Torhaus ist saniert

Das Torhaus zum zweiten Burghof der Wartburg ist saniert und kann wieder ohne Einschränkung genutzt werden. Seit 2003 war es eingerüstet. Handwerker und Restauratoren machten sich am historischen Gebäude zu schaffen.
Zahlreiche Schäden hatten die umfangreiche Erneuerung des 1866/67 errichteten Bauwerks notwendig gemacht. Grundlage für die Arbeiten waren Dokumente des 19. Jahrhunderts.
Begonnen wurden die Arbeiten mit der Steinkonservation der Backsteingewölbe im Innern, danach wurden die Torwände- und bögen sowie die Außenfassade überarbeitet.
Der 1960 verlegte Sandsteinplattenboden war nicht nur an vielen Stellen gebrochen und abgetreten, sondern widersprach auch dem ursprünglichen Belag. In den Seitenschiffen verlegte man eigens dafür angefertigte keramische Kerbschnittfliesen, wie sie für den Bau noch nachweisbar waren. Die Fahrspur bekam eine Pflasterung. Hier entschied man sich gegen eine Asphaltierung. Schon damals sei dieser Belag modern gewesen.
Bei der Farbgestaltung wurde der originale Befund als Ursprung genommen. Die Bögen waren sehr schadhaft und durch Salzausblühungen verunziert.
Begleitet wurden die Arbeiten vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege.
Auch gab es bauarchäologische Funde. Viele Lücken gebe es noch zur Baugeschichte der Wartburg, weiß Hans-Jürgen Lehmann, der Chef der Bauhütte. Nach einer Beschreibung von 1630 bestand ein «förderer Hof, zu dessen Ende ein Thor, dadurch man gehet in den andern und dritten Hof». Nicht ganz 200 Jahre später sah man davon «gar keine Spur mehr». Hugo von Ritgen «erfand» die Torhalle demnach nicht neu, sondern hielt sich bei seinen Plänen an historisch verbürgte Nachrichten. So fand man bei der Sanierung nun Teile (Fundament einer Gebäudedecke und ein Mauerrest) der «Hofstube».
Als Restauratoren arbeiteten Jürgen Scholz und Gerd Weber und als Steinkonservator Stephan Scheidemann. Die Holzarbeiten übernahm die Wartburg-Bauhütte. Dabei war eine der schwierigen Arbeiten, das Herausnehmen der rund 1,2 Tonnen schweren Holztore.
Rund 560000 Euro kostete die Sanierung des Torhauses. Übrigens sind noch Einschüsse aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Für diese Schäden hätten sich einst die Amerikaner entschuldigt.
Wartburgbesucher sollten sich die sanierte Torhalle einmal in aller Ruhe anschauen. Zu schnell passieren die Touristen die Halle, mit einem Blick zum Café oder zum Ende der Warteschlange.

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