscheln mit notwendigem Sauerstoff, stieß an ihre Grenzen. Infolgedessen wurden mehrere Lösungsmöglichkeiten sondiert, um die noch im Teich lebenden Tiere zu retten.

Erst gestern wurde eine Möglichkeit gefunden, auf die außergewöhnliche Situation zu reagieren und den Prinzenteich mit Wasser aus der Nesse zu speisen. Bereits am heutigen Freitag, 26. August, wurde die Aktion erfolgreich umgesetzt.

Die Prüfung der möglichen Verfahren hat einige Zeit gekostet, so Bürgermeister Christoph Ihling, und weiter: Die Anpassungen an den Klimawandel können nicht in kürzester Zeit erfolgen. Aus diesem Grund haben wir uns zum Schutz der Lebewesen im Teich für diese Maßnahme entschieden. Wir wollen damit kurzfristig auf die Extremwetterlage reagieren, langfristig werden jedoch andere Lösungen gefragt sein.

Nach Abstimmung mit der zuständigen Wasserbehörde erfolgte die Entnahme von rund 80 Kubikmeter Wasser aus der Nesse auf Höhe der Zufahrt zur Langensalzaer Straße bereits am frühen Morgen. Die Aktion wird am Montag, 29. August, noch einmal wiederholt. Die Menge von insgesamt 160 Kubikmeter hat dabei keine gravierenden Auswirkungen auf den Gewässerzustand der Nesse. Diese führt derzeit einen Pegel von 1,8 Kubikmeter pro Sekunde, die Grenze zum Niedrigwasser liegt bei 1,4 Kubikmeter pro Sekunde. Die vorhandene Gewässertiefe wurde mit circa 1 m als ausreichend für eine Saugentnahme eingeschätzt.

Auf Höhe des Parkplatzes Mariental – etwa 200 Meter vom Teich entfernt – wurde das Wasser über den Marienbach in den Prinzenteich eingespeist. Grund für die Entfernung ist, das Zufuhrwasser über den normalen Zulauf in den Prinzenteich zu leiten und dabei eine zusätzliche Sauerstoffaufnahme und Umgebungsanpassung durch den Bachverlauf zu ermöglichen. Dabei musste sehr behutsam vorgegangen werden, um eine Auswaschung des Bachbettes zu verhindern.

Mit der Zufuhr von 160 Kubikmeter Frischwasser wird der Wasserspiegel des Prinzenteichs um etwa zwei bis drei Zentimeter angehoben.

Ziel dieser Maßnahme ist, die Wasserqualität des Prinzenteiches zu verbessern und den aquatischen Lebewesen des Prinzenteiches eine Erleichterung zu verschaffen. Sollte diese Maßnahme erfolgreich sein, wäre auch eine Wiederholung denkbar, so Ronny Hepp, verantwortlich für Umweltangelegenheiten beim Fachdienst Ordnung, Sicherheit und Gewerbe.

Im Anschluss an die Wassereinleitung ist geplant, als Alternative zu der bestehenden Wasserpumpe, außerdem eine Teichbelüftungsanlage anzuschaffen. Diese könnte sowohl schwimmfähig als auch solarbetrieben sein.

Beauftragt mit dem Transport des Wassers war die Umweltservice Wartburgregion GmbH, die mit einem Tankzug mit 20 Kubikmeter Tankvolumen arbeitet.

Wir freuen uns besonders über die gute und pragmatische Zusammenarbeit mit unserem Partner zum Ziele die Lebewesen und Artvielfalt im Prinzenteich zu schützen, sagte Bürgermeister Christoph Ihling nach der erfolgreichen Aktion.

Hinweis
Die Vornahme dieser Maßnahmen erfolgte als Ordnungsbehörde auf Grundlage von § 5 Abs. 1 i. V. m. § 54 Nr. 3 b) OBG – gegenwärtige Gefahr für das künstliche/ortsbildprägende Gewässer Prinzenteich und dessen aquatische Lebewesen. Die zuständige Straßenverkehrsbehörde sowie Wasserbehörde sind informiert über dieses Vorgehen. Im Rahmen der Gefahrenabwehr besteht kein Genehmigungs- sondern lediglich ein Anzeigeerfordernis.