Vermutlich Fritz Erbe gefunden

Die Vorbereitungen auf das Elisabethjahr 2007 sind im vollen Gang. Die 3. Landesausstellung Thüringen wird vorbereitet. Sie findet an zwei Orten, auf der Wartburg und in der Predigerkirche, statt.
Neben den Ausstellungen gibt es auch den Rundgang auf den Spuren der Heligen Elisabeth.

Deshalb habe man auch am Elisabethplan archäologische Grabungen durchgeführt. Diese standen unter der Leitung von Dr. Ines Spazier, vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Weimar. Die Ausgrabungen machte Udo Hopf. Beide werden am Samstag von 11 bis 13 Uhr an der Ausgrabungsstätte für die Öffentlichkeit Führungen machen. Danach werden die Grabungsstätten wieder verfüllt. Bis dahin wird der Elisabethplan stark bewacht.

Vom April bis September wurden die Grabungen vorgenommen. Zuvor habe es geomagnetische Untersuchungen gegeben. Gefunden wurde der Grundriss des Hospitalgebäudes ab 1225. Es war 7×10 Meter groß und die Mauern hatten eine Stärke von 0,85 Metern. Die Öffnung zeigte nach Süden. Dieses Hospital soll von der Heiligen Elisabeth angelegt worden sein.
Später sei an dieser Stelle die Klosterkirche und ein Klausurgebäude errichtet worden. Baumaterialien würden, nach jetzigen Erkenntnissen, auch aus dem Hospital stammen. Die Kirche hatte eine Größe von 25 x 12,20 Meter, die Mauer war ein Meter stark. Reste von Fenster (Maßwerkfenster) und Fußboden sowie verschieferte Dachreiter und Dachdeckungen wurden gefunden.
Die Grabungen zeigten den Verlauf der Klostermauer des 15. Jahrhunderts mit einem Tor nach Westen (1441) und einer Pforte nach Osten. Diese Mauer umschloss eine Fläche von 100×70 Meter. Gefunden wurde an der Pforte auch ein riesiger Müllberg, der neben Scherben jedoch wenige Erkenntnisse brachte.
Interessant sind jedoch die drei Bestattungen, die im Kloster gefunden wurden. Dabei handelt es sich um zwei bestattete Mönche, die in unmittelbarer Nähe zur Kirche in der Erde lagen. Diese Skelette werden nun von den Spezialisten in den Instituten genau untersucht.
Eine Skelett wurde im Klostergelände, aber weitab von der Mauer gefunden. Die Person sei «verscharrt» und nicht christlich bestattet worden. Das erkannten die Archäologen an Steinen, die auf dem Skelett lagen. Nun gibt es die Vermutung, das es sich um die Überreste des Wiedertäufers Fritz Erbe handeln könnte. Er saß von 1540 bis 1548 im kleinen Turm der Wartburg ein. 1548 soll er nach seinem Tod unterhalb der Burg vergraben worden sein. Zeitliche Zusammenhänge lassen diesen Schluss zu. Eine genaue Knochenuntersuchung wird zum Jahresende genauen Aufschluss geben. 1525 wurde das Kloster aufgehoben.

Sichtbar sind nun Mauerverläufe und Mauerreste, die die Anordnung von Gebäuden auf dem Elisabethplan zeigen. Dort, wo das Denkmal der Heiligen Elisabeth heute steht, wenige Zentimeter davor und in 30 cm Tiefe, fanden die Archäologen Teile des Fußbodens der Kirche.

Die jetzigen Grabungen rückten nun die Lage von Hospital und später das Kloster in ein anderes Licht. Der Elisabethplan weise eine künstliche Trassierung auf. Nach der historischen Überlieferung befand sich dort ab 1225 ein unter der Landgräfin Elisabeth und späteren Heiligen errichtetes Hospital bzw. Siechenhaus. 1331 wurde dort ein Franziskanerkloster errichtet, dieses stand bis 1525. Schon vor dem Dreißigjährigem Krieg waren die Gebäude samt Kirche verschwunden, lediglich der Elisabethbrunnen fungierte bis 1886 als Hauptwasserversorgung der Burg. Mit Eseln wurde einst das Wasser auf die Burg gebracht.
Die Quelle gab auch den Ausschlag für die Landgräfin dort das Hospital zu errichten.

In wenigen Tagen muss das Gelände wieder verfüllt werden. Die Stiftung bemüht sich nun darum, einige Stellen sichtbar zu lassen, dies sei jedoch nach Ausgrabungen nicht üblich. Warten müsse man auch auf die Ergebnisse der Knochenuntersuchungen. Doch man zeigt sich optimistisch, Erbe gefunden zu haben.
Am Samstag kann man die Archäologen über ihre Arbeiten befragen.