Schmuckteile der Herzogin Elisabeth von Sachsen-Eisenach kehren aus dem Thüringer Museum auf die Creuzburg zurück

Eine kleine, aber authentische Rarität bewahrt das Thüringer Museum Eisenach: historische Schmuckteile aus dem 16. Jahrhundert in einem hölzernen Kästchen, die vor 87 Jahren aus Creuzburg in das Eisenacher Museum kamen. Die Schmuckteile gehörten der Herzogin Elisabeth von Sachsen-Eisenach, geborene Gräfin von Mansfeld-Hinterort. Ihr erhalten gebliebener Schmuck kehrt nun als Leihgabe zurück nach Creuzburg und wird künftig in einer Ausstellung im Burgmuseum zu sehen sein. Die Eröffnung ist für den 4. Oktober geplant.

Die Geschichte der Herzogin Elisabeth hat den geschichtsinteressierte Hobby-Forscher, Dr. Frank-Bernhard Müller (studierter Kultur- und Literaturwissenschaftler) bei seinen Recherchen auch zu den Schmuckteilen geführt, die 1932 gefunden wurden. Er forschte in den Kirchen- und Stadtarchiven in Thüringen und Sachsen-Anhalt, in Creuzburg und Eisenach und versuchte das Leben der Herzogin Elisabeth und die Geschichte ihres sagenhaften „Goldgeschmeides“ herauszufinden. Unterstützt wurde der gebürtige Creuzburger dabei von Susanne-Maria Breustedt, Pastorin der Kirchgemeinde Creuzburg. Sie befürwortete auch die aktuelle Präsentation des Schmuck-Fundes im stadtgeschichtlichen Teil der Ausstellung auf der Creuzburg ein.

Wieder gefunden wurden die Raritäten 1932 zufällig bei Bauarbeiten in der Nikolaikirche in Creuzburg. Neben dem Altar der Kirche wurde die verschollen geglaubte, sogenannte „Herzogin-Elisabeth-Gruft“ entdeckt und darin die unterschiedlichen Schmuckteile. In alten Dokumenten über den Fund wurden unter anderem zwei goldene Armbänder, ein Ring und Ohrgehänge aufgelistet. Dr. Müller konnte den Ausgrabungsbericht von 1932 erst jüngst im Landeskirchenarchiv Eisenach ausfindig machen. Aufgrund eines Hinweises, dass der Schmuck im Dezember 1932 dem Thüringer Museum in Eisenach zur Aufbewahrung übergeben wurde, konnten die Schmuckfragmente im Museumsdepot wieder aufgefunden werden. Erhalten geblieben sind jedoch nur aus Glas gefertigte, historische Schmuck-Knöpfe und Reste einer Kette, vielleicht auch von Ohrhängern. Die Schmuckteile sind kunstvoll aus Perlen und Kupferdraht angefertigt worden. Teilweise verzierten sie wahrscheinlich in der damaligen Zeit auch die Gewänder der Herzogin. Vermutlich 1943 wurden die Schmuckteile im Museum in einem hölzernen Kästchen neu verpackt, in dem sie noch heute verwahrt und künftig in Creuzburg ausgestellt werden. Über den Verbleib der anderen Schmuckstücke ist bislang nichts bekannt.

Gräfin Elisabeth von Mansfeld-Hinterort wurde am 4. April 1566 in Eisleben geboren. In jungen Jahren kam Elisabeth in die Obhut ihrer Tante, der Fürstin Sophia von Henneberg. Auf Schloss Breitungen-Herrenbreitungen lernte Elisabeth 1589 den gleichaltrigen Herzog Johann Ernst von Sachsen-Eisenach und Herzog von Sachsen-Coburg näher kennen und wurde schließlich 1591 mit ihm vermählt. Elisabeths einziger Sohn Johann Friedrich V. wurde am 8. April 1596 im gerade fertiggestellten Marksuhler Schloss geboren, verstarb aber bereits kurz nach der Taufe. Die dreißigjährige Mutter folgt ihm nur vier Tage nach ihrer Niederkunft am 12. April. Am 10. Mai wurde sie als „furstin von Sachsen Elisabeth mit einem jungen herlein herzogk johan friederich“ in der Creuzburger Nikolaikirche beigesetzt. Weitere biografische Nachrichten über Elisabeth gibt es nicht viele und Elisabeths Grabstätte geriet lange in Vergessenheit.

Die Suche nach dem Verbleib von Elisabeths ,Goldgeschmeide‘ blieb bisher leider erfolglos. Ausgestellt und damit öffentlich gemacht werden können deshalb nur die bruchstückhaft erhalten gebliebenen Teile des einstigen ,Elisabeth-Schmuckes‘, bedauert der Kunsthistoriker Dr. Müller, der heute in Leipzig lebt.

Seine Forschungsergebnisse möchte er später gern auch veröffentlichen. Aber noch sei nicht alles erforscht, er will weiter suchen.

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