Wartburgarena O1 – Oberbürgermeisterin stellt Auswahl der Planungsbüros vor

In einer Pressekonferenz am Montag, 2. Oktober 2023, informierten Oberbürgermeisterin Katja Wolf und Bürgermeister Christoph Ihling über den aktuellen Stand des Großprojekts Wartburgarena „O1“.

So kamen am vergangenen Mittwoch erstmals alle beteiligten Planungsbüros und Akteure der Stadt zu einem Kick-Off-Meeting im Heinrich-Ehrhardt-Saal der Automobilen Welt Eisenach zusammen. Ziel des Meetings war, sich untereinander und das Objekt sowie dessen Gegebenheiten kennenzulernen und eine erste organisatorische Abstimmung. Oberbürgermeisterin und Bürgermeister stellten gemeinsam das Großprojekt und dessen Bedeutung für Eisenach und die Region vor. „Wir wollen die Transformation weiterleben lassen und in die Zukunft führen“, so Katja Wolf. „Wir wollen diesen besonderen Ort in dieser besonderen Stadt, städtebaulich, aber auch im Sinne der Nachhaltigkeit erhalten und weiterentwickeln.“ Die Umsetzung des Projektes stehe stets vor dem Hintergrund des traditionellen Automobilstandorts und der fortwährenden Transformation verknüpft mit dem Ziel einer multifunktionalen und zugleich erstligatauglichen Handballhalle. „Dabei ist der Erhalt der Fassade des alten AWE-Gebäudes und der städtebaulichen Struktur, auch aus Gründen des Denkmalschutzes, die Prämisse“, fügt Christoph Ihling hinzu.

Ein Rundgang durch die alte Industriehalle verdeutlichte allen Beteiligten das Gewicht dieses einzigartigen Objektes sowohl im Hinblick auf dessen Geschichte als auch den Umfang des Projektes.

Das Vergabeverfahren

Im Frühjahr dieses Jahres war das Vergabeverfahren für die Projektsteuerung zur Umsetzung der Multifunktionsarena gestartet. Bereits im Mai beantworteten Claus Zuschlag und Martin Gensel von der Stabstelle O1 regelmäßige Bieterfragen zu den laufenden Verfahren. Das Ausschreibungsverfahren dauerte rund ein halbes Jahr und konnte fristgerecht abgeschlossen werden.

In der Ausschreibung befanden sich separate Vergabeverfahren, darunter Fachplanungen für die Tragwerksplanung, für die technische Ausrüstung sowie die Objektplanung für Freianlagen und Gebäude. Am Beginn stand die Bewerbung durch die Planungsbüros, die Prüfung auf deren Eignung und die erste Auswahl. Hier wurde eine formelle Prüfung der Bewerber vorgenommen. In einem 2. Schritt folgten Verhandlungsgespräche und Präsentationen mit den ausgewählten Büros. Dabei wurden erste Ideen oder auch Referenzprojekte vorgelegt. So musste für die Gebäudeplanung ein „Stehgreifentwurf“ erstellt werden. Zu den Angebotsunterlagen wurden Entwurfsbestandteile abgefordert, die im Rahmen der Vergabe in die Bewertung einflossen. Den Planungsbüros für die Gebäudeplanung wurde die Aufgabe gestellt, zum einen eine Grundrissanpassung im Bereich der Umkleidekabinen im Erdgeschoss vorzunehmen und zum anderen für das Foyer der Arena, ein Farb- und Materialkonzept mit Visualisierungen und Skizzen zu erstellen. 

Anschließend kam das Auswahlgremium, zu welchem auch zwei Stadtratsmitglieder gehörten, zusammen, auf dessen Auswertung (Erfüllung der Vorgaben und Standards) die finale Auswahl der Planungsbüro folgte. Im August wurde die Beauftragung der einzelnen Projektsteuerungs- und Projektleitungsleistungen abgeschlossen.

Die Planungsbüros

Die Projektsteuerung und Projektleitung übernimmt das Büro ASSMANN BERATEN + PLANEN. Es begleitet das gesamte Projekt, koordiniert Abläufe und fungiert auch als Mittler zwischen der Stadt Eisenach als Bauherr und den einzelnen Planungsbüros von den Entwürfen bis hin zur Umsetzung.

Die ARGE Architektur Concept Pfaffhausen + Staudte und Sauerbier Wagner Giesler zeichnen sich dabei für das Gebäude verantwortlich. Die technische Gebäudeausrüstung (TGA) übernimmt für den Bereich Heizung, Lüftung und Sanitär das Ingenieurbüro Möller & Meyer Gotha und den Bereich Elektrotechnik das Ingenieurbüro Hirsch. Als Tragwerksplaner vervollständigen Mathes Beratende Ingenieure und für die Freiflächen die plandrei Landschaftsarchitektur GmbH die Runde der Planer.

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Ausblick

Während des Kick-Offs wurden die Planungsbüros unter anderem über den aktuellen Projektstatus, die Projektziele und Besonderheiten in der Finanzierung informiert. Es folgte eine Abstimmung über das weitere gemeinsame Vorgehen und regelmäßige Terminrunden zur Abfrage der Planungsstände wurden vereinbart.

In den nächsten Wochen startet die Vernetzung der Planer untereinander, nachdem alle Verträge unterzeichnet wurden und alle auf denselben Datenstand gebracht wurden. Anschließend beginnen alle Büros mit den ihnen zugedachten Aufgaben. Die Stadt Eisenach wird dabei als Steuerrad fungieren und die Fristen, gesetzlichen Vorgaben und Regularien kontrollieren sowie fristgemäß die Fördermittelanträge stellen. Diese können nach Abschluss der Leistungsphase 3 und Beschluss des Stadtrates zur Weiterführung des Projektes, terminiert für März/April 2024, eingereicht werden.

Hintergrund 

Die Stadt Eisenach benötigt Sportstätten für den Schul-, Wettkampf- und Vereinssport. Die größte Sporthalle, die Werner-Aßmann-Halle, entspricht nicht den Anforderungen der 1. Handballbundesliga (Durch die HBL gibt es eine befristete Sondergenehmigung). Unter anderem deshalb plant die Stadt Eisenach seit Jahren den Neubau einer entsprechenden Halle. Vorgesehen für den Neubau ist ein Areal am Heinrich-Erhardt-Platz. Das hier stehende Industriedenkmal „O1“ – ehemals Stammwerk der BMW-Automobilproduktion – ist seit mehr als 20 Jahren ohne Nutzung. Geplant ist, den Neubau in der denkmalgeschützten Gebäudehülle zu errichten. Durch besondere Anforderungen an Energieeffizienz und Architektur erhält das Projekt Modellcharakter. Sowohl Planung als auch Realisierung sind daher aufwendiger als bei vergleichbaren Projekten. Aktuell geht die Stadtverwaltung Eisenach davon aus, dass eine Nutzung der Halle ab Dezember 2026 möglich sein wird.

Für die Finanzierung des Projektes wurden der Stadt bereits in Aussicht gestellt: Allein 12,8 Millionen Euro gibt der Bund. Der Freistaat Thüringen hat neun Millionen Euro über die Schuldendiensthilfe zugesagt. Zusätzlich sollen 4,84 Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln, weitere 1,25 Millionen Euro aus der Sportstättenförderung sowie Fördergelder aus Mitteln des Denkmalschutzes in Höhe von 150.000 Euro in die Umsetzung fließen. Zudem beantragte die Stadt 5,9 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für die geplante Wartburgarena. Hinzu kommen die möglichen Fördermittel der BEG in Höhe von 1.800.000 Euro. Mehr dazu: https://www.eisenach.de/service/bauprojekte/multifunktionshalle-o1/.

Die voraussichtlichen Gesamtkosten belaufen sich auf 42,5 Millionen Euro. Der Eigenanteil der Stadt beträgt dabei rund 6,6 Millionen Euro.

Im März 2023 wurde die Federführung des Projekts auf Beschluss des Stadtrats von der Städtischen Wohnungsgesellschaft (SWG) Eisenach mbH zurück in die Stadtverwaltung geholt.

Ein zweiter Beschluss war Voraussetzung für die Einleitung des Vergabeverfahrens für den Neubau der Sportarena im Industriedenkmal „O1“ und beinhaltete das Planerauswahlverfahren. Mit diesem konnten die erforderlichen europaweiten Ausschreibungen inklusive der erforderlichen Fachplanungen und Projektsteuerungsleistungen erfolgen.

Titelfoto:

Wartburgarena O1 Projektbeteiligte ©Stadtverwaltung Eisenach/ Juliane Dubiel-Schwanz

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