Stadtarchiv Eisenach: Oberbürgermeisterin informiert sich über den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten

Die Räume des Eisenacher Stadtarchives im Nordflügel des Stadtschlosses werden seit Beginn dieses Jahres schrittweise saniert und technisch modernisiert. Oberbürgermeisterin Katja Wolf informierte sich heute über den aktuellen Stand der Bauarbeiten im Erdgeschoss und im Keller.

Die Archivräume brauchten dringend diese Sanierung. Es ist die erste größere Investition für das Archiv seit 1990. Ich freue mich, dass jetzt endlich die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter wie auch die Verhältnisse für das Aufbewahren der Archivgüter modernisiert werden, betonte die Oberbürgermeisterin beim Rundgang durch das Archiv. Darüber hinaus werden auch die Nutzer des Archivs künftig besser Bedingungen hier vorfinden. Damit erfährt das Stadtarchiv eine deutliche Aufwertung als eine Bildungseinrichtung zur Stadtgeschichte, ergänzte der Leiter des Archivs, Dr. Reinhold Brunner.

Sanierungsschwerpunkte sind Elektrik sowie Brand- und Einbruchsschutz
Seit dem Baustart im Januar 2018 konnten im Erdgeschoss bereits in zehn Räumen die notwendigen Arbeiten weitestgehend erledigt werden. Auch der Benutzerraum ist fast fertig. Überall wurden neue Elektroleitungen verlegt und der Brand- und Einbruchsschutz verbessert. Auch die Parkett-Fußböden wurden aufgearbeitet und an schadhaften Stellen mit Stabparkett erneuert. In einigen Räumen haben die Maler die Wände bereits mit neuer Farbe versehen. Im Erdgeschoss sind derzeit noch vier Räume zu sanieren.

Auf dem Plan stand ebenfalls die Sanierung der Archivräume im Kellergeschoss. Hier erfolgte ebenfalls der Einbau von Brandschutz- und Sicherheitsanlagen und die komplette Elektroinstallation wurde auf den neuesten Stand gebracht. Außerdem war es erforderlich, die Kellerdecken entsprechend des Brandschutzgutachtens zu verkleiden. Geplant ist, dass die gesamten Sanierungsarbeiten bis Ende Juni dieses Jahres abgeschlossen sind.

Sanierung unter „bewohnten“ Bedingungen
Die Sanierungsarbeiten erfolgen quasi unter „bewohnten“ Bedingungen, da das gesamte Archivgut auch während der Baumaßnahme im Objekt verbleibt und nach Bedarf umgeräumt werden muss. Für die Mitarbeiter des Archives hieß das, die Akten möglichst platzsparend zu verpacken und in die jeweils nicht von Bauarbeiten betroffenen Räume im Nordflügel umzulagern. Sie packten etwa 250 Umzugskartons und 2000 Archivkartons sowie das gesamte Fotoarchiv (ca. 25000 Aufnahmen) ein. Auch mussten sämtliche Schränke sowie Tische und Stühle aus und wieder eingeräumt werden. Zudem sicherten sie mit stabilen Schutzfolien das Archivgut vor dem Baustaub.

Damit die Bauarbeiten wie geplant beginnen konnten, war das Stadtarchiv bereits im November 2017 geschlossen worden.

Wir konnten wegen des Umräumens einfach nicht mehr auf alle Akten zugreifen, erklärte Reinhold Brunner.

Mehr Platz durch neue Raumaufteilung
Insgesamt wird das Stadtarchiv nach der Sanierung durch eine neue Raumaufteilung im Magazinbereich mehr Fläche als bisher nutzen können. Außerdem erhält das Archiv innerhalb des Gebäudes eine zentrale gesicherte Zugangstür. Der Benutzerraum und ein Büro, das zugleich als Empfangsraum für die Archivnutzer dient, sind mit noch sehr gut erhaltenen Wand- und Deckenbekleidungen aus Holz ausgestattet. Diese stammen aus der Zeit, als hier das Standesamt der Stadt Eisenach untergebracht war; sie sollen erhalten bleiben. Darüber hinaus werden in den Fluren die Fußböden aus Industriekeramik gereinigt und aufgearbeitet, ebenso die Terrazzo-Treppe zwischen Erd- und Kellergeschoss sowie die metallenen Geländer und Handläufe.

Finanzierung mit Städtebaufördermitteln
Die Sanierungs- und Umbauarbeiten im Bereich Keller- und Erdgeschoss bilden den Abschluss der Baumaßnahmen im Nordflügel und im Stadtschloss Eisenach generell. Die Gesamtkosten für diesen letzten Bauabschnitt am Nordflügel belaufen sich auf rund 527.100 Euro, davon werden 341.600 Euro über die Städtebauförderung finanziert.

Das Stadtarchiv
Das Stadtarchiv enthält neben der nahezu vollständigen Überlieferung aller zur Stadtgeschichte erschienenen Druckschriften auch eine umfangreiche Sammlung an Lokalzeitungen seit 1754.
– Urkunden sind nur wenige, meist relativ bedeutungslose, Stücke überliefert,
– städtische Akten (1583 – 1990),
– Amtsbücher (1617 – 1990) – Überliefert sind u.a. die für die Familienforschung wichtigen Bürgerbücher seit 1600 sowie verschiedene für den gleichen Zweck wichtige Zins- und Steuerverzeichnisse,
– nichtstädtische Akten (1812 – 1990),
– Akten der nach Eisenach eingemeindeten Ortschaften (1599 – 1990),
– archivarische Sammlungen – Der Bestand umfasst u.a. einen Teilnachlass der Familie des in Eisenach geborenen Schriftstellers Walter Flex (1887 – 1917) sowie verschiedene genealogische Sammlungen,
– audiovisuelle Medien – Der Bestand enthält neben etwa 4.000 historischen Postkarten von Eisenach, auch ca. 175.000 Negative und 13.400 Positive sowie 9.000 Fotonegativplatten von Abbildungen zur Stadtgeschichte.

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