Standsicherheit einer Eiche getestet

Auf dem Schulhof der Eisenacher Geschwister-Scholl-Schule (5. Staatliche Regelschule) testete am 19. März der Baumgutachter Rainer Gerber mit einem sogenannten Zugversuch die Standfestigkeit und die Bruchsicherheit einer Eiche. Die städtische Grünflächenabteilung hatte den Fachmann mit dieser Prüfung beauftragt, nachdem am Fuß des Baumstammes ein Wurzelpilz festgestellt worden war.

Mit einem Hubsteiger befestigten städtische Mitarbeiter am Morgen ein Seil in der Baumkrone und verankerten es als Gegenpol an einem anderen, weiter entfernt stehenden Baum auf dem Schulhof. Nachdem Rainer Gerber direkt am Stamm, kurz über dem Boden, verschiedene Sensoren angebracht hatte und alle Messstellen an den Computer angeschlossen waren, konnte das Seil mit einem per Hand zu bedienenden Hebel vorsichtig gespannt werden.

Der Stamm darf um maximal 0,25 Grad bewegt werden, sonst wird der Baum beschädigt, erklärte Gerber.

Beim Test wurde mit einer Kraft von etwa 1,5 Tonnen gezogen.

Mit dem Zugtest wird eine bestimmte, für den Baum noch erträglich Windbelastung simuliert (40 Prozent der Orkanstärke). Aus den Messergebnissen kann der Baumsachverständige dann errechnen, wie stark der Baum mit seinen Wurzeln noch im Boden verankert ist. Das ist bei der etwa 70 bis 90 Jahre alten Eiche von besonderer Bedeutung. Denn bei dem Wurzelpilz handelt es sich um den Tropfenden Schillerporling, der zuerst das feine Wurzelgeflecht im Boden befällt. Nach und nach kann er sich bis zum Stamm ausbreiten und dabei auch stärkere Wurzeln und schließlich den Stamm zersetzen.

Für die Berechnung der Standfestigkeit ist neben den Messwerten natürlich auch die Größe des Baumes ausschlaggebend. Die Schulhof-Eiche ist 21,4 Meter hoch und hat einen Stammumfang von 2,13 Metern. Die Krone breitet sich auf rund 17 Meter Durchmesser aus.

Überprüft wurde mit dem Test außerdem auch die Bruchsicherheit des Stammes. Die Sensoren erfassten während der Zugbelastung dafür auch, wie dehnbar die Holzfasern des Stammes noch sind und ob eine Bruchgefahr besteht. Baumfachmann Rainer Gerber wird seine Aussage zur Standsicherheit (Statik) des Baumes in Kürze der Stadtverwaltung vorlegen.

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