Sanierung von Altlasten am ehemaligen Gaswerk

Im Januar 2021 soll ein weiterer Abschnitt der Altlastensanierung auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks in der Eisenacher Gaswerkstrasse 9 beginnen.

Saniert wird auf dem städtischen Grundstück eine Ablagerung von gemischten Gaswerksabfällen, Boden, Bauschutt, Bauabfällen sowie Sperrmüll. Geplant sind der Komplettaushub, die Separation der jeweiligen Abfälle soweit möglich und die Entsorgung. Die Ablagerung enthält hohe Konzentrationen an Cyaniden (mehr als 1 Tonne) und PAK (EPA16 einschließlich Naphthalin; polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe, etwa 250 Kilogramm). Die Schadstoffe sind bereits im Grundwasser nachweisbar.

Die Ablagerung befindet sich unmittelbar neben den bewohnten Häusern in der Siebenbornstraße und umfasst eine Fläche von etwa 800 Quadratmetern bzw. 2.400 Kubikmetern (rund 4.300 Tonnen).
Für die Maßnahme werden etwa 1.000 Quadratmeter Baufläche beräumt und gerodet, rund 2.400 Kubikmeter Ablagerungsmaterialien müssen ausgehoben und entsorgt werden. Bei der Entsorgung sind gefährliche und nicht gefährliche Abfälle getrennt zu deklarieren. Anschließend wird die entstandene Baugrube verfüllt sowie die gesamte Fläche wieder hergerichtet.

Die Baumaßnahme, zu der auch der Rückbau zweier kleiner Gebäude gehört, startet am 11. Januar 2021 und soll etwa acht Wochen dauern. Auftragnehmer für die Bauleistung ist die RST Recycling und Sanierung Thale GmbH. Die Bauüberwachung übernimmt die AFRY Deutschland GmbH aus Erfurt. Die Projektleitung erfolgt durch die Abteilung Umwelt des Bau- und Umweltamtes der Stadt Eisenach.

Für die Sanierungsmaßnahme sind Gesamtkosten in Höhe von mehr als 700.000 Euro veranschlagt. Die Arbeiten werden zu 90 Prozent über die Thüringer Altlastenförderrichtlinie des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz finanziert. Parallel wird weiterhin die Verunreinigung des Grundwassers aufgeklärt und überwacht.

Bereits zwischen 2009 und 2020 wurden mehr als 100.000 Euro für die Aufklärung der massiven Grundwasserverunreinigung verausgabt und von 2015 bis 2019 2,03 Mio. Euro für die Beräumung und Sanierung des ehemaligen Betriebsgeländes investiert.

Eisenacher Gaswerk
Seit Dezember 1898 war das zweite Eisenacher Gaswerk in der Gaswerkstraße 9 in Betrieb. Hergestellt wurde zunächst Leuchtgas für Straßenlaternen. Die Einführung des „Kochgases“ führte ab 1910 zur Erweiterung des Werkes auf die doppelte Leistung. Kochgas wurde aus Steinkohlegas gewonnen. Für den Kohletransport verfügte das Gaswerk über einen eigenen Gleisanschluss. Das Eisenacher Gaswerk stellte 1982 seinen Betrieb ein, die technischen Anlagen waren verschlissen. Die Lage am Stadtrand, mit Gleisanschluss, war für eine Verlagerung des Kohlenhandels günstig. Dieser nutzte das Gelände bis 1990 als Ent- und Umladestation der Kohlezüge. Mit dem Ausbau des Ferngasnetzes und anderer Energieträger war der Bedarf für den Brennstoff Kohle in Eisenach stark rückläufig, der Kohlehandel wurde eingestellt. Als Industrieruine stellt das Werksgelände eine Sanierungsfläche dar.

Wegen des fast 100-jährigen Betriebs des Gaswerkes ist es auf der Fläche zu massiven Schadstoffeinträgen in Boden und Grundwasser gekommen. Über das Grundwasser haben sich die Schadstoffe ausgebreitet. Die Schadstofffahne reicht inzwischen über das Gaswerkgelände hinaus.

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