Stiftung Curt Elschner-Galerie zu Eisenach hat neues Kuratorium

Erste Restaurierungsarbeiten an Gemälden voraussichtlich ab November
Das Kuratorium der Stiftung Curt Elschner-Galerie zu Eisenach hat sich am Montag, 25. September, neu konstituiert. Den Vorsitz im Kuratorium führt Oberbürgermeisterin Katja Wolf, ihr Stellvertreter ist Kuratoriumsmitglied Bürgermeister Dr. Uwe Möller. Kulturdezernent Ingo Wachtmeister gehört dem Gremium ebenso an wie Dr. Juliane Stückrad, Ingrid Pfeiffer und Ulrich Kneise.

Gemälde werden voraussichtlich ab Jahresende restauriert
Die Kuratoriumsmitglieder diskutierten über die Arbeit der Stiftung in der Zukunft. Wichtigstes Vorhaben ab Jahresende sind konservatorische und restauratorische Arbeiten an einem Teil des Gemäldebestandes des Thüringer Museums Eisenach sowie der Curt Elschner-Stiftung. Dazu gehören das Reinigen der Rahmen ebenso wie Retuschen (Bearbeiten der Oberfläche) und Fixierungen (Festigung der Malschicht). Für diese Arbeiten stehen Fördermittel des Landes Thüringen (5.747,70 Euro), 1.392,30 Euro Drittmittel des Fördervereins Freunde des Thüringer Museums e.V. und 4.355,40 Euro Eigenleistungen der Stadt Eisenach zur Verfügung. Beauftragte Restauratorin ist die Diplomrestauratorin Christine Machate.

Die Restaurierungsarbeiten sind ein Schritt in die richtige Richtung und zeigen, dass es innerhalb der Stiftung voran geht, sagte Oberbürgermeisterin Katja Wolf. Der Weg bis hierhin war aufgrund der Stiftungshistorie kein leichter. Die Mühen haben sich jedoch gelohnt. Wir wollen die Gemälde künftig wieder im Thüringer Museum/Stadtschloss öffentlich ausstellen, so Katja Wolf.

Stiftungshistorie reicht zurück bis 1927
Die Stiftung blickt auf eine wechselvolle Historie zurück, die für das Kuratorium keine leichte Aufgabe ist. Gründungsjahr der Stiftung ist 1927. Die „Curt-Elschner-Galerie“ entstand aus der Sammlung von Gemälden und weiteren Kunstgegenständen des Eisenacher Ehrenbürgers Curt Elschner (15.1.1876 – 12.12.1963). Ziel und Zweck der Stiftung war es, die Kunstwerke auszustellen, sie zu erhalten und zu pflegen sowie die Sammlung zu vermehren. Curt Elschner war Gastronom und Hotelier. 1923 pachtete er das Hotel auf der Wartburg, in dem er bis zum Tod seiner Frau den Lebensabend verbrachte. Nach dem Tod von Berta Elschner zog er in den Kaiserhof nach Erfurt um. Hier starb Curt Elschner am 12. Dezember 1963.

Zum Bestand der Stiftung gehörten vor allem Landschafts- und Genrebilder des 19. Jahrhunderts von Vertretern des Düsseldorfer Malerschule und der Münchener Akademie sowie Werke thüringischer Künstler und Vertreter der Weimarer Malerschule. Daneben gehörten zirka 600 Grafiken sowie 42 Fayencen zur Curt-Elschner-Galerie. Weitere Schenkungen / Zustiftungen erfolgten durch Curt Elschner bereits im Januar 1927 und in den folgenden Jahren. Auch durch die Stadtverwaltung Eisenach geschahen Ankäufe, um die Gemäldesammlung zu erweitern.

Auflösung der Stiftung 1969 war unrechtmäßig
Per Beschluss vom 5. November 1969 wurde die Curt Elschner-Galerie aufgelöst, dabei wurden einige der Werke über den Staatlichen Kunsthandel der DDR verkauft, andere als Leihgaben an andere Museen gegeben. Die verbliebenen Werke gingen in den Sammlungsbestand des Thüringer Museums Eisenach über. 1993 teilte das Thüringer Landesverwaltungsamtes mit, dass die Aufhebung der Stiftung unrechtmäßig gewesen ist.

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Sammlungsrecherche und Gesamtbestandsaufnahme ist notwendig

Es werden weitreichende Recherchen notwendig sein, um die verkauften / verlorenen Werke zu identifizieren, erklärte Dr. Annika Johannsen (Museumsleiterin), die dem Kuratorium beratend zur Seite steht.

Hinzu kommt, dass mehrere Werke nicht eindeutig der Curt-Elschner-Galerie zugeordnet werden können. „Es ist durchaus möglich, dass sie zur Museumssammlung gehören.

Historisch ist nicht immer klar unterschieden worden, ob Zukäufe für die Curt-Elschner-Galerie oder für das Museum getätigt wurden, sagte Dr. Johannsen.

Deshalb ist sich das Kuratorium einig, dass eine Sammlungsrecherche und Gesamtbestandsaufnahme notwendig sind. Um eindeutig sagen zu können, welche Werke zur Elschner-Galerie zählen, müsste sowohl die Herkunfts- und Ankaufsgeschichte jedes Werkes recherchiert werden, als auch eine kunsthistorische Einordnung erfolgen (Bestandskatalog). Aus heutiger Sicht umfasst die Stiftung zirka 75 Gemälde, zirka 650 Grafiken, zirka 42 Fayencen und vier Plastiken.

Änderungen der Stiftungssatzung sind geplant
Die Stiftung arbeitet derzeit auf der Grundlage der ursprünglichen Satzung von 1927. Seit der Wiederbelebung der Stiftung gab es Bemühungen die Satzung zu ändern, die verschiedenen Vorschläge sind jedoch bisher nicht wirksam umgesetzt worden. Diesem Vorhaben will sich das neu konstituierte Kuratorium neben der inhaltlichen Stiftungsarbeit weiterhin widmen. Ziel der angestrebten Satzungsänderung ist vor allem die Anpassung an die seit der Stiftungsgründung tatsächlichen Umstände, um die Handlungsfähigkeit der Stiftung zu verbessern und ihre Arbeit effizienter gestalten zu können. Diskutiert wurden unter anderem eine Veränderung der Zusammensetzung der Stiftungsorgane (Vorstand, Kuratorium) und ihrer Verfahrensvorschriften, die Möglichkeiten der Einbindung der Nachfahren des Stifters in die Stiftungsarbeit sowie die Regelungen zur Wahrung und Veränderung des Galeriebestandes. Die geplanten Satzungsänderungen orientieren sich stets am Stiftungszweck (Erhalt des Galeriebestandes, Vermehrung und Ausbau der Galerie im Andenken an den Stifter).
Sie sollen in Abstimmung mit dem Thüringer Landesverwaltungsamt als zuständiger Stiftungsaufsichtsbehörde erfolgen. Nach der Beschlussfassung durch das Kuratorium muss das Thüringer Innenministerium zustimmen. Es ist die zuständige Behörde, wenn es um die Anerkennung der Stiftung und Satzungsänderungen geht.

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