Wartburgkreis kann vorübergehend keine Flüchtlinge mehr aufnehmen

Mit einem Schreiben an das Thüringer Landesverwaltungsamt hat der Wartburgkreis eine vorübergehende Aussetzung der Zuweisung von Asylbewerbern beantragt.
Der Wartburgkreis hat im Jahr 2014, im Gegensatz zu anderen Landkreisen und kreisfreien Städten, über die festgelegte Quote hinaus Flüchtlinge aufgenommen.
Die aktuelle drastische Erhöhung der Asylbewerberzahlen stellt daher eine immense Belastung dar – die Kreisverwaltung ist an der Grenze des Umsetzbaren angelangt.
Die Situation wird zusätzlich durch den von der Landesregierung verfügten Winterabschiebestopp verschärft. Unterbringungskapazitäten, die dringend benötigt werden, sind dadurch blockiert.

„Wir haben aktuell sämtliche Möglichkeiten für die Unterbringung von Flüchtlingen ausgeschöpft“

, so Landrat Reinhard Krebs. Es wurden bereits Plätze, entgegen der eigentlichen Nutzung, beispielsweise in einer Jugendherberge und in einer Obdachlosenunterkunft angemietet. Wohnraum in einem vertretbar sanierten Zustand ist kurzfristig nicht zu bekommen.

„Wir möchten Flüchtlinge aufnehmen und hier willkommen heißen. Aber wir möchten den Flüchtlingen zumutbare Unterkünfte bieten. Aktuell sind wir dazu nicht mehr in der Lage“

, so Krebs weiter. Auch die soziale Beratung und Betreuung der Asylbewerber gestaltet sich, trotz der Einstellung von zwei zusätzlichen Sozialarbeitern, bei einem Betreuungsschlüssel von 1:150 und überwiegend männlichen Einzelpersonen zunehmend schwieriger. 
Die Kreisverwaltung ist in konkreten Mietverhandlungen und wird voraussichtlich Mitte April weitere Wohnungen anmieten. „Ab diesem Zeitpunkt sehen wir uns wieder in der Lage, unseren Verpflichtungen nach der Thüringer Flüchtlingsverteilungsverordnung nachzukommen.

Sollte der Antrag abgelehnt werden, wird der Wartburgkreis die Aufnahme der für die kommende Woche angekündigten 20 Flüchtlinge verweigern.

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