Serie zum Tag des offenen Denkmals

Besondere Gebäude, die am Tag des offenen Denkmals (9. September) für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden, stellen wir in einer kleinen Serie vor. Den Anfang macht heute das spätmittelalterliche Wohnhaus Frauenplan 24 in Eisenach.

Dass es sich dabei um ein wirkliches Schmuckstück handelt, wird dem Betrachter schnell klar. Denn die mittelalterliche Bausubstanz des Ständergeschossbaus ist in wesentlichen Elementen heute noch gut erhalten. Zu diesen gehören die zwei parallel zur Straße verlaufenden Tonnengewölbe (heute Frauenplan 24 und 26) und das massive Erdgeschoss aus Natursteinmauerwerk mit den beiden einzigartigen Blockrahmen der ehemaligen Fenster auf der Straßenseite. Hinzu kommt die aufstehende Fachwerkständerkonstruktion aus Eichenholz im Obergeschoss, deren Datierung zirka auf das Jahr 1501 zurück geht. «Damit ist das Gebäude eines der ältesten erhaltenen Häuser der Stadt Eisenach», sagt Architekt Uwe Felsberg.

Die beiden unteren Steingeschosse sind sogar noch älter, denn ursprünglich stand das Haus vermutlich in Zusammenhang mit dem ehemals gegenüber befindlichen Dom. Denn der Frauenplan war im Mittelalter Platz der Kirche Unser Lieben Frauen. Später – um 1300 – wurde an der Stelle ein Augustiner-Chorherrenstift gegründet und die Kirche zu einem Dom umgebaut. Und auch wesentlich breiter ist das Haus Frauenplan 24 um 1501 gewesen. Der Bau erstreckte sich damals über die heutigen Grundstücke Frauenplan 24 – 26. Das können Besucher am Tag des offenen Denkmals auch selbst herausfinden. Zu erkennen ist dies anhand des alten Eichenfachwerks, das auch heute noch über beide Fassaden reicht. Auch im Gewölbekeller gibt es Überschneidungen.

Architekt Uwe Felsberg hat viel Zeit und Energie in das Haus gesteckt. Im Jahr 2011 – nach vielen Umbauten in den letzten Jahrhunderten und jahrelangem Leerstand – hat er den Ständergeschossbau komplett saniert. Zwei kleine Wohnungen hat er im Anschluss eingerichtet. «Die Innenräume bieten den Charme früherer Jahrhunderte und haben aufgrund der großen Raumhöhen und der offenen Grundrisse einen einmaligen Wohnkomfort», so Felsberg.

Die wertvolle historische Bausubstanz, die vollständig erhalten worden und mit traditionellen Bautechniken behutsam ergänzt worden ist, können Besucher am Tag des offenen Denkmals selbst bewundern. Zu erkennen ist dies an der Fachwerkkonstruktion, den Holzfenstern, den Treppen und dem Lehmbau.

Am Tag des offenen Denkmals wird Uwe Felsberg Führungen durch das Haus anbieten. Diese werden stündlich von 11 bis 17 Uhr stattfinden.

Informationen zum Tag des offenen Denkmals 2012:
Der Tag des offenen Denkmals ist in diesem Jahr am 9. September. Er wird bundesweit bereits zum 20. Mal veranstaltet und steht diesmal unter dem Motto «Holz». In Eisenach werden insgesamt neun Objekte – darunter Wohnhäuser, Kirchen und andere Gebäude – für die Bevölkerung geöffnet. 2011 besuchten in Thüringen zirka eine Million Gäste die rund 1000 an diesem Tag geöffneten Denkmale. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de.

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