Wandelhalle – erster Bauabschnitt ist geschafft

Nach rund einem halben Jahr Bauzeit nähern sich die Arbeiten im ersten Bauabschnitt der komplexen Sanierung der Wandelhalle dem Ende. Oberbürgermeister Gerhard Schneider und der Stiftungsratsvorsitzende der «Stiftung Wandelhalle Eisenach», Peter Bock überzeugen sich am Mittwoch vom Stand der Arbeiten und konnten gleichzeitig von der Setzepfand & Partner Veranstaltungsagentur einen Scheck über 2000 Euro entgegen nehmen. «Diese Summe soll als Zustiftung in das Stiftungskapital einfließen», so Arne Setzepfand.

Zu den Sanierungsarbeiten im ersten Abschnitt gehörten die Rekonstruktion der historischen Fassade des Südflügels der Wandelhalle, deren Beleuchtung sowie der Einbau einer Toilettenanlage. Zuvor mussten jedoch der Baugrund stabilisiert sowie die Anschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser verlegt werden. Außerdem galt es, im Südflügel die Kiosk-Einbauten zu entkernen und die Feuchtigkeit aus den Mauern zu verbannen. Die Arbeiten an der Fassade und auch in der Toilettenanlage sind noch nicht beendet – sollen je nach Witterung aber spätestens im Frühjahr 2005 abgeschlossen werden. Die Baukosten für diesen ersten Bauabschnitt wurden mit 380000 Euro veranschlagt; 304000 Euro davon wurden vom Freistaat Thüringen gefördert.

Die Gesamtkosten für die Sanierung der Wandelhalle belaufen sich auf rund 1,3 Millionen Euro. In die Sanierung werden insgesamt rund eine Million Euro an Städtebaufördermitteln aus dem Bund-Länder-Programm Städtebaulicher Denkmalschutz einfließen. Bei der Wiederherstellung dieses Kleinods der Thüringer Baukultur handelt es sich um ein Leitprojekt der Innenstadtinitiative des Freistaats.
Für das kommende Jahr ist im zweiten Bauabschnitt die Rekonstruktion der Westfassade (Ansicht von der Wartburgallee) geplant. Außerdem sollen Umkleide- und Abstellmöglichkeiten im Bereich der ehemaligen Verkaufsflächen hergerichtet und Schaufenster als beleuchtete Vitrinen gestaltet werden. Weitere Arbeiten zur Beleuchtung der Gesamtanlage stehen ebenfalls im Programm. Vorgestellt wurde bereits ein Entwurf für ein Lichtkonzept der Wandelhalle. Dies werde, ebenso wie das Farbkonzept, noch beraten werden müssen. Der Baubeginn hängt von der Bereitstellung der Eigenmittel im städtischen Haushalt 2005 ab.

Das anerkannte Kulturdenkmal blickt auf eine fast 100-jährige Geschichte zurück. 1906 wurde das Bauwerk am Rande des englischen Kartausgartens errichtet, um die Stadt für den Fremdenverkehr und den Kurbetrieb attraktiver zu gestalten. Konzerte im Musikpavillon, Pflanzenpracht und mineralhaltiges Quellwasser boten sowohl den Eisenachern als auch Gästen der Stadt Erholung und Abwechslung. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges bemühte man sich nur mäßig um den Erhalt der Wandelhalle. Bauliche Mängel wurden zum Teil beseitigt, wobei man das Gebäude an einigen Stellen deutlich veränderte.
Anfang der 90-er Jahre gab es rege Diskussionen um ein neues Nutzungskonzept für die Wandelhalle. Schließlich einigten sich die Stadt, Bürger, Verbände und Vereine darauf, die Wandelhalle als Ort für vielfältige kulturelle Aktionen und Veranstaltungen wieder aufleben zu lassen. Seit 2001 wird dieses Ansinnen von besonderen privaten Engagement – der «Stiftung Wandelhalle Eisenach» – getragen. Nach ihrer Sanierung soll die Wandelhalle von der Stadt Eisenach an die Stiftung übergeben werden, die die Nutzung und Erhaltung des Gebäudes organisieren und absichern wird.

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