Wettbewerb: Zwei Projekte zur aktuellen EFRE-Förderperiode angemeldet

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Am 6. April 2022 hat das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft mit seiner Auftaktveranstaltung das Auswahlverfahren für die EFRE-Förderperiode 2021 bis 2027 auf den Weg gebracht. EFRE steht für „Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung“.

Die Förderung zielt auf die Themen nachhaltige Stadtentwicklung und energetische Sanierung. Bei der EFRE-Fördermittelbeantragung handelt es sich um ein zweistufiges Verfahren. Stufe 1 umfasst die Wettbewerbserstellung und Einreichung. Mit dem Wettbewerbsverfahren soll sichergestellt werden, dass die besten und erfolgversprechendsten Vorhaben zur Förderung ausgewählt werden. Dazu werden die eingereichten Vorhaben anhand der Ziele des EFRE-Programms und weiterer Kriterien geprüft. Am Ende wird eine Fachjury die förderwürdigen Projekte aus den eingereichten Beiträgen auswählen. Einreichungsfrist war der 15. August 2022.

Eisenacher Stadtpark als Projekt eingereicht

Für den Förderschwerpunkt „Aufwertung von Stadtquartieren und Gemeinden auf Grundlage integrierter Stadtentwicklungskonzepte“ hat die Stadt Eisenach den Stadtpark unter dem Projekttitel „StadtparkERLEBNIS: Aufwertung des Stadtparks als innerstädtischer Naturerholungsraum“ eingereicht. Der Stadtpark ist eine besondere historische Parkanlage, die eng mit der Geschichte Eisenachs verbunden ist. Es gibt jedoch erhebliche gestalterische und funktionale Mängel. Der Park ist wenig attraktiv und kann seine Funktion als wichtigste innenstadtnahe Grünfläche nicht hinreichend erfüllen. Zudem gibt es erkennbare Sukzessionstendenzen, also die natürliche Rückkehr von standorttypischen Pflanzen-, Tier- und Pilzgesellschaften. Damit verbunden ist der teils desolate Zustand der Erschließungsinfrastruktur und eine mangelhafte Gestaltung der Übergänge in die umliegende Stadt.

Ziel ist, einen Teilbereich des denkmalgeschützten Stadtparks zu sanieren und als Naturerholungsraum in der Stadt aufzuwerten. In verschiedenen Teilprojekten soll der gestalterische und gartenkulturelle Zusammenhang erhalten, an das historische Vorbild angeglichen und ein attraktiver Stadt- beziehungsweise Waldpark geschaffen werden. Neben der klimagerechten und naturnahen Modernisierung der Parkanlage stehen die öffentliche Zugänglichkeit, die Erlebbarkeit und der Erhalt der Kalt- und Frischluftschneisen im Vordergrund. Maßnahmen sind unter anderem die Rekonstruktion der historischen Wegeführung, die Gestaltung der Eingangsbereiche und die Freiflächengestaltung. Durch den Erhalt der historisch bedeutenden Grünfläche wird das Stadtklima verbessert, Durchgrünung und Frischluftschneisen bleiben bestehen. Gleichzeitig wird durch den Erhalt von Stadtgrün die Widerstandsfähigkeit der Parkanlage angesichts des Klimawandels gestärkt und eine innerstädtische Freifläche an die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst.

Wartburg-Arena im Industriedenkmal

Des Weiteren reichte das Fachgebiet Stadtplanung das Projekt „Wartburg-Arena-Eisenach: Bau einer Wettkampf,- Vereins-, Schulsport- & Veranstaltungshalle“ für den Förderschwerpunkt „Energieeffizienzsteigerung in öffentlichen Gebäuden und Infrastrukturen“ ein. Das Gelände des ehemaligen Automobilwerkes Eisenach (AWE) soll zu einem zentralen Sport-, Bildungs- und Innovationscampus am Heinrich-Ehrhardt-Platz entwickelt werden. Ein Hauptziel ist, das denkmalgeschützte Gebäude des O1 als Zeugnis der Industriearchitektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu erhalten und nach einer umfangreichen energetischen Sanierung einer neuen Nutzung zuzuführen. Aus der Industriebrache soll – bei weitgehender Erhaltung der Gebäudestruktur und Außenfassaden – eine neue Wettkampf-, Vereins-, Schulsport- und Veranstaltungshalle werden.

Die eigentliche Sporthalle wird als Neubau in den historischen Bestand integriert. Nur dieser Bereich wird geheizt, gelüftet und allgemein betrieben. Im Rahmen der EFRE-Förderung soll die energetische Sanierung des Gebäudes sichergestellt werden und so zur Einsparung von CO2 unter energetischen Aspekten beitragen. Für die Belüftung der Halle sind zwei Lüftungszentralen mit hocheffizientem Wärmerückgewinnungssystem vorgesehen. Außerdem besteht die Option, eine Geothermie-Anlage zur Abdeckung der Grundlast für die Beheizung und passive Kühlung zu ergänzen. Gleichzeitig soll die Stromversorgung bilanziell zu einem Großteil über eine Photovoltaikanlage auf den Dachflächen mit Speicher sichergestellt werden, was zur Reduzierung fossiler Energieträger beiträgt.

Eine Sanierung, die nicht nur die Wärmeverluste durch eine bessere Dämmung reduziert, sondern zugleich die Wärmeversorgung weitgehend auf erneuerbare Energie umstellt (Wärmepumpe, Solarthermie zur Warmwasserbereitung), trägt zur Minderung von Treibhausgasen und zum Ziel eines weitgehend treibhausgasneutralen Gebäudebestands bei. Durch die energetische Sanierung und die Umstellung der Wärmebereitstellung können zukünftig bis zu 353 Tonnen CO2-Äquivalent jährlich eingespart werden.

Kostenrahmen insgesamt 13 Millionen für beide Projekte

Der beantragte Kostenumfang für das Projekt „StadtparkERLEBNIS“ beläuft sich insgesamt auf etwa vier Millionen Euro, während für die energetische Sanierung des O1 rund neun Millionen Euro vorgesehen sind. Vorausgesetzt, eines der Projekte erhält eine Zusage, ist die Umsetzung für beide Projekte jeweils ab 2023 bis zum Jahr 2027/2028 angesetzt. Der Fördersatz beträgt 60 Prozent. Bei finanzschwachen Kommunen ist eine Absenkung des Mitleistungsanteils auf bis zu zehn Prozent möglich.

Gibt der Fördermittelgeber eine positive Rückmeldung zum Wettbewerbsantrag, mit der in etwa sechs bis acht Wochen nach Fristende, also im Oktober 2022, zu rechnen ist, gelangt das jeweilige Projekt in die zweite Wettbewerbsstufe, in der dann nach entsprechendem Stadtratsbeschluss ein finaler Zuwendungsantrag erstellt wird.

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