Thüringer Wildkatzenkorridor weitergepflanzt

Seit diesem Wochenende verbindet ein weiterer Waldkorridor-Abschnitt den Hainich mit dem Thüringer Wald. Dutzende freiwillige Helfer pflanzten bei Kälberfeld einen neuen Mischwaldstreifen. Ebenfalls verbunden sind jetzt ThüringenForst und BUND Thüringen, die im Rahmen der Pflanzaktion eine Kooperationsvereinbarung unterzeichneten. Damit wollen beide Institutionen ihre gemeinsamen waldökologischen Zielsetzungen bündeln, ohne eigenständige Positionen aufzugeben.

Möglich wurde die Korridorpflanzung durch ein vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren des Amtes für Landentwicklung und Flurneuordnung (ALF) Gotha. Die Planungsexperten des Amtes erfüllten die Anforderungen von Landwirtschaft und Naturschutz zum gegenseitigen Nutzen. So entstehen neue Wege für die Landwirte und eigene Wege für die Wildkatze. «Damit wird nicht nur die Aufforstung von vier Hektar Mischwald möglich, es ist auch ein wichtiger Meilenstein für die Wiedervernetzung von Waldlebenslebensräumen», so Henrik Harms, ThüringenForst-Vorstand. Der Wildkatzenkorridor, ein zentrales Anliegen des BUND Thüringen, bildet einen wichtigen Lückenschluss im bundesweiten Projekt «Rettungsnetz Wildkatze».

Der Waldkorridor verbindet den Hainich mit dem Thüringer Wald. «Nicht nur die bedrohte Wildkatze, mittel- bis langfristig sollen auch viele andere heimische Tierarten auf Wanderschaft gehen können», erläutert Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. Rund 5000 junge Bäume, vorwiegend Buchen, Eichen und Ahorne werden den Wildkatzen künftig den Weg in ein neues Refugium weisen. Denn die scheuen Waldkatzen meiden freie Flächen wie Wiesen und Felder. Dutzende freiwillige Naturschutzhelfer kommen nach Kälberfeld, wo sie unter der Anleitung von Revierförstern und Forstwirten den neuen Mischwald entstehen lassen. Dass die Wildkatzen solche Korridore annehmen, konnte mit Genanalysen von Wildkatzenhaarproben bereits nachgewiesen werden.

Der Freiwilligeneinsatz wird im Rahmen des «Wildkatzensprung»-Projekts durchgeführt. Das BUND-Projekt «Wildkatzensprung” wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt des Bundesamts für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

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