Stadt informiert Interessierte in Einwohnerversammlung
Am gestrigen Donnerstagabend, 19. Oktober, fand nach mehrjähriger Pause wieder eine Einwohnerversammlung der Stadt Eisenach statt. Die Oberbürgermeisterin hatte dazu alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen.
Es ist mir eine Freude, Sie hier wieder begrüßen zu dürfen und dass Sie sich so zahlreich auf den Weg gemacht haben, um sich über – wie ich finde – wichtige und spannende Themen informieren zu lassen, begrüßte Katja Wolf die Gäste.
Ebenfalls anwesend waren der Hauptamtliche Beigeordnete, Ingo Wachtmeister und Bürgermeister Christoph Ihling sowie Mitarbeitende der involvierten Fachdienste.
Etwa 30 Interessierte waren in den Stadtratssaal gekommen, um mehr zu den auf der Tagesordnung stehenden Themen zu erfahren. Dazu gehörten Informationen zur kommunalen Wärmeleitplanung, die Ergebnisse des Ladeinfrastrukturkonzeptes, eine Vorstellung und Zwischenbilanz des Beschwerdemanagements sowie die Konzeption und Tourenplanung des Winterdienstes.
Sachstand zur kommunalen Wärmeleitplanung
Anne Häring, Klimaschutzmanagerin der Stadt, schilderte, warum eine Wärmeleitplanung überhaupt notwendig ist, gab einen kurzen Abriss zur Ausgangslage und gesetzlichen Verpflichtung, informierte über deren Zielsetzung, die Vorgehensweise und das mögliche Ergebnis am Beispiel von Erdwärmesonden.
Mithilfe der kommunalen Wärmeleitplanung soll eine konkrete Planungs- und Entscheidungsgrundlage erarbeitet werden, wie in einzelnen Stadtgebieten und Ortsteilen langfristig eine Wärmeversorgung erreicht werden kann. Gleichzeitig soll die Umsetzung bestimmter Maßnahmen zur Umstellung hin zu einer treibhausgasneutralen Wärmeversorgung beschleunigt werden. Die Wärmeplanung soll verbindlich eine Orientierung geben, in welchem Teil des Stadtgebiets vorrangig welche Art der Wärmeversorgung eingesetzt werden soll. Außerdem soll sie aufzeigen, wie die Wärmewende möglichst kosteneffizient und wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar ist, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Herausforderungen vor Ort betrachten und zu einem effizienten und klimazielkompatiblen Gesamtbild zusammenbringen.
So wurden, laut der Klimaschutzmanagerin, im Jahr 2019 473 Gigawattstunden an Energie für Wärme in Eisenach verbraucht. Damit stellte die Wärmebereitstellung mit 43 Prozent den größten Anteil am Gesamtenergieverbrauch in Eisenach dar, 35,5 Prozent entfielen auf Mobilität und 21,5 Prozent auf Strom. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmeversorgung lag dabei nur bei etwa 6 Prozent. Um die ausgestoßenen Emissionen zu kompensieren, wäre eine Fläche von etwa 18.066 Hektar Wald nötig. Die Waldfläche in Eisenach beträgt nur rund 3.957 Hektar.
Die Erstellung der kommunalen Wärmeleitplanung wird zu 100 Prozent über die nationale Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert. Derzeit erfolgt mit Unterstützung der Eisenacher Versorgungs-Betriebe GmbH die Analysedatenerhebung.
Weitere Informationen zum integrierten Klimaschutzkonzept und aktuellen geförderten Projekten sind unter https://www.eisenach.de/leben/klimaschutz-nachhaltigkeit/klimaschutzkonzept/ zu finden.
Ergebnisse des Ladeinfrastrukturkonzeptes
Um als Stadt die Mobilitätswende im Rahmen der eigenen Möglichkeiten vor Ort zielgerichtet begleiten, lenken und unterstützen zu können, wird ein kommunales Ladeinfrastrukturkonzept erarbeitet. Es soll die Grundlage für die langfristige, strategische und bedarfsangepasste Standortplanung der öffentlichen und privaten Ladeinfrastruktur bilden.
Keine E-Mobilität ohne Ladeinfrastruktur, so stieg Patrick Nickol, zuständig für strategische Infrastrukturplanung und Nachhaltigkeit, in seinen Vortrag ein.
Er informierte über derzeitige und zukünftige Lademöglichkeiten, typische Standorte und deren Verteilung im öffentlichen und privaten Bereich sowie unterschiedliche Standzeiten und somit Leistungsbedarfe. Ausgangspunkt ist die Ermittlung des Ladeinfrastrukturbedarfs. Das beinhaltet, wie viele Fahrzeuge – und davon Elektrofahrzeuge – gibt es heute, wo werden diese Fahrzeuge geparkt, wie viel Ladeinfrastruktur wird zur Deckung dieses Ladebedarfs benötigt und wie oft müssen diese Elektrofahrzeuge laden.
Neben der sukzessiven Umstellung der eigenen Flotte auf Elektrofahrzeuge beabsichtigt die Stadt Eisenach, den Ausbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur im öffentlichen und halböffentlichen Raum weiter voranzutreiben und somit ihrer steuernden Funktion gerecht zu werden.
Mit Hilfe des Konzeptes sollen einzelne Lücken in der öffentlichen Ladeinfrastruktur ermittelt werden. Außerdem sollen stadt- und verkehrsplanerische Schlussfolgerungen und Entscheidungen möglich und eine Prognose des künftigen Strombedarfs für die Mobilität erstellt werden. Insbesondere sollen Lösungen für Bereiche mit hohem Parkdruck und Straßenrandparken aufgezeigt werden. Gleichzeitig dient die Prognose als Richtschnur für den Netzbetreiber und unterstützt bei der Planung städtischer Infrastrukturmaßnahmen.
Die Erstellung des kommunalen Ladeinfrastrukturkonzeptes wird über Mittel aus Klima Invest durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert (90 Prozent).
Das Konzept befindet sich nach Erhebung und Abstimmung der relevanten Datengrundlagen bereits in der Phase der Finalisierung.
Zwischenbilanz des Beschwerdemanagements
Anja Siemon vom Beschwerdemanagement schilderte, warum das Beschwerdemanagement eingeführt wurde, gab einen Einblick in den Ablauf während der Bearbeitung und stellte dabei auch einige Beispiele vor.
Zum 1. Januar 2023 wurde das Portal „Sag’s uns, Eisenach“ inklusive einer zentralen E-Mailadresse für Bürger*innen Eisenachs eingeführt. Zwei Mitarbeiterinnen übernehmen die Koordination, Verteilung und Überwachung der eingehenden Meldungen. Das können sowohl Lob, Kritik, Anregungen und Mängel sein.
Bereits im ersten Quartal 2023 kamen etwa 600 Meldungen zusammen. Davon wurden über 350 Meldungen von Bürger*innen eingereicht, woraus wiederum 710 Aufträge generiert wurden: Davon 360 an Sachbearbeiter*innen intern und 350 Aufträge an Mitarbeitendes des Außendienstes. Die Meldungen betreffen größtenteils Themen wie Müllablagerungen, öffentliche Verkehrsflächen und Straßenreinigung. Über positive Rückmeldungen nach Abschluss der Bearbeitung freuen sich die Mitarbeiterinnen dabei besonders: so bedankte sich eine Bürgerin im Namen ihrer Nachbargemeinschaft persönlich für die Bearbeitung ihres Anliegens.
Weiter Informationen gibt es unter https://www.eisenach.de/rathaus/online-buergerservice/sags-uns/. Anregungen oder Hinweise können außerdem direkt an sags.uns@eisenach.de gesendet werden.
Konzeption und Tourenplan für den Winterdienst
Bürgermeister Christoph Ihling stellte zum Abschluss das Konzept des Winterdienstes vor. Dementsprechend ist die Stadt Eisenach zuständig, öffentliche Straßen und Wege im Winter verkehrssicher zu gestalten und von Eis und Schnee zu beräumen. Dazu sind die städtischen Mitarbeiter*innen in der Zeit vom 1. November bis zum 31. März in Winterdienstbereitschaft.
Dabei haben Bundes- und Hauptverkehrsstraßen im Stadtgebiet immer Vorrang. Bevorzugt geräumt und gestreut werden außerdem die Straßen, auf denen Busse fahren. Außerdem werden die Zufahrten zu touristischen Zielen von Schnee und Eis befreit.
Insgesamt werden etwa 275 Streckenkilometer betreut. Eine Übersicht der Straßen, die per Schneepflug geräumt werden und Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen und sind unter https://www.eisenach.de/service/winterdienst/haeufig-gestellte-fragen/ zu finden.