Startschuss für die Rettungsleitstelle West

Drei Landkreise schaffen Versorgung für 400.000 Einwohner

Der Ilm-Kreis, der Wartburgkreis und der Landkreis Gotha werden künftig eine gemeinsame Rettungsleitstelle zur Koordination von Rettungs-, Feuerwehr- und Hilfeleistungseinsätzen errichten und betreiben. Nach der Zustimmung aller drei Kreistage besiegelten gestern Gothas Landrat Onno Eckert sowie Kay Tischer (Beigeordneter des Ilm-Kreises) und Udo Schilling (Erster Beigeordneter des Wartburgkreises) im Gothaer Spohrsaal die Satzung des gemeinsamen Zweckverbandes. Die künftige zentrale Rettungsleitstelle für Westthüringen wird für rund 400.000 Einwohnerinnen und Einwohner die Notrufe unter der Nummer 112 entgegen nehmen und daraufhin Notärzte, Rettungssanitäter, Feuerwehren sowie Krankentransporte zwischen Werra und Ilm disponieren. In die Finanzierung des Zweckverbandes, der die Leitstelle betreiben wird, teilen sich die drei Landkreise anteilig hinein.

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Landrat Onno Eckert würdigt die Unterschriftsleistung als historischen Moment für Westthüringen:

Bereits 2016 hatten sich unsere drei Landkreise und die damals noch kreisfreie Stadt Eisenach auf den Weg gemacht, um eine gemeinsame Leitstelle einzurichten. Nachdem es eine Weile still geworden war um unseren Vorschlag, erfreute es uns umso mehr, dass der Freistaat dieser Idee letztlich zugestimmt hat. Somit haben unsere drei Gebietskörperschaften die Zukunft ihrer Rettungsleitstelle selbst gestaltet.

Für den gemeinsamen Weg sprechen handfeste Gründe, ergänzt Wartburgkreis-Beigeordneter Udo Schilling. Der Fachkräftemangel macht angesichts der notwendigen Qualifikationen für die Disponenten auch vor den Leitstellen nicht Halt. Indem wir unseren jeweiligen Personalstamm in den Zweckverband einbringen, sind wir gemeinsam deutlich besser aufgestellt und bewahren obendrein das Wissen um die regionalen Besonderheiten unserer drei Landkreise.

Synergien ergeben sich zudem in der Frage der notwendigen technischen Ausstattung. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob einmal oder dreimal in die Notwendigkeiten des Digitalfunks und der weiteren Hardware investiert werden muss, gibt IK-Vizelandrat Kay Tischer zu bedenken.

Erhebliche Mittel in die Hand nehmen muss der Zweckverband mithilfe der ihn tragenden Landkreise ohnehin. Die nun unterzeichnete Verbandssatzung ist zunächst die juristische Hülle, die in den kommenden Jahren mit Leben erfüllt werden muss. Da bislang keiner der Beteiligten ausreichend große und ausgestattete Räume zur Verfügung stellen kann, wird ein Neubau oder eine Neueinrichtung der Leitstelle West unabdingbar. Bis zu 70 % Förderung des Freistaates stehen hierfür in Aussicht. Die Partner sondieren bereits mögliche Standorte. Bis die finale Entscheidung steht, hat der Zweckverband seinen Sitz in Gotha.

Den beteiligten Landkreisen steht nun die Feinplanung ins Haus: Die Beauftragung der Geschäftsführung, das Konzipieren der konkreten technischen und räumlichen Bedarfs sowie die strukturelle Einordnung in die Haushalte wird einige Zeit in Anspruch nehmen.

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