Rettungsschwimmer im Einsatz an der Ostsee
Zur Überwachung der Strände an Nord- und Ostsee kommen jedes Jahr hunderte Rettungsschwimmer aus ganz Deutschland zum Einsatz. In diesem Sommer verbrachten die Eisenacherinnen Gesa Schumann, Lisa Maria Martin und Natalie Zidek zwei Wochen ihrer Ferien im Ostseebad Ahrenshoop.
Dass der Dienst an der Küste kein Urlaub ist, zeigte der 23.08.2012 auf dramatische Weise. An diesem Tag signalisierte eine gelbe Flagge ein Badeverbot für ungeübte Schwimmer, Kinder und ältere Personen aufgrund ungeeigneter Wasser- und Wetterbedingungen.
Wie üblich ließen sich viele Badegäste davon nicht beeindrucken. So unterschätzte ein Ehepaar aus Berlin den hohen Seegang. Mann (82 Jahre) und Frau (75 Jahre) wurden im Bereich der Wellenbrecher voneinander getrennt und kamen aus eigener Kraft nicht mehr ans Ufer. Panisch riefen sie um Hilfe. Natalie Zidek und eine zweite Rettungsschwimmerin sprangen sofort ins Wasser. Natalie schwamm dem Mann entgegen und versuchte, ihn in einem vielfach geübten Schleppgriff an Land zu bringen. Der heftige Seegang brachte allerdings auch die Retterin in Gefahr:
«Alles was ich noch erkennen konnte, waren die großen Wellen, die auf uns einstürzten und uns immer weiter ins offene Meer trieben… Ich hatte kaum noch Kraft mich selber über Wasser zu halten, geschweige denn den Mann weiter in Richtung Strand zu schleppen.»
Dank des abgesetzten Notrufes an die Hauptwache kam nach wenigen Minuten Verstärkung. Zu viert gelang es dem jungen Wachteam das Ehepaar noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr und des Notarztes, aus dem Wasser zu retten.
An Land übernahm die restliche Wachmannschaft die Versorgung der Verletzungen. Die Prellungen und die blutenden Schnittwunden an ihren Beinen bemerkte Natalie erst viel später.
Nicht immer ist der Einsatz an der Küste derart dramatisch. Ein normaler Arbeitstag beginnt um 09.00 Uhr. Davor wird meist bei einem gemeinsamen Frühstück die Besetzung der einzelnen Türme mit Rettungsschwimmern, Sanitätern und Bootsführern besprochen. Bis 18.00 Uhr wird die Badesicherheit mit Strand- und Bootstreifen überwacht. Die Rettungsschwimmer dienen außerdem als Ansprechpartner für Probleme aller Art, neben medizinischen Notfällen auch zum Beispiel auch bei Vermisstenmeldungen.
Zum Dienst an der Ostsee sind Rettungsschwimmer der Stufe Silber (ab 16 Jahren) berechtigt.
In der DLRG Ortsgruppe Eisenach werden die Bestandteile des Rettungsschwimmpasses regelmäßig geübt und halbjährig Prüfungen dazu abgenommen. Damit wird auch hier in Thüringen ein großer Beitrag für die Sicherheit an den Deutschen Stränden geleistet. Für die drei Eisenacherinnen war der diesjährige Einsatz nicht der letzte an der Ostsee.