Schiff Ahoi! – in der Patenstadt

Schiff Ahoi! Bei strahlendem Wetter feierten Marburger Bürgerinnen und Bürger am Pfingstwochenende an der Lahn ihr Hafenfest. «Als wir die Idee vor einigen Jahren angestoßen haben, sind wir noch belächelt worden!» begrüßte Oberbürgermeister Egon Vaupel bei strahlendem Wetter die Besucherinnen und Besucher, «aber wenn ich hier auf der Flussbühne stehe und auf die neugebauten Lahnterrassen mir gegenüber gucke, dann bekomme ich eine Gänsehaut!» Tatsächlich war halb Marburg auf den Beinen, um die Eröffnung des Themenjahrs «Marburg an die Lahn» zu feiern.
Nachdem auf der großen Fluss- Bühne das VfL Blasorchester als drittes Stück sehr gekonnt die «Wassermusik» von Georg Friedrich Händel spielte, wurde die «Elisabeth II» getauft. Das solarbetriebene Boot wurde extra für das Themenjahr im Rahmen eines Erwerbslosen-Projektes in der Schiffswerkstatt Cölbe restauriert. Es handelt sich um einen ehemaligen Schiffskutter, der zwölf Personen befördern kann. Er wird in den Sommermonaten auf der Lahn pendeln.
Angeführt von einer Delegation auf der Elisabeth II, wurde bei der anschließenden Schiffsparade die Stimmung erst richtig maritim. Ruderer, Tretboote, Kanuten, zwei Drachenboote, Segeljollen, Surfer, ein Gondoliere und heulende Schiffe des Heuchelheimer Schiffmodellbau-Clubs fuhren an den Zuschauerinnen und Zuschauern vorbei.

Anschließend konnten vom Land aus die Besucherinnen und Besucher Wassersport auf der Lahn beobachten. Dabei flanierten sie genussvoll am Ufer, konnten auf dem «Marburg-Beach», einem kleinen Areal mit aufgeschüttetem Sand, einen Cocktail trinken oder die Kunstwerke an der Lahn bestaunen. Das Projekt «Lahnorama», bei dem Künstler ihre Werke entlang des Flussufers ausstellen, ist ein wichtiger Bestandteil des Themenjahrs. Poetry-Slam, Bodenfeuerwerk, das abendliche Glühen von Heißluftballons, und unter anderem Musik aus der jungen HipHop-Szene in Marburg machten das Hafenfest zu einem echten Erlebnis. An den zwei Tagen konnten die Besucherinnen und Besucher außerdem den Hafenmarkt, eine Musical-Premiere im Theaterzelt, ein buntes Musikprogramm von der schwimmenden Flussbühne und die Übertragung des Finales der Champions-League FC Bayern München gegen Inter Mailand genießen. Wer noch nach Mitternacht feiern wollte, der konnte das im Kulturladen KFZ mit einer After-Show-Party tun.

Das grammatikalisch gewöhnungsbedürftige Leitmotiv des Themenjahres «Marburg an die Lahn», das eigentlich in korrektem Deutsch «Marburg an der Lahn» heißen müsste, drückt dabei die Nähe aus, die zwischen Fluss und Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohnern tatsächlich während des Festes entstanden ist und noch weiter entstehen soll. Mit dem Themenjahr erneuert Marburg seine Beziehungen zu dem Fluss. Bereits in den 20er und 50er Jahren wurde das Fließgewässer von Schiffen befahren. «Alles im Fluss», lautet eine griechische Weisheit. Am Pfingstwochenende war in Marburg wirklich fast alles am Fluss. Das Marburger Hafenfest war der gelungene Auftakt eines vielversprechenden Themenjahres.

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