Wartburgkreis muss vom „Wohnungsbau-Turbo“  profitieren: Einfacher, günstiger und gut bauen

Bildquelle: IG BAU | Florian Göricke

Wartburgkreis: 186 Wohnungen im vergangenen Jahr neu gebaut

Mehr baggern – mehr bauen: Der „Wohnungsbau-Turbo“, den sich die neue  Bundesregierung vorgenommen hat, muss schnell auch im Wartburgkreis ankommen.  Das fordert die IG BAU. Für die Bau-Gewerkschaft ist klar: „Es muss jetzt einen  ‚Aufschwung Wohnen‘ geben. Und davon müssen auch der Wartburgkreis und Thüringen profitieren“, sagt der IG BAU-Bezirksvorsitzende, Ralf Eckardt. Notwendig seien vor  allem Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen. 

Im Wartburgkreis sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Gewerkschaft  186 Wohnungen neu gebaut worden – 98 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Insgesamt lagen die veranschlagten Bauwerkskosten für alle Wohngebäude, die 2024 im Wartburgkreis neu entstanden sind, bei rund 27,9 Millionen Euro, so die IG BAU. Die  Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis).  „Jede Wohnung mehr zählt. Es gibt aber auf jeden Fall ‚Luft nach oben‘: Auch der Wartburgkreis braucht eine Neubau-Offensive. Ebenso mehr Sanierungen. Vor allem fürs  seniorengerechte Wohnen“, so Ralf Eckardt. 

Der Vorsitzende der IG BAU Thüringen macht deutlich, dass dazu allerdings bei den  Kosten „viel passieren“ müsse: „Es wird nur dann mehr gebaut, wenn einfacher und  damit günstiger gebaut wird“, sagt Eckardt. Immerhin sei es machbar, die reinen  Baukosten um ein Viertel bis zu einem Drittel zu senken. Das sei das Ergebnis einer  aktuellen Wohnungsbau-Studie vom staatlichen Bauforschungsinstitut ARGE (Kiel), so die IG BAU Thüringen.

Der Bau habe eine Entbürokratisierung dringend nötig. Ziel müsse es sein, den Neubau  schlanker und damit günstiger zu machen: „Runter mit überzogenen Standards und  kostentreibenden DIN-Normen – und dadurch rauf mit den Neubau-Zahlen. Denn  weniger Bau-Hürden bedeuten mehr neue Wohnungen“, so Ralf Eckardt. Wer die Kosten  ins Visier nehme, müsse auf den „Gebäude-Typ E“ setzen. Das „E“ stehe dabei für  einfaches, erleichtertes und effizientes Bauen. 

Anzeige

Konkret bedeute das: geringere Stärken bei Decken und Außenwänden. „Damit lässt  sich schon Geld sparen. Aber auch Baustoffe und damit Energie, Ressourcen und CO2.  Entscheidender Kostentreiber ist allerdings die Technik – also Heizung, Lüftung, Sanitär  und Elektro. Von der Haustechnik bis zur Einbauküche gilt: weniger High-End-Produkte.  Das macht das Wohnen am Ende wesentlich günstiger“, sagt Eckardt. 

Außerdem ließen sich durch weniger Pkw-Stellplätze und erst recht durch den Verzicht  auf Tiefgaragenplätze enorm Kosten sparen. Die ARGE-Studie warne bei der Analyse  der Neubaukosten auch davor, beim Lärm- und Klimaschutz zu überziehen: „Ein Beispiel  sind dreifach verglaste Fenster. Die müssen nicht sein“, so Ralf Eckardt. 

Es sei höchste Zeit, das Label „gut & günstig“ an den Wohnungsbau zu kleben. Es sei  heute möglich, in guter Qualität deutlich günstiger zu bauen. „Genau darin liegt die  Chance, jetzt wieder mehr zu bauen – auch im Wartburgkreis“, sagt Eckardt. Schließlich  sei es immer noch besser, einfacher zu bauen als gar nicht zu bauen. 

Außerdem spare auch der Staat Geld, wenn er die Bauvorschriften herunterfahre:  „Sinken die Baukosten, dann sinkt auch die Förderung, die der Staat aufbringen muss,  damit überhaupt gebaut wird. So lassen sich unterm Strich mehr Sozialwohnungen und  mehr bezahlbare Wohnungen fördern und damit neu bauen“, sagt der Vorsitzende der  IG BAU Thüringen. 

Für bundesweit 100.000 Sozialwohnungen, deren Neubau pro Jahr dringend notwendig  sei, müssten Bund und Länder mindestens 11 Milliarden Euro an Fördermitteln  bereitstellen. Um 60.000 bezahlbare Wohnungen neu zu bauen, seien mindestens  4 Milliarden Euro pro Jahr an Subventionen erforderlich. 

Mehr zur Wohnungsbau-Studie, zum „Gebäude-Typ E“ und zu dem, was jetzt beim  Wohnungsbau dringend passieren muss, gibt es im Internet auf der Homepage vom  Verbändebündnis Wohnungsbau, dem auch die IG BAU angehört: www.wohnungsbau tag.de

Anzeige
Anzeige