Tagung in Eisenach beleuchtet Zukunftsperspektiven für Musikarchive.

Bildquelle: Bürgermeister Steffen Liebendörfer auf der Archivtagung © Richard Limbert

Am 24. und 25. Januar 2025 fand im Jazzkeller der Alten Mälzerei in Eisenach die interdisziplinäre Tagung „Sammeln – Forschen – Publizieren. Archive populärer Musik – Realitäten und Visionen“ statt. Veranstaltet wurde das Treffen vom Lippmann+Rau-Musikarchiv, das mit seiner überregionalen Bedeutung in Fachkreisen große Anerkennung genießt. Zwei Tage lang tauschten sich Forscher, Publizisten und Archivare über die Herausforderungen und Chancen der Archivarbeit aus, mit einem besonderen Fokus auf Jazz, Musik der Jugendkulturen und populäre Musik in der DDR.

An der Eröffnung der Tagung nahm auch Bürgermeister Steffen Liebendörfer teil. Er erinnerte in seinem Grußwort daran, dass eine Archivtagung bereits 2023 stattfand und seitdem bedeutende Fortschritte erzielt wurden, insbesondere bei der Inventur, Erschließung und Digitalisierung von Sammlungsbeständen. Sein Dank galt dem Freistaat Thüringen, der diese Fortschritte durch großzügige Förderung ermöglicht habe. Der Bürgermeister hob die Bedeutung der kontinuierlichen Unterstützung hervor und äußerte die Hoffnung, dass ein künftig verabschiedeter Landeshaushalt die langfristige Sicherung dieser für die Jazzkultur so wichtigen Arbeit gewährleisten werde. „If you want to do something, you do it anyway, and handle the obstacles as they come“, zitierte er die Jazzlegende Benny Goodman und ermutigte angesichts der Schwierigkeiten, die das Angewiesenen auf öffentliche Förderung mit sich bringe, sich von „obstacles“ nicht entmutigen zu lassen. Sein Schlusswort lautete: „Die Visionen von heute können die Realität von morgen sein.“

Eine besondere Neuigkeit präsentierte Archivar Simon Bretschneider: Das Archiv hat die Tonbandkartei des DDR-Musiklabels Amiga von Sony Entertainment Music übernommen. Ein weiteres Highlight ist die Zusammenarbeit mit dem privaten Sammler Peter Goebbels aus Osnabrück. Er half bei der Erschließung von 650 Benny-Goodman-Tonbändern, die teils unveröffentlichtes Material enthalten. Dank seiner finanziellen Unterstützung konnten bereits die ersten 150 Bänder digitalisiert werden. Auf der Tagung wurden kurze Ausschnitte dieser Aufnahmen präsentiert, die bei den Teilnehmenden großes Interesse und Begeisterung hervorriefen.

Professor Martin Pfleiderer von der Hochschule für Musik in Weimar würdigte die Fortschritte bei der Katalogisierung der Sammlungen des Archivs. Die Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und dem Lippmann+Rau-Musikarchiv zeigt, wie wichtig Kooperationen zwischen wissenschaftlichen und kulturellen Institutionen für die Archivarbeit sind.