Stadtumbau in Eisenach: Rundgang mit Ministerin Birgit Keller

Über aktuelle Stadtumbauprojekte und den Stand des Stadtumbaus in Eisenach informierte sich heute (5. April) Thüringens Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Birgit Keller, bei einer Stadtumbaubereisung. Ein kurzer Rundgang führte die Ministerin durch das Entwicklungsgebiet Oppenheimstraße und den Bereich der August-Bebel-Straße, der zum Stadtumbaugebiet Innenstadt-Georgenvorstadt gehört. An der Industriebrache des einstigen FER-Werkes bei Plan- und Oppenheimstraße betonte Oberbürgermeisterin Katja Wolf: „Dieses Areal mit den maroden Bauten muss unbedingt städtebaulich entwickelt werden, das hat oberste Priorität.“ In dem Wohnquartier sind inzwischen schon zahlreiche private Wohnhäuser saniert, jedoch sind die alten Fabrikgebäude kein Anreiz für Investoren.

Als ein weiteres aktuelles Vorhaben besichtigte Ministerin Keller den Bereich der August-Bebel-Straße, wo zum einen die Sanierung der Jahn-Sporthalle sowie der Neubau der Brücke über den Mühlgraben mit dem angrenzenden Ufermauerweg für 2018 im städtischen Haushalt vorgesehen sind.

„Der Stadtumbau ist stets vom Wandel geprägt. Dabei ist es eine große Herausforderung für die Städte, eine gute Wohnqualität in den Stadtvierteln zu erhalten oder auszubauen“, hatte Ministerin Birgit Keller zuvor im Einführungsgespräch in der Aula der Jakobschule unterstrichen. Seit 2002 gibt es regelmäßige Stadtumbaubereisungen. „Diese sind wichtig für den direkten Dialog mit den Kommunen und den Bürgern“, so Keller. Nur so sei es möglich, auf Veränderungen zu reagieren und die Stadtumbauziele zu aktualisieren. Ministerin Keller betonte auch, dass seit 1991 rund 73 Millionen Euro für den Stadtumbau nach Eisenach geflossen seien, davon 42 Millionen Euro für städtebauliche Denkmalschutz-Projekte.

Vieles ist mit diesen Mitteln für den Stadtumbau in Eisenach bereits erreicht worden. Einen Überblick dazu gaben Andreas Diedrich (Abteilungsleiter Stadtplanung) und Stadtplanerin Maria Häfner vom städtischen Amt für Stadtentwicklung. Als 2002 das erste Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) erstellt wurde, erfolgte eine Aufteilung in vier Stadtumbaugebiete: 1. Gebiet Nord-West mit den Wohngebieten Eisenach-Nord und Thälmann-Straße sowie dem dazwischen liegenden Kasernengelände, 2. Gebiet Oppenheimstraße zwischen Hörsel und Rennbahn, 3. Gebiet Innenstadt-Georgenvorstadt, zu dem die historische Altstadt wie auch die östliche Vorstadt in Richtung Bahnhofstraße mit Busbahnhof gehören und 4. Gebiet Ost, das vom Eichrodter Weg, über Gothaer und Langensalzaer Straße bis zur Altstadtstraße reicht.

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept wurde 2006 fortgeschrieben. Zu den realisierten Projekten zählen unter anderem das Verbessern des Wohnumfeldes in Eisenach Nord (mit Rückbau von Wohnblocks sowie dem neu gestalteten Nordplatz), der neue Busbereitstellungsplatz am Eichrodter Weg, die neue Gestaltung von öffentlichen Plätzen und Straßen in der Innenstadt, der neue Zentrale Omnibusbahnhof oder die Sanierung von öffentlichen Gebäuden wie der Wandelhalle oder des Stadtschlosses. Weitere Projekte sind in Vorbereitung – wie das „Tor zur Stadt“, die Sporthalle im Industriebau O1, der Karlsplatz, die Sanierung von Sporthallen oder der Hochwasserschutz; diese zum Teil mit erforderlicher finanzieller Unterstützung aus der Städtebauförderung.

Die zweite Fortschreibung ist seit 2017 in Arbeit. Zu berücksichtigenden Schwerpunkte sind dabei die Stadtteilpässe, der Wohnraumbedarf, die Leerstands- und Brachflächen, Baulücken, die Entwicklung der Stadt-Umland-Beziehungen sowie der Einzelhandel und der Klimaschutz. Verknüpft wird die Aktualisierung zudem mit dem Verkehrsentwicklungskonzept, dass derzeit ebenfalls überarbeitet wird. „Der gerade fertiggestellte Sozialmonitor liefert hier beispielsweise wichtige Aspekte für die Wohnungsmarktanalyse. Denn wir wollen den Stadtumbau für eine lebendige Stadt“, betonte Oberbürgermeisterin Katja Wolf.

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