Wartburg-Linde musste weichen

Wer jetzt auf die Wartburg kommt und in den 2. Burghof geht, wird sich wundern. Es gibt einen einmaligen Blick zwischen Palas und kleinem Turm zum Thüringer Wald in Richtung Hohe Sonne. Und man beginnt unweigerlich zu überlegen, wie dies möglich ist. Ein Baum musste leider weichen.
Die Linde im 2. Burghof der Wartburg hätte den kommenden Winter nicht mehr überlebt oder wäre schon früher auf die Zisterne, den Palas oder gar auf Besucher gestürzt.
Zum Glück gaben die Wartburgstiftung und auch das Landesamt für Denkmalschutz rechtzeitig Gutachten in Auftrag. Die Baumkrone neigte sich gefährlich in Richtung Palas. Aus dem Gutachten gehe hervor, dass der Baum rund 120 Jahre alt sei, in einem Meter Höhe einen Stammumfang von 258 cm habe und rund 19 Meter hoch sei. Es handelt sich um eine Winterlinde. Die Standsicherheit sei nicht mehr gegeben und eine akute Gefahr gehe vom Baum aus. Gefährdet war auch das Fundament des Gadem und die Zisterne, da die Wurzeln das Mauerwerk stark in Mitleidenschaft zogen.
Vor drei Jahren wurde die Baumkrone letztmals ausgeschnitten, brachte aber keine Änderung mit sich.
Am 15. März viel der Baum. Beim ersten Schnitt kam sehr viel Wasser aus dem hohlen Stamm. Erst jetzt wurde die schleichende Gefahr richtig deutlich.
Nun wirkt der 2. Burghof sehr groß, der Blick ist beeindruckend und viele neue Fotomotive ergeben sich.
Für diesen Baum wurde im Burghof bereits im Vorfeld eine Ersatzpflanzung vorgenommen.
Nun erinnert nur noch der Wurzelstumpf, der plangeschliffen wurde, an die über 100-jährige Linde in der Wartburg.

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